P.O.V. Daniel
Ich nahm einen Schluck von meinem Tee und studierte dann die beiden Tests vor meiner Nase. Beide negativ. Also griff ich nach meinem Handy und rief Andi (Widhölzl) an, um nach zu fragen, ob ich mitkommen konnte. „Hallo Daniel, was gibt's?", begrüßte mich die Stimme meines Trainers. Kurz überlegte ich, erklärte ihm die Situation dann aber. Er gab immer wieder ein paar Geräusche von sich, dass ich wusste, dass er noch zuhörte. Nach Ende meiner Erzählung, die nicht übermäßig lang gedauert hatte, war kurz Stille, bis er anfing. „Und die gemachten Tests, sowohl PCR, als auch Anti-Gen sind negativ sagst du. Dann würde ich sagen, dass du trotzdem mitkommst. Wir werden dann sehen, wie sich das ganze entwickelt.", zufrieden mit dieser Entscheidung verabschiedete ich mich von ihm und wir beendeten das Gespräch. Da ich noch nichts eingepackt hatte, aber morgen um 10 Uhr Vormittags am Treffpunkt sein musste, ließ ich alles stehen und ging in mein Zimmer, um alles fertig zu machen. 45 Minuten, eine große gepackte Reisetasche und einen vollen Rucksack später, liege ich geschafft in meinem Bett und bin bereit zum schlafen gehen. Ein bisschen beschäftigte mich mein Hals und mein Kopf schon, da sich das überhaupt nicht besserte, sonder entweder gleich blieb oder schlimmer wurde.Samstag, 10 Uhr Vormittags. Ich stand mit den anderen am Treffpunkt und wir warteten auf den Bus. Wir fuhren mit dem Teambus, da wir eine ziemlich lange Fahrt vor uns hatten und fliegen im Moment nicht so sicher war. Noch ging es mir erstaunlich gut. Fast besser als gestern. Nach weiteren Minuten kam dann endlich der Bus und wir luden unsere Reisetaschen ein, bevor wir einstiegen. Im Gemeinschaftsbereich ließ ich mich auf einen Sitz fallen. Auch wenn es mir noch so gut ging, müde und energielos war ich trotzdem. Da ich nicht mehr gerade sitzen konnte, entschied ich mich ins Bett zu legen. Ich gab noch schnell bescheid und machte mich dann auf die Socken. Wissend noch 11 Stunden zum schlafen zu haben, legte ich mich hin und schlief ein. Ein rascheln weckte mich auf. „Oh, sorry, habe ich dich aufgeweckt?", Aschi stand neben den Stockbetten und schaute mich entschuldigend an. „Ja, aber jetzt wo ich sehe, dass es du bist, ist alles vergessen.", grinsend schaute ich ihn an und er grinste zurück. Mein Kopf dröhnte und mein Hals kratzte höllisch, das ließ ich mir aber nicht anmerken. „Was tust du hier?", fragte ich Philipp, der sich mittlerweile zu mir aufs Bett gesetzt hatte. „Ich wollte mich auch noch hinlegen, da ich letzte Nacht nicht so gut geschlafen habe und meine Mutter mich um 7 Uhr aus dem Bett geschmissen hat.", erklärte er und zwang sich zu einem Lächeln. Dass er noch bei seinen Eltern wohnte wusste ich. „Das muss dir doch nicht unangenehm sein, dass du noch bei deinen Eltern wohnst.", versicherte ich ihm. Da ich etwas hinter ihm saß, ließ er sich nach hinten fallen und ich legte meine Arme um ihn. Wenn ich ehrlich war, er sah wirklich sehr müde aus. „Du schaust wirklich sehr müde aus, aber sag mal, schläfst du denn sonst gut, also war es nur die eine Nacht, oder schläfst du schon länger schlecht? Weil deine Augenringe sagen was anderes, als nur eine Nacht." Ich kannte ihn schon länger und ich wusste auch, wie er aus sah, wenn er nur eine Nacht nicht gut schlief. Definitiv nicht so blass und auch auf keinen Fall so dukle Augenringe. Er setzte an, stoppte aber wieder. Mein Gesicht wechselte von fragend zu besorgt. Ich merkte, dass er krampfhaft überlegte, also fing ich an. „Sag es einfach, ich tu dir nichts, versprochen.", ich drückte ihm einen Kuss auf den Scheitel. „Ja, ich schlaf schon seit ich weiß, dass ich mit nach Courchevel fahre schlecht. Was wenn...was ist, wenn es so weiter geht wie letzte Saison?", kurz musste ich überlegen was er meinte, bis es mir wie Schuppen von den Augen viel. „Oh Schatz, wieso hast du mir das nicht gesagt, dass du deswegen schlecht schläfst? Hast du wenigstens mit wem anderen darüber geredet?" - „Ich wollte dir nicht schon wieder zur Last fallen, bin ich letzte Saison so wie so schon, und nein, hab ich nicht, aus dem gleichen Grund.", er ließ seinen Kopf, den er kurz angehoben hatte, wieder nach hinten fallen. Ich meinte seine Augen glänzen zu sehen. „Och Philipp. Du hättest das nicht alleine durchstehen müssen, du fällst mir mit sowas nicht zur Last und schon gar nicht, wenn es um deine Gesundheit geht. Ich bin dein Freund, ich kümmere mich natürlich um dich, wenn es dir nicht gut geht und du mich brauchst. Ganz egal ob physisch oder eben psychisch, okay?" Er nickte. Ich nahm ihn an den Schultern und drehte ihn zu mir. Dann gab ich ihm einen Kuss auf die Stirn - ich hätte ihm einen auf den Mund gegeben, wäre ich nicht angeschlagen - und umarmte ihn dann.