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Der Bus schaukelt und macht ziemlich viele komische Geräusche während wir die unebene Straße herauf fahren. Es ist später Nachmittag als ich und meine beste Freundin Em aus der Stadt nach Hause wollen, die köstliche Pizza in unseren Mägen erwärmt noch unsere Gedanken und wir beide sind in ein friedliches Schweigen verfallen.
Ich schaue sie an, wie ihre langen, fast goldenen Locken bei jeder noch so kleinen Unebenheit in der Straße anfangen zu wippen und sie gedankenverloren aus dem Fenster lächelt. Sie erwischt mich beim Starren und fängt an zu lachen.
"Hör auf mich so anzugucken Mira, hab ich irgendwas im Gesicht? "
Ich grinse und werfe ihr eine Kusshand zu.
"Ich darf doch wohl Eure güldenen Locken bewundern, Eure Majestät, oder etwa nicht?", gebe ich gespielt gekünstelt zurück. Dabei setze ich das dämlichste Grinsen auf, das die Welt jemals gesehen hat. Em gackert vor sich hin und ich kichere mit ihr.

Es ist nicht besonders voll im Bus, das heißt ein großer Teil der Aufmerksamkeit wird uns geschenkt. Ich räuspere mich und Em beißt sich auf die Lippen.

Der Bus hält an, ein paar Mädchen steigen aus, ein paar andere Menschen steigen ein. Ich wende meinen Blick wieder der Welt hinter dem dreckigen Fenster zu und bewundere die knallgrünen Blätter an den Bäumen und Sträuchern. Es ist Anfang Mai, der Sommer lässt zwar noch etwas auf sich warten, aber die Pflanzen weisen schon mal den Weg in die richtige Richtung.

Ich spüre wie sich jemand neben mich setzt und gleich darauf, wie Em's Fuß sich in mein Bein bohrt. Mit zusammengekniffenen Augenbrauen schaue ich sie an, woraufhin sie mit mit einem kaum merklichen Kopfnicken auf die Person neben mir deutet. Unauffällig drehe ich den Kopf in die Richtung meines Sitznachbars, der mich vollkommen ungeniert angrinst. Leicht überrascht blicke ich in sein Gesicht, welches -ohne Frage- ziemlich gut aussieht.
"Äh, kennen wir uns?", frage ich ihn vorsichtig. Er dreht den Kopf wieder weg und lächelt vor sich hin. Irritiert blicke ich wieder Em an, welche ratlos mit dem Kopf schüttelt. Der Junge neben mir verlagert sein Gewicht, so dass er jetzt noch näher an mir sitzt als vorher. Als ich mich erneut zu ihm drehe, kriege ich wieder nur ein verschmitztes Grinsen zu Gesicht. Okaaay, langsam wird's echt gruselig.
"Sag mal, was genau soll das werden?", frage ich mit einem leicht gereizten Unterton. Nicht dass ich gereizt bin. Neeiin. Ich doch nicht...
"Nichts. Gar nichts. Alles bestens. Ich bin Luke, wer bist du?" Wenigstens bekomme ich diesmal eine Antwort, wenn es auch nicht unbedingt die richtige ist.
"Als ob ich dir jetzt sage wie-"
"Mira! Sie heißt Mira", kommt es von gegenüber geschossen. Danke Em, wirklich vielen Dank. Geschockt starre ich sie an.
"Was um alles in der Welt..." Sie grinst und macht sehr anzügliche Gesichtsausdrücke in Richtung meines Sitznachbars. Luke, ich korrigiere mich, Luke ist mein Sitznachbar. Dieser lässt nur ein fröhliches 'Dankeschön' an Em vernehmen und wendet sich dann wieder mir zu.
"Schön, da wir das ja dann geklärt hätten, hast du einen Freund?"
Ja, genau jetzt ist der Moment gekommen an dem es mir reicht.
"Du spinnst ja wohl vollkommen",fauche ich, was er lachend zur Kenntnis nimmt. Ich wende mich von ihm ab und starre wütend auf die Straße. Plötzlich streifen seine Finger meine Hand. Ich tue einfach mal so als würde ich nichts merken, denn ich werde mich nicht noch einmal dazu erbarmen mit diesem notgeilen, kleinen...Arsch zu sprechen. Ich kann fast spüren wie sich seine Blicke in meinen Hinterkopf bohren und ich muss wirklich alle kraft aufwenden ihm nicht ins Gesicht zu schlagen. Oder es zu zerkratzen. Oder sonst irgendwelche schönen Sachen zu machen, die sein hübsches Gesicht verunstalten könnten. Neeiinn. Ich beherrsche mich. Einatmen, ausatmen, einatmen, ausatmen, ein- Jetzt hat dieser hirnverbrannte Idiot es doch tatsächlich gewagt meine Hand in seine zu nehmen, SPINNT DER DENN JETZT VOLLKOMMEN?! Ich nehme ein scharfes einziehen der Luft von Em war, die die ganze Situation zu verfolgen scheint. Luke verschränkt seine Finger mit meinen und regt sich dann nicht mehr. Okay. Noch eine Haltestelle, dann steige ich mit Em zusammen aus. Wie immer. Gaannz ruhig. Gleich bin ich ihn los. Dabei fühlt sich sein fester, aber auch gleichzeitig sanfter Griff um meine Hand gar nicht mal so schlecht an. Nicht schlecht. Überhaupt nicht schlecht. Haaallt stop. Dieser Gedankengang geht gerade definitiv in die falsche Richtung. Ich versuche meine Hand aus seiner zu befreien, doch der lächerliche Versuch wird von ihm nur mit einem kleinen Lächeln quittiert. Hilflos schaue ich zu Em, die ziemlich zufrieden unsere zwanghaft verschlungenen Hände betrachtet. Man achte auf die Betonung bei zwanghaft. Notiz an mich selbst: Diese Handlung ist nicht freiwillig.
Der Bus erreicht die Haltestelle, meine Rettung. Em steht auf, ich will es ihr gleich tun, werde aber von ihr wieder in Sitz gedrückt. "Weißt du, es ist doch eigentlich viel praktischer für dich wenn du erst die nächste aussteigst, dann musst du nicht so weit laufen. Ich bin dann weg, hab dich lieb", plappert sie. Und dann ist sie weg. Volkommen perplex starre ich ihr hinterher. Die kann mich doch nicht einfach mit diesem Psychopat alleine im Bus lassen? Was um alles in der Welt läuft hier gerade verkehrt?!
Und genau in diesem Moment fährt der Bus wieder an. Ich starre meinem Sitznach- Luke entsetzt ins Gesicht, doch dieser lächelt nur mild.
"Hey, entspann dich. Ich hab nicht vor dir weh zu tun. Wirklich nicht. Ich bin keiner Irrenanstalt entlaufen, es tut mir leid wenn ich dich erschreckt hab", sagt er vorsichtig. Momeennt, ist der etwa schüchtern? Hab ich da gerade einen Anflug von Schüchternheit gehört? !
Ich lege den Kopf schief und lockere meine etwas verkrampfte Haltung. Seine Finger klammern sich immernoch um meine.
"Okay, wärst du dann so gnädig meine Hand da los zu lassen? Bitte? Das fängt langsam an weh zu tun! ",bringe ich möglichst beherrscht hervor. Nachdenklich betrachtet er unsere Hände, dann mein Gesicht.
"Naja, eigentlich nicht. Ich muss was rausfinden. Also von daher wäre es praktisch wenn ich sie noch was festhalten dürfte", sagte er.
"Also erstens nein. Zweitens nein und drittens-"
"Lass mich raten: Auch nein?", unterbrach er mich seufzend und ließ dabei meine Hand los- ich glaub's ja kaum. Luke Psycho lässt meine Hand los. Unfassbar.
"Nein eigentlich wollte ich sagen -beziehungsweise- fragen was bitte du ausprobieren wolltest, willst, was auch immer...", gebe ich zurück.
"Oh...ne nichts bestimmtes...sag mal musst du hier nicht aussteigen?", fragt er und reißt mich damit aus meiner Verwirrtheit.
"Oh fu...äh ja, tschüss dann, wir sehen uns hoffentlich wieder...", stammel ich und springe dabei gleichzeitig aus dem Bus, ja das sah jetzt bestimmt sehr elegant aus.
Sobald ich höre wie der Bus seine Türen geschlossen hat murmle ich ein leises 'nicht' hinterher.
"Wieso willst du mich nicht wiedersehen?"
Mit einem Quitschen fahre ich herum und hinter mir steht -oh Wunder, oh Wunder- Luke.
"Mein GOTT. Hör auf mich zu verfolgen! Das ist echt...echt krank. Verschwinde!", schreie ich ihn an.
Sein Blick wirkt verletzt.
"Tut mir leid. Ich...hätte das nicht tun sollen",murmelt er. Hat er sich gerade etwa entschuldigt?! Ein kleiner Funken Sympathie steigt in mir auf.
"Bekomme ich trotzdem deine Nummer? "
Okay, vergesst das mit dem Funken Sympathie. Ein Tsunami hat ihn gerade ausgelöscht. Ups.
Ich schaue ihn mit einer Mischung aus Entsetzen, Wut und Sprachlosigkeit an. Sieht wahrscheinlich total bescheuert aus, aber was anderes fällt mir gerade echt nicht ein.
"Ok ich werte das mal als Nein", lacht er. In der selben Sekunde dreht er sich um und geht weg. Nach drei Metern bleibt er noch einmal stehen, dreht sich zu mir um und ruft: "Die Tomatensoße in deinem rechten Mundwinkel macht dich übrigens noch süßer als du sowieso schon bist!"
Damit geht er die letzten paar Schritte rückwärts, stolpert über einen Stein und kann sich gerade noch so abfangen. Naja abfangen an einer Dornenhecke. Uupps. Wenn ich nicht so sauer über seinen letzten Kommentar wäre, hätte ich vielleicht sogar Mitleid gehabt. Stattdessen fange ich lauthals an zu lachen, wohingegen Luke fluchend seine Hand betrachtet.
Mit einem bösen Blick kommt er wieder auf mich zu, doch ich kann mich einfach nicht zusammenreißen. Keuchend schnappe ich nach Luft, die Situation ist einfach zu komisch. Plötzlich spüre ich wie Luke mich gegen die Mauer hinter mir drückt. Trotzdem gackere ich noch vor mich hin was von dem ein oder anderen Hustenanfall unterbrochen wird.
Mit seiner unverletzten Hand packt er mich am Kragen und lehnt sich gegen mich.
"Hör verdammt noch mal auf zu lachen", faucht er in mein Ohr und als ich realisiere, dass nahezu kein Millimeter mehr zwischen uns ist, vergeht mir das Lachen auf einmal.
Er lässt mich wieder los, bewegt sich aber kein Stück von mir weg.
Dann geht alles ganz schnell. Ich spüre denn sanften Hauch seiner Lippen auf meinen, dann wie er sich abdrückt und -diesmal vorwärts- die Straße runter rennt.
Ich weiß nicht wie lange ich an der selben Stelle stand und Luke hinterher geblickt habe. Irgendwann drehe ich mich ruckartig um und renne nach Hause.
*

Soooo...ja...Soja?
Nein, hier ist ein Kapitel von einer zweiten Story die ich angefangen habe....
An alle die jetzt sagen, dass ich erstmal mit meiner ersten Geschichte klarkommen soll, jap das sehe ich auch so. Aber diese Geschichte ist für mich einfacher zu schreiben, das heiiißtt hier wird es wahrscheinlich auch mehr Updates geben.
Amüsiert euch und lasst eure Meinung da!

~M

Love The Easy WayWo Geschichten leben. Entdecke jetzt