Dienstag, 2. April ¦ 13:17 Uhr
Ørsta ¦ Norwegen / EuropaPOV: D/N
Ich schaffe es nicht mal bis zur Tür, da legt sich eine Hand um meinen Bizeps. «Wo willst du hin?», fragt Natasha. Ich sage nichts und schaue zu Boden. Ich muss meine Tränen zurückhalten. Natasha dreht mich an meinen Schultern um, so, dass ich in ihre Richtung gedreht bin. «D/N, sprich mit mir.», sagt sie, legt ihren Finger unter mein Kinn und neigt meinen Kopf nach oben, damit ich sie ansehen muss.In dem Moment, in denen ich in ihre Augen sehe, kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. «Weg.» Natasha schaut mich mit traurigen Augen an. «Warum denn?», fragt sie. «Weil du mir das Gefühl gibst, dass du mich nicht hier haben willst. Du hast vorhin Rick gesagt, dass du alleine sowieso besser zurechtkommst. Seit ich hier angekommen bin, hast du mich nie richtig beachtet. Keine Umarmung, kein Kuss, kein 'Ich habe dich vermisst', kein 'Schön dich zu sehen', einfach nichts Natasha!»
Die Tränen kullern nur so über mein Gesicht. «Liebst du mich überhaupt noch? Oder ist da was zwischen dir und Rick? Hast du dich an ihn rangemacht?» Kaum haben die Wörter meinen Mund verlassen, bereue ich sie auch schon. Das wollte ich jetzt nicht sagen. Meine Wut hat gerade die Überhand gehabt. Natasha schaut mich mit einem verletzten Ausdruck in ihrem Gesicht an. Sie lässt meine Schultern los und lässt ihre Arme hängen.
Sie sagt nichts. «E-Es tut mir leid. Das wollte ich nicht sagen.», entschuldige ich mich. Natasha atmet tief durch und ich kann sehen, dass sie nun überlegt, was sie nun machen oder sagen soll. Sie macht einen Schritt auf mich zu, nimmt mein Gesicht in ihre Hände und zieht mich in einen gefühlvollen Kuss. Mein Gehirn sagt mir, dass ich sie wegstossen soll. Doch mein Herz lässt dies nicht zu. Automatisch legen sich meine Hände auf Natashas Hüfte und ziehen sie noch näher.
In diesem Moment existiert nichts anderes mehr. Für einen Moment fühlt sich wieder alles richtig an. Als wäre wieder alles in Ordnung und all unsere Probleme verschwunden.
Nach einer Weile zieht Natasha wieder zurück. Mit ihren Daumen wischt sie die Tränen von meinem Gesicht. «Punkt Nummer 1: Wirf mir nie wieder vor, dass ich mich an andere Typen ranmachen würde. Nie mehr. Punkt Nummer 2: Hinterfrage nie mehr meine Liebe für dich. Ich glaube ich habe es schon mehr als deutlich gemacht, dass ich dich liebe. Diese Flucht hier änderd nichts daran. Rein gar nichts. Ich liebe dich, D/N.»
Natasha macht eine kurze Pause und ich weiss nicht, was ich sagen soll. «Punkt Nummer 3: Weisst du wie geschockt und überrascht ich war, als ich dich plötzlich in diesem Supermarkt gesehen habe? Mein Gehirn kann immer noch nicht ganz fassen, dass du hier bist. Es tut mir leid, wenn ich dir das Gefühl gegeben habe, dass ich dich nicht hier haben will. Das wollte ich nicht. Ich wusste einfach bei Gott nicht, wie um Himmels willen ich mich verhalten soll. Da bin ich ein halbes Jahr auf der Flucht und aus heiterem Himmel taucht meine Freundin auf?»
Sie streicht eine Haarsträhne hinter mein Ohr. «Ich habe dich vermisst. Du glaubst gar nicht wie fest. Jeden Tag wünschte ich, ich könnte zurück zu dir kommen. Jeden verdammten Tag. Doch ich wollte dich nicht in Gefahr bringen, indem ich zurückkomme. Ross und seine Agenten sind immer noch hinter mir her. Ich will dich da nicht noch mehr reinziehen. Und ich bin überaus glücklich dich zu sehen. Ich habe dich so fest vermisst.»
Natasha legt ihre Arme um mich und zieht mich in eine Umarmung. Ich vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. «Ich habe dich auch vermisst. Und ich liebe dich auch.», murmle ich in ihren Hals. Für einige Minuten stehen wir einfach nur da. Natasha streicht mit ihrer einen Hand über meinen Rücken, während die andere durch meine Haare fährt.
Nach einer Weile ziehen wir wieder zurück. «Geh nicht weg, Baby. Bleib.», sagt Natasha und schaut mich mit so viel Liebe in ihrem Blick an, wie sie es noch nie getan hat. «Von jetzt an gehen wir zusammen. Das schaffen wir schon. Du und ich zusammen, ja?» Wieder formen sich Tränen in meinen Augen. Ich nicke zustimmend. «Du und ich zusammen.» Kaum habe ich das gesagt, liegen Natashas Lippen wieder auf meinen.
---
POV: Natasha
Die Dunkelheit setzt langsam ein und ich öffne mir ein Bier. D/N sitzt am Tisch vor dem Laptop und stellt uns einen James Bond Film an. Mit dem Bier und etwas zu Essen setze ich mich neben sie. Sie startet den Film und beginnen ihn zu schauen, während wir zu Abend essen.Am Nachmittag sind wir noch draussen gesessen und haben einander erzählt, wie es uns im letzten halben Jahr ergangen ist. D/N wollte mir von ihr erst nichts erzählen, hat es dann aber doch getan. Und was sie mir erzählt hat, hat mir das Herz gebrochen. Sagen wir, es wurde wieder recht emotional und wir lagen uns dann wieder weinend in den Armen.
Von jetzt an werden wir zusammen auf die Flucht gehen. Dies gefällt mir zwar immer noch nicht sonderlich, aber ich muss auch zugeben, dass ich es nicht mehr länger ohne D/N aushalte. Und lieber habe ich sie an meiner Seite, als dass ich mir dauernd Sorgen um sie machen muss, oder D/N sich wieder auf dem Compound depressiv isoliert.
Wir schauen uns den James Bond Film an und kommen nicht mal bis zur Hälfte, da geht das Licht aus. Na toll, der Generator scheint ausgefallen zu sein. «Ich geh' kurz schauen, ob ich den Generator wieder starten kann.», sage ich zu D/N und gehe nach draussen. Ich ziehe an der Starterleine, doch nichts passiert. Benzin leer. Ich nehme einen Kanister zur Hand, um wieder neues Benzin nachzufüllen, doch auch der Kanister ist leer. Es wird ja immer besser.
Ich schmeisse den Kanister auf den Rücksitz des Autos und gehe wieder rein zu D/N. «Das Benzin ist alle. Ich muss kurz zu einer Tankstelle fahren, um neues nachzufüllen.», erkläre ich. «Dann komme ich aber mit.», meint D/N. «Musst du nicht, du kannst auch hierbleiben, wenn du willst.», sage ich. D/N schüttelt den Kopf. «Und hier im Dunkeln sitzen? Nein, da komme ich lieber mit.»
So ziehen wir uns an, setzen uns ins Auto und fahren los. Die Fahrt ist wieder etwas länger und wir fahren der kurvigen Strecke entlang. Im Radio spielt «Cheap Thrills» von Sia und D/N bewegt ihren Kopf im Takt und singt dazu. Ich sehe sie kurz an und muss lächeln. Solche Momente habe ich vermisst. Einfach nur wir zwei, glücklich und sorgenfrei. Im Moment sind wir zwar nicht sorgenfrei, aber die Stimmung ist jedenfalls lockerer als noch am Nachmittag. Ich bin froh darum, dass zwischen uns noch alles gut ist. Und ich hoffe es bleibt dabei.
Ich biege aus einer Ausfahrt auf eine Brücke ein, als es auf einmal eine Explosion gibt und das Auto durch die Luft geschleudert wird. Das Auto überschlägt sich mehrere Male, bis es am Brückengeländer hängen bleibt. Die Nase des Autos schaut über die Brücke heraus und das Auto schwankt gefährlich vor und zurück. Eine falsche Bewegung und das Auto fällt von der Brücke.
Vor meinen Augen wird es schwarz...
---
A/N:
Da wären wir nun bei Kapitel 5. Ich hoffe es gefällt euch bisher😊
DU LIEST GERADE
All For Love ¦ Natasha Romanoff - Buch 2 - Deutsche Version
FanfictionDies ist Buch 2 und die Fortsetzung vom Buch "The Attack". Lest also Buch 1 zuerst. Du bist die Freundin von Natasha Romanoff. Sie ist die Liebe deines Lebens, doch alles was von ihr zurückblieb, ist ein Brief. Doch wie viel bist du gewillt für die...