Kapitel 10

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Im Zimmer angekommen wollte Sissi nur noch ins Bett, doch als sie Aly sah, wusste sie, dass es wahrscheinlich noch ein bisschen dauern würde.

"Wo warst du? Du bist 15 Minuten vor Moritz und mir losgegangen und kommst jetzt erst?"

Sissi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Du klingst wie eine überfürsorgliche Glucke Aly."

"Na und wenn schon! Ich mach mir halt um alles und jeden Sorgen und da du jetzt erst kommst, und das total verheult und müde aussehend, mache ich mir riesige Sorgen!"

"Okay, okay. Ich weiß ich sehe verheult aus, dass kommt, weil ich wirklich geweint habe, aber es hat sich alles geklärt. Du brauchst dir keine Sorgen mehr machen. Kann ich jetzt schlafen?"

"Nein."

"Wie nein?"

"Ich meine, wenn du mir nicht sagst, weswegen du geweint hast, auch wenn es sich geklärt hat, werde ich nicht schlafen können, da ich mir den Kopf trotzdem darüber zerbrechen werde, was dir passiert sein könnte. Also muss ich dich wohl oder übel so lange wach halten, bis du mir sagst, was passiert ist."

"Also wenn ich dir grob sage, was passiert ist, lässt du mich schlafen?"

"Ja."

"Gut. Ich hab mich mit Tristan ausgesprochen. Gute Nacht.", sagte Sissi, drängte sich an Aly vorbei, zog sich um und legte sich ins Bett um zu schlafen. Aly guckte ihr nur erstaunt zu, legte sich aber, nachdem sie sich aus ihrer Starre befreit hatte, auch ins Bett. Danach fragte sie noch: "Willst du mir nichts genaueres erzählen, dass war nämlich wirklich sehr grob."

"Wie wäre es, wenn ich es dir beim Frühstück erzähle, dann muss ich es nur einmal erzählen und mich nicht noch mal von Moritz ausfragen lassen."

"Gute Idee. Nacht."

"Nacht."

'"Tristan hilf mir!", schrie Sissi verzweifelt und zerrte an ihren Fesseln, doch diese gaben einfach nicht nach. Dann spürte sie einen pochenden Schmerz, der ihre Wange durchfuhr. Er hatte sie geschlagen. Schon wieder... Er schrie: "Du sollst doch deine Klappe halten, du undankbares Mistgör!" Er nahm sein Messer, während Tristan nur stumm zu sah und dann senkte er auch schon das Messer...'

Mit einem spitzen Schrei setzte sich Sissi kerzengerade auf. Aly wachte durch Sissis Schrei ebenfalls auf. Als sie sah das Sissi weinte, sprang sie auf und nahm Sissi in den Arm und fragte flüsternd: "Hey, was ist dann los Süße?"

"Nur ein blöder Traum. Geht gleich wieder."

"So sieht es aber nicht aus. Willst du es mir vielleicht erzählen?"

"Nein gerade nicht. Wir sollten wieder schlafen. Es ist erst 3.42 Uhr. Ich geh nur noch mal auf die Toilette."

"Okay."

Im Badezimmer zog Sissi ihr Schlaftop hoch und guckte sich ihre Narbe an. Sein Zeichen... Jeden Monat hatte er es nachgezogen und jedes einzelne Mal hatte sie Angst davor gehabt, dass er ihr irgendwann zu tief in den Bauch ritzte oder abrutschte und ihre Ängste waren ja auch trauriger Weise berechtigt gewesen.

Sie betrachtete die Narbe genauer. Wulstig war sie nicht mehr, aber man konnte sie immer noch gut erkennen, auch vom Weiten. Leider. Die Narbe sah aus wie die, die Harry Potter auf seiner Stirn hatte, also blitzförmig, nur das ihre halt auf dem Bauch war, nicht durch einen Zauber entstanden war und zum Ende hin in einen rechten Winkel nach links ging. Falls sie irgendwann genug Geld zusammenbekommen hatte, würde sie sich die Narbe sofort wegmachen lassen, damit sie endlich komplett frei von ihm ist.

Glücklich von dem Gedanken dass die Narbe irgendwann komplett verschwinden wird, ging sie zurück in ihr Bett und schlief friedlich weiter.

"Sissi. Sissi. Wach auf.", sagte Aly sanft und rüttelte leicht an Sissis Schulter, damit diese endlich aufwachte.

How can you love me anyway?Pausiert.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt