Daniel Huber x Marius Lindvik

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P.O.V. Marius
Noch müder als am Vorabend wachte ich am Donnerstag um 6 Uhr auf. Ein Frühaufsteher war ich bei weitem nicht und wenn ich angeschlagen war, noch weniger. Aber für Ruka tat man ja alles. Meine Trainer, Kollegen, Freunde, Familie, ja, selbst mein Freund Hubi hatten mir abgeraten mitzufahren. Doch ich wollte mitfahren und da konnte mich niemand davon abhalten. Ich machte mich fertig und zwang einen Kaffee meine Speiseröhre hinunter. Seit 2 Tagen war ich nun schon angeschlagen und es wurde nicht besser, nur schlimmer. So, jetzt konnte man sich dann darum streiten, wieso ich trotzdem mit nach Ruka wollte. Weil Skispringen mein Leben war und ich mich auch noch eigentlich dazu in der Lage fühlte zu springen. Der Flug verging, für mich, schnell, da ich die ganze Zeit schlief. Ich freute mich schon auf das Hotel und ein gemütliches Bett. Wirklich gesund schaute ich nicht aus und anhören tat ich mich auch genauso. „Geht's wirklich noch?", fragte Halvor, der im Bus neben mir saß. Mir war seit einer geraumen Zeit elend schlecht und nun kämpfte ich damit, meinen wenigen Mageninhalt drin zu behalten. „Keine Ahnung", antwortete ich ehrlich. Ich hatte wirklich keine Ahnung, ob es noch ging. Irgendwie ja, aber dann auch wieder nein. „Sag rechtzeitig bescheid, wenn es nicht mehr geht, dann halte ich an", meldete sich ein Betreuer vom Steuer. Ich hielt meinen Daumen in die Höhe, dass er ihn durch den Rückspiegel sehen konnte. Wenn mir doch wenigstens nur schlecht wäre. Zu der Übelkeit kamen auch noch Kopf- und Halsschmerzen, dazu ein ekeliger Schwindel. Lange konnte mein Magen die Barriere nicht halten, denn schon nach nicht einmal zehn Minuten spürte ich, wie sich mein Magen langsam umdrehte und es innen zu brennen begann. Ich stupste Halvor am Arm an und signalisierte ihm dann, dass es nicht mehr ging, reden hätte das ganze nur provoziert. Dieser gab es auch sofort weiter und gerade rechtzeitig hielt der Wagen am Straßenrand an und ich bekam die Türe auf. Mein Magen entleerte sich und irgendwann stand ich einfach nur mehr würgend da. Entsprechend ausgelaugt setzte ich mich nach kurzem Warten wieder ins Auto und bekam von unserem Doc, der aus dem anderen Bus gesprungen war, meine Wasserflasche mit einer Tablette gereicht. Ich schluckte die Tablette und danach konnten wir weiterfahren. Ohne weitere Zwischenfälle meinerseits kamen wir am Hotel an, wo ich sofort im Bett verschwand.

„Ich hoffe er kann seinen Sturkopf ein einziges Mal besiegen und sieht ein, dass er nicht springen kann.", hörte ich jemanden sagen. Ich öffnete meine Augen und schaute im Raum herum. Schnell sah ich Halvor und meinen Freund Daniel (Huber). Verwirrt drehte ich mich so um, dass ich beide ohne Verrenkungen anschauen konnte. „Daniel?", fragte ich immer noch sichtlich verwirrt. „Hey Schatz, wie geht es dir?", Daniel stand von dem Stuhl, auf dem er saß, auf und kam zu mir. Er hockte sich vor mein Bett und strich mir durch die Haare. Keine Ahnung, wie ging es mir? Ich konnte noch gar nicht darüber nachdenken, so verwirrt war ich von Daniels Anwesenheit. Kurze Analyse: Mir ging es nicht gerade gut. Alles tat weh. Von Kopf bis Fuß, von links bis rechts. „Naja, geht so.", bekam er dann auch als Antwort. „Ich hol mal den Doc, der meinte wir sollen ihn holen, wenn du wach bist, damit er sich ein Bild machen kann, um einschätzen zu können, ob du morgen Springen kannst, aber so wie du ausschaust und dich anhörst wird das wahrscheinlich nicht der Fall sein.", schaltete sich Halvor kurz ein und verschwand dann durch die Türe. „Die Frage, wie es dir geht, hätte ich mir glaube ich sparen können, so wie du ausschaust.", sagte er, stand wieder auf und setzte sich auf meine Bettkante. Da meine Stirn im Kissen verschwunden war, legte er seinen Handrücken an meine Wange. „Also mit Springen wird das dieses Wochenende nichts mehr, du bist total warm.", haute er danach  raus, woraufich als Antwort nur Nicken konnte. So lange brauchte Halvor nicht und kam wenig später mit unserem Teamarzt herein. Dieser schaute mich einmal von oben bis unten an und ließ mir danach Medikamente da. Daniel blieb noch etwas da, bis auch er gehen musste, da es schon ziemlich spät war. „Kannst du mir noch helfen mich aufzusetzen, damit ich das gegen das Fieber nehmen kann?", fragte ich ihn leise, bevor er aufstehen konnte. Mit seiner Hilfe begab ich mich in eine sitzende Position, nahm die Tablette und legte mich dann wieder hin, da mir ziemlich schwindelig war. Daniel setzte sich wieder zu mir und strich mir verschwitzte Haarsträhnen von der Stirn. „Na dann, schlaf schnell und gut. Ich komm morgen Vormittag, bevor wir fahren, nochmal vorbei.", sagte er dann und war auch schon verschwunden. Halvor hatte mit den Trainern und dem Teamarzt ausgemacht, dass er für das Wochenende zu Robert ins Zimmer zog und packte demnach seine Sachen zusammen. Mich störte das nicht, war ja sowieso zu weggetreten, um etwas mitzubekommen. Halvor war noch im Raum, als ich endlich einschlief.

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