Kapitel 3
Tag 4 – Teil 1
Da er nicht schlafen konnte, lief er die ganze Nacht auf und ab und überlegte sich, wie er Granger jetzt helfen konnte.
Anscheinend reichte es nicht sie wissen zu lassen, das er noch nicht tot war. Er fuhr sich mit einer Hand durch die Haare und ging zum Fenster um die Ländereien von Hogwarts zu betrachten. Wie sehr er sich gerade wünschte, seinen Besen zu schnappen und durch die kühle Nachtluft zu fliegen.
Seufzend drehte er sich wieder zu Grangers Bett und glitt durch den zugezogenen Vorhang.
Sie schlief unruhig. Ihr Haar hatte sich schon wieder auf dem kompletten Kissen verteilt.
Vorsichtig legte er sich neben sie. Das Bett war nicht wirklich breit, aber er passte noch neben sie, ohne sie zu berühren oder eben durch sie hindurch zu gleiten.
Er fragte sich eh, warum er sitzen und auf dem Bett liegen konnte, aber eben sonst nichts berühren konnte. Eigentlich müsste er doch durch das Bett, auf den Boden gleiten. Aber dann müsste er auch eigentlich durch die Decke gleiten.
Draco seufzte und schloss einfach die Augen, um wenigstens das Gefühl vom Schlafen zu haben, auch wenn er die Matratze nicht spüren konnte.
Aber seine Gedanken kamen nicht zur Ruhe. Er kam nicht zur Ruhe.
Seufzend öffnete er wieder seine Augen und schaute zu Granger. Es würde wohl sein neues Hobby werden. Hermine Granger in jeglicher Lebenslage stalken. Zumindest für einen Monat. Oder noch genau 26 Tage.
Als dann endlich ihr Wecker klingelte, war es für ihn eine Erlösung. Er beobachtete genau, wie Granger sich müde räkelte und nach dem Wecker griff. Gähnend warf sie die Decke zur Seite. Genau auf ihn drauf aber natürlich glitt sie einfach durch ihn hindurch.
Granger stand auf und Draco folgte ihr, bis er sich mal wieder vor die Badezimmertür setzte. Gott sei Dank hielt der Abstand bisher immer, wenn sie im Bad war.
Kaum kam sie wieder in Schuluniform aus dem Bad hinaus, ging sie wieder zu ihrer Kommode und griff nach ihrer Bürste. Draco stand auf und kam näher zu ihr.
»Bist du da Malfoy?«, fragte sie dann plötzlich und Draco ließ einmal die Lumos Kugel erscheinen und verschwinden, um seine Anwesenheit zu verraten. Granger lächelte verkrampft.
»Könntest du den Frisierzauber von gestern noch einmal benutzen?«, fragte sie dann leise und Draco konnte sich ein Auflachen nicht verkneifen. Grinsend murmelte er den Zauber und schon fielen Grangers Haare wieder in sanften Locken über ihren Rücken.
»Du musst mir unbedingt den Zauber verraten«, murmelte Granger und legte ihre Bürste weg. Draco würde ihr gerne den Zauber verraten, wenn er dafür aufwachen würde.
Granger schnappte sich ihre Schultasche und verließ den Schlafsaal. Wieder führte ihr Weg in die Bibliothek und Draco seufzte. Schon wieder.
»Meinst du, es gibt ein Zauber, der dich mit mir kommunizieren lässt?«, murmelte Granger vor sich hin und er war nicht sicher, ob sie mit sich selbst redete oder ihn meinte.
Granger schritt durch die Reihen der Bücher und Draco schwebte ihr hinterher. Schließlich stoppte sie und griff sich eines der Bücher heraus. Sie klappte es auf und blätterte, während sie ihre Stirn in Falten legte und sich mal wieder eine Strähne ihres Haares hinter das Ohr strich.
Irgendwann klappte sie das Buch wieder geräuschvoll zu und stellte es ins Regal zurück.
»Ich denke, ich werde mal mit Professor McGonagall sprechen«, murmelte sie und verließ wieder die Bibliothek.
»Du hast sicher viele Fragen oder?«, meinte sie, während sie sich auf den Weg zur großen Halle machte. Natürlich hatte er viele Fragen.
Wobei hatte er ausgerechnet sie am meisten verletzt?
Wie hatte sie ihn versehentlich verflucht?
Warum war Weasley nicht in Hogwarts?
Warum lag sein Körper in einem Muggelkrankenhaus?
Was war mit seinen Eltern passiert?
Was war allgemein nach der großen Schlacht passiert?
Als er von dem Fluch getroffen wurde, war die Schlacht ja noch im vollen Gange aber anscheinend musste Potter gewonnen haben.
Und die wichtigste Frage, wie verflucht noch mal, wie konnte er ihr helfen?
»Hast du eigentlich irgendwas gespürt? Oder hast du die letzten sechs Monate nur geschlafen«, sie senkte ihren Blick auf den Boden und umklammerte mit ihren Händen den Gurt ihrer Tasche.
»Es tut mir leid«, sie biss sich auf die Lippe und blieb stehen. Draco lief die letzten Schritte, bis er neben ihr stand.
»Ich weiß nicht, ob du es weißt, aber ich habe dich mit dem Fluch getroffen. Aber ich wollte dich wirklich nicht treffen! Weißt du, ich hatte mich gerade mit einem Todesser duelliert und ich war schon so müde und ausgelaugt, das ich einfach nicht mehr richtig zielen konnte. Alles ist vor meinem Auge verschwommen. Ron... hat den Todesser vor mir erledigt aber ich hatte schon meinen Stupor abgefeuert und er ist mitten auf das Schlachtfeld und-«, sie brach ab und biss sich schon wieder auf die Lippe. Einige Tränen hatten sich in ihren Augen gebildet und Draco hätte sie gerne weggewischt.
Er war ihr nicht böse.
Er konnte ihr nicht böse sein.
Dabei war sie an diesem ganzen Dilemma schuld! Warum zum Teufel, konnte er nicht wütend auf sie sein?
»Es tut mir leid«, wimmerte Granger fast, ehe sie sich entschlossen die Tränen aus den Augen wischte und starken Schrittes Richtung große Halle ging.
Draco wurde sofort mitgezogen und Granger hielt erst, als sie am Lehrertisch vor Professor McGonagall stand.
»Professor, haben Sie nach dem Unterricht kurz Zeit für mich?«, fragte Granger die Schulleiterin.
»Natürlich, Sie kennen ja das Passwort«, erwiderte die nur und Granger ging nickend zum Gryffindor Tisch.
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Secret Ghost [Fanfiction Version]
Fanfiction»Mister Malfoy, Sie befinden sich am Scheidepunkt Ihres Lebens.« Draco liegt seit der großen Schlacht um Hogwarts im Koma. Nicht richtig tot aber auch nicht richtig lebendig. Als Geist muss er beweisen, ob er es wert ist weiter zu leben. Und...