Kapitel 19

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Kapitel 19


Als Draco die Augen öffnete, wusste er sofort, was für ein Tag es war. Samstag, der Tag seiner Verhandlung.

Seine Tante hatte an die Tür geklopft um ihn zu wecken und wie so oft, funktionierte er einfach. Ohne nachzudenken, machte er sich fertig und ging herunter in die Küche.

Andromeda wuselte aufgeregt hin und her und hielt ihm ohne zu fragen eine Tasse Kaffee unter die Nase. Dadurch, dass seine Tante sonst eigentlich sehr sicher war, machte ihr Verhalten ihn nur noch nervöser.

Langsam trank er seinen Kaffee und störte sich nicht daran, als er sich seine Zunge verbrannte. Andromeda Tonks kam zu ihm und richtete die schwarze Krawatte, die er trug. Dann schaute sie ihm in die Augen und ihm war klar, das sie jetzt losmussten.

Zusammen mit einem Kinderwagen, in dem Teddy schlief, machten sie sich auf den Weg.

Im Ministerium angekommen, freute er sich eigentlich nur darauf Hermine wieder zu sehen. Denn ansonsten war er so abgestumpft, dass er die Blicke der Leute nicht wahrnahm.

Er folgte einfach ohne nachzudenken seiner Tante, bis sie schließlich von einer großen Holztür stehenblieben.

Andromeda drehte sich zu ihm um.

»Hier triffst du den Auror, der dich gleich separat zum Verhandlungssaal bringt«, meinte sie dann und Draco starrte die Tür einfach an.

»Bis gleich«, sie legte eine Hand auf seine Schulter und drückte sanft, ehe sie den Kinderwagen weiterschob.

Auf sich alleingestellt öffnete Draco schließlich die Tür und fand einen Mann vor, den er nicht kannte. Der Mann begrüßte ihn förmlich und wies ihn dann auch schon an ihm zu folgen. Den Namen hatte er schon wieder vergessen, als er ihm folgte.

Die Hände in den Taschen seiner Anzugshose vergraben hielt er an, als ihn der Auror anwies stehenzubleiben und zu warten. Er verschwand in einem Raum. Wahrscheinlich würde er ihn ankündigen oder was auch immer.

Draco lehnte sich gegen die Wand und starrte auf das Mauerwerk ihm gegenüber. Er konnte nur noch sein eigenes schnell schlagendes Herz hören.

»Draco?«, geschockt schaute er auf.

Hermine kam im Schlepptau mit Blaise, Pansy, Potter und den beiden jüngsten Weasley Geschwistern.

»Keine Sorge, es wird reine Formsache, du hast einige die für dich aussagen werden«, lächelte sie ihn an, als sie näher kam und schließlich vor ihm stehen blieb.

Aber ehe er etwas antworten konnte, wurde er gerufen. Er nickte den Anderen zu und ging in den Raum. Wie von selbst lief er auf den großen Stuhl in der Mitte zu. Er schaute den Zaubergammot-Vorsteher an, der ihn anwies, sich hinzusetzten. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie sich Hermine mit den Anderen zu seiner Tante in die erste Reihe setzte.

Draco machte seine Aussage, wiederholte einige Teile, unter dem Einfluss von Veritaserum, und als seine Tante, Potter und Hermine für ihn aussagten, hatte er wirklich ein gutes Gefühl.


»Freispruch in allen Punkten der Anklage!«

Er hörte den Satz und konnte es nicht glauben. Der Zaubergammot-Vorsteher schlug mit seinem Hammer auf das Podest und es kam ihm so vor, als wäre es eine Feststellung.

Seine Tante war, die erste die ihn in eine Umarmung zog und er begriff erst jetzt wirklich, was gerade passiert war. Er wurde wirklich freigesprochen!

Freudig erwiderte er die Umarmung, ließ seinen Blick über die Schulter seiner Tante wandern und sah Hermine, die jetzt auch auf ihm zukam.

Er löste sich mit einem nervösen Schlucken von Andromeda, und Hermine nutzte die Gelegenheit sofort, um ihm zu umarmen.

»Siehst du, ich habe es dir doch gesagt«, lachte sie und schlug ihm einmal sanft auf die Brust. Verdutzt schaute er sie an, bis Potter sie etwas beiseiteschob, um von ihm wahrgenommen zuwerden.

»Ich schätze, den darf ich dir jetzt wiedergeben«, meinte er und hielt ihm einen Zauberstab hin. Erst nach zweimal hinsehen fiel ihm auf, das es nicht irgendein Zauberstab war, es war sein Zauberstab!

Ehrfürchtig nahm er ihn in die Hände und Funken sprühten aus der Spitze. Wahrscheinlich freute er sich auch, wieder mit seinem richtigen Besitzer vereint zu sein.

»Danke«, bedankte er sich bei Potter, der einfach nur leicht lächelnd nickte.

Blaise zog ihn eine enge Umarmung und Pansy fing an zu heulen, als er auch sie umarmte.


Dann ging alles ganz schnell. Nur Hermine, Blaise, Pansy, Potter und klein Weasley kamen mit zu seiner Tante, um seinen Freispruch zu feiern. Ronald Weasley war gegangen, da er angeblich noch zutun hatte. Aber ganz ehrlich, Draco wollte ihn auch nicht wirklich um sich haben.

Fröhlich stießen sie mit Butterbier und Feuerwhiskey auf seinen Freispruch an und Draco hatte endlich wieder das Gefühl fröhlich sein zu dürfen.

»Ich würde gerne mit dir reden, unter vier Augen«, meinte Hermine nach zwei Runden und Draco stand nur zu gerne auf, um mit ihr den Raum zu verlassen. Er konnte Blaise und Pansy hinter sich kichern hören. Sie waren wohl schon betrunken und dachten an unanständigen Sachen.


Als er schließlich neben Hermine auf seinem Bett saß, schaute er sie fragend an. Sie hatte eine Strähne ihrer Locken in der Hand und spielte nervös damit.

»Ich hätte nicht zurückzucken sollen«, sagte sie dann ziemlich zusammenhangslos.

Ihr Blick traf seinen und plötzlich begriff Draco, was sie meinte. Gefangen von ihren Augen näherte er sich ihr, ignorierte sein Verlangen sie einfach zu überfallen und schaute sie noch einmal fragend an.

»Küss mich endlich!«, befahl sie in einer süßen Stimmlage.

Dann brauchte er nicht mehr lange zu überlegen. Draco näherte sich ihr und schaute ihr tief in ihre braunen Augen. Langsam schloss sie diese und Draco machte es ihr nach, als ihre Lippen sich sanft berührten. Er nahm ihren Kopf in seine Hände und er konnte spüren, wie sie eine Hand in seinem Haar vergrub.

Der Kuss war zaghaft, fast schüchtern. Keiner traute sich seine Lippen richtig zu bewegen. Draco strich mit einer Hand ihre Wange entlang und ließ sie schließlich in ihre Haare wandern.

Widerwillig löste er sich von ihr, als er plötzlich Kopfschmerzen bekam. Stöhnend drückte er mit seinen Handflächen gegen seine Schläfen.

»Draco?«, er konnte ihre Stimme unter dem Dröhnen in seinem Kopf kaum hören.

Jede Menge Bilder konnte er vor seinem Innerenauge sehen und sie ließen ihn wieder erinnern.

Als es schließlich stoppte, starrte er heftig keuchend auf den Boden. Er konnte sich erinnern. Er konnte sich an einfach alles erinnern!

Langsam hob er seinen Blick und ließ seine Hände von seinen Schläfen wandern. Hermine schaute ihn ziemlich verwirrt an.

»Hermine«, brachte er raus und lächelte.

»Was ist passiert?«, fragte sie zögernd und er nahm einfach ihre Hände in seine.

»Ich kann mich erinnern, an alles«, ihre Augen weiteten sich, bis sie schließlich breit lächelte und ihre Hände miteinander verschränkte.

»Du musst mir noch einen Frisierzauber beibringen.«

Secret Ghost [Fanfiction Version]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt