Kapitel 17
Narzissa Malfoy
25.02.1955 ~ 01.05.1998
Vorsichtig strich Draco über die Inschrift. Erst zuckten seine Finger vor dem kalten schwarzen Marmor zurück.
Er war in der Familiengruft im Malfoy Manor. Und er wusste nicht, wie lange er schon vor dem Grab seiner Mutter saß.
Sie war gestorben, als sie ihn fallen gesehen hatte und ohne, auf die umherschwirrenden Flüche zu achten, auf ihn zugerannt war. Aber sie hatte es nicht zu ihm geschafft.
Sie hatte etwas Besseres verdient als diesen kalten Stein vor ihm. Sie hat noch nicht mal eine richtige Beerdigung gehabt. Wahrscheinlich konnte er schon froh sein, dass ihre Asche es bis hier hin geschafft hatte.
Bitter schluckte er und drehte sich wieder zu seiner Tante.
Vor einer Woche war er aus dem Krankenhaus entlassen worden. Obwohl er mittlerweile wieder kerngesund war, hatte er immer noch das Gefühl, das etwas fehlte.
Auch die braunhaarige Frau ist nicht gekommen und mittlerweile war er sich sicher, dass er sie sich nur eingebildet hatte. Auch wo sie mit seiner Tante vor seiner Tür gesprochen hatte.
Er musste es sich eingebildet haben.
Denn seine Tante konnte er nicht fragen. Er hatte immer noch kein Wort gesagt und am liebsten würde er für immer stumm bleiben, was machte es schon für einen Unterschied, wenn er redete?
»Draco, es gibt da jemanden, der sich gerne mit dir treffen würde.«
Überrascht legte er seinen Kopf schräg und schaute seine Tante fragend an.
»Komm, sie wartet bei uns zuhause«, sanft lächelte seine Tante ihn an und hielt ihm ihre Hand hin.
Bei uns zuhause.
Er hatte kein richtiges Zuhause mehr. Das Malfoy Manor war immer sein Zuhause gewesen. Doch seit dem Voldemort dort sein Unwesen getrieben hatte, konnte er sich nicht mehr sicher fühlen.
Und er zweifelte das sich jetzt, wo Voldemort tot war, etwas daran ändern würde.
Wehmütig folgte er seiner Tante aus der Gruft und überquerte das Gelände, bis sie an der Apperiergrenze ankamen.
Sein Blick glitt zu dem imposanten Gebäude, mit dem er schöne wie auch schreckliche Erinnerungen verband.
Langsam glitt seine Hand zu der seiner Tante, und sobald er sie umschloss, apparierte sie.
Er hatte keinen Zauberstab bekommen, da sein Prozess immer noch anstand. Seine Tante hatte sich für ihn gebürgt, sodass er nicht eingesperrt wurde. Immerhin prangte das dunkle Mal auf seinem Arm, worauf er alles andere als Stolz war.
Sie landeten wie gewohnt im Wohnzimmer seiner Tante und Dracos Blick lag sofort auf den Besuch, den seine Tante angekündigt hatte.
Potter saß auf der Couch und hatte Teddy auf dem Schoß. Neben ihm saß die kleine Schwester vom Wiesel und dann konnte er seinen Augen nicht trauen. Die braunhaarige Frau.
Er starrte sie an und sie starrte zurück, bis die anderen beiden auch ihre Ankunft bemerkten.
Als hätten sie sich abgesprochen, verließen Potter mit Teddy auf dem Arm, Weasley und seine Tante das Wohnzimmer. Draco schaute ihnen nur kurz nach und setzte sich dann zögernd auf die Couch.
»Du weißt immer noch nicht, wer ich bin oder?«, fragte sie leise und er konnte ihren Blick auf sich spüren.
Er schaute auf und begegnete den Blick ihrer haselnussbraunen Augen. Langsam schüttelte er seinen Kopf und sie nickte nachdenklich.
Draco beobachtete ihre Bewegungen genau, als sie nach ihrer Tasche griff und mehrere Blätter rausholte.
»Ich weiß nicht ob Andromeda dir davon erzählt hat.« Sie legte die Papiere auf den Wohnzimmertisch und schob sie dann in seine Richtung. Zögernd griff er danach und schaute sie sich an.
Es waren Bilder.
Das Erste zeigte ihn mit Potter und klein Weasley. Die beiden waren gestochen scharf aber er wirkte verschwommen. Man konnte gerade erkennen, dass er seine Arme verschränkt hatte. Aber trotzdem wusste er, dass er es war.
Das Nächste zeigte ihn alleine vor einer Wand. Wieder war er nicht richtig zu erkennen und er schaute sich schnell das Nächste an.
Er stand an der gleichen Stelle aber diesmal war dort ein dunkler Schatten hinter ihm. Verwirrt starrte er das Bild an und schaute dann auf das Letzte. Diesmal hatte er gleich zwei Schatten, wobei der eine hellgrau war und der Andere eine dunkle schwarze Färbung hatte.
Stirnrunzelnd starrte er darauf, bis er seinen Blick wieder zu der Frau gleiten ließ.
»Was hat das zu bedeuten?«, fragte er wie von selbst und musste sich einmal räuspern, als er merkte, wie komisch es war zu sprechen. Sie hatte es geschafft ihn wieder zum Reden zu bringen.
Sie lächelte ihn an und sein Herz machte einen Satz. Was zur Hölle hatte es mit dieser Frau auf sich? Fragte er sich, als sie ihm die Bilder aus der Hand nahm und etwas sagte.
Aber er konnte sich nicht auf ihre Worte konzentrieren. Sein Blick glitt wie von selbst auf ihre Lippen. Er registrierte die Bewegungen ebenjener aber er konnte nicht sagen, was sie sagte. Wie in Trance näherte er sich ihr, bis sie auf einmal zurückzuckte.
Verwirrt riss er seinen Blick von ihren Lippen los und starrte ihr in die Augen. Sie war definitiv erschrocken. Ihre Wangen waren geröteten und sie schien nicht zu wissen, wie sie reagieren sollte. Genau wie er. Ihm war das plötzlich ziemlich peinlich. Er wusste ja noch nicht mal ihren Namen und dann wollte er sie schon küssen.
»Du hast mir nicht zugehört oder?«, klang dann ihre Stimme zu ihm und er lächelte sie entschuldigend an.
»Ähm ich wie heißt du eigentlich?«, versuchte er jetzt die peinliche Stille zu unterbrechen. Unsicher ließ er seinen Blick zur Tür schweifen. Wann würden seine Tante und die anderen beiden wiederkommen?
»Hermine«, sofort glitt sein Blick wieder zu ihr.
»Hermine, ich es tut mir leid, ich kann mich an alles erinnern, nur an dich nicht. Und an diese Bilder da kann ich mich auch nicht erinnern.«
Sie legte ihm eine Hand auf den Arm, als er versuchte seine Aussage mit seinen Armen zu verdeutlichen. Die Stelle fing an Feuer zu fangen und er starrte mal wieder verwirrt darauf.
»Es ist schon Okay, du kannst dir ja neue Erinnerungen machen und vielleicht erinnerst du dich irgendwann wieder. Ich bin einfach nur froh, dass du aus dem Koma aufgewacht bist«, sagte sie und lächelte sie ihn an.
Für einen kurzen Moment war es für ihn wie auf der Wolke sieben zu schweben. Auch wenn er immer noch nichts über Hermine wusste, sie hatte ihn aus irgendeinem Grund schon komplett um den Finger gewickelt.
Als die anderen dann ihre Zweisamkeit unterbrachen, wäre er Potter am liebsten an den Kragen gegangen. Aber er riss sich zusammen. Sie würde es wahrscheinlich nicht gut finden, da sie anscheinend mit Potter befreundet war.
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Secret Ghost [Fanfiction Version]
Fanfiction»Mister Malfoy, Sie befinden sich am Scheidepunkt Ihres Lebens.« Draco liegt seit der großen Schlacht um Hogwarts im Koma. Nicht richtig tot aber auch nicht richtig lebendig. Als Geist muss er beweisen, ob er es wert ist weiter zu leben. Und...