Kapitel 13: Freunde

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Mittlerweile war der Abend angebrochen. Der Wettbewerb hatte sich über den gesamten Nachmittag gezogen. Draußen war die Luft noch angenehm warm und glücklicherweise konnten sie sogar einen Platz im Freien ergattern. In dem Restaurant war einiges los. Es schien wohl ein ziemlicher Anlaufpunkt für viele der Stadtbewohner zu sein.

Hoseok hatte den Ort letztendlich vorgeschlagen, nachdem ihre Sieger des Tages sich nicht entscheiden konnten. Obwohl Entscheidung wohl noch ein zu großes Wort war. Yoongi hatte nur mit den Schultern gezuckt und Jimin hatte nur planlos drein geguckt.

„Schade. Ich hätte die anderen Auftritte auch echt gerne gesehen." Auf Jimins Lippen lag ein leichtes Schmollen. Jungkook und er hatten sich ganz aufgeregt über den Wettbewerb unterhalten. Auch Hoseok schaltete sich gelegentlich dazwischen. Nur Taehyung und Yoongi saßen schweigend daneben.

Wobei letzterer sich darum kümmerte, dass Jimin überhaupt etwas aß, da dieser ja nur mit Brabbeln beschäftigt war. Mit den Stäbchen angelte er das brutzelnde Fleisch von der Keramikplatte zwischen ihnen und legte es auf den Teller des Jüngeren.

Taehyung beobachtete das Ganze nur belustigt, wenn er nicht gerade beschäftigt war, seinen eigenen Freund anzustarren. „Und... wie lange spielst du schon Klavier?", fragte er schließlich nach einer Weile. Er schien wohl schon länger mit sich gerungen zu haben, ob er etwas sagen sollte. Seine Frage klang dementsprechend zögerlich.

Yoongi lächelte schmal. „Seit meiner Kindheit." Er bemühte sich wirklich, nicht allzu einschüchternd zu sein. Aber es fiel ihm sicherlich nicht leicht. Er zeigte selten viele Regungen in seinem Gesicht... Außer es ging vielleicht um Jimin. Doch der hatte auch sein ganzes Herz für sich beschlagnahmt.

Taehyung nickte leicht, unentschlossen darüber, ob er versuchen sollte, das Gespräch weiterlaufen zu lassen. „War es schwierig für dich? Meine Mutter hat mich versucht darauf anzusetzen, Violine zu spielen. Ich glaube, ich habe einen Monat später wieder aufgegeben."

„Dann war es vielleicht nicht das richtige Instrument für dich. Ich wollte von mir aus spielen... und habe auch viel Zeit damit verbracht", erwiderte er, „Außerdem macht kein Kind gerne das, was einem die Eltern aufzwingen wollen." Taehyung lächelte schräg. „Auch wieder wahr."

Die Stimmung zwischen den beiden war mit dem Thema aufgetaut und es fiel ihnen deutlich leichter miteinander zu reden. Es war auch eine gute Möglichkeit, um Taehyungs Persönlichkeit auszuchecken. Obwohl er keine Bedenken mehr hatte nach all der Zeit, die er mit Jungkook zusammen verbracht hatte.

Am Anfang hatte er so seine Zweifel gehabt. Er wusste nicht, ob er seinen Ratschlag an Jungkook bereuen würde. Er hatte dem Jüngeren gesagt, er sollte ihm eine Chance geben. Taehyung hatte zu Beginn definitiv seine Macken. Reich, respektlos und auch ziemlich herzlos.

Man merkte jedoch an ihm wie sehr der Personenkreis mit dem man sich umgab, einen beeinflusste. Mit Jungkook krempelte er allmählich seine ganze Art um. Letztendlich waren sie sogar ein guter Einfluss füreinander, denn auch Jungkook fand durch ihn seine Lust am Leben wieder.

Yoongi wusste, dass er nie diese Person für Jungkook sein konnte. Sie hatten sich online kennengelernt und haben zuerst anonym ihre Probleme miteinander geteilt. Es war, als könnten sie all ihre Probleme einfach auskotzen, ohne dafür verurteilt zu werden. Das Gewicht auf ihren Herzen war durchaus leichter, doch das Bedürfnis voranzugehen, war immer noch nicht wirklich da.

Erst als Jimin kam und ihn aus seiner Komfortzone zog, regte sich allmählich etwas. Er fühlte sich weniger erschlagen vom Leben. Weniger müde. Warm... geliebt. Natürlich würde er auch weiterhin Therapie in Anspruch nehmen. Jetzt da er in einer Beziehung war, wollte er weiter an sich arbeiten, um tatsächlich glücklich sein zu können.

Da Capo al Fine - Yoonmin (Sidestory zu Perfectly Imperfect)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt