S i x t e e n

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"Wer ist das?", frage ich ahnungslos.
Luke runzelt die Stirn und steht auf, öffnet die Tür.
"Hey, was machst du denn hier?",fragt er überrascht.
"Ähm, wir waren verabredet?",lacht eine weibliche Stimme.
Em und ich wechseln einen Blick. Er war mit einem Mädchen verabredet?
"Oh...fuck, ja! Ich hab dich vollkommen vergessen, ich hab gestern unerwarteten Besuch bekommen und jetzt bin ich etwas aus dem...Plan", sagt Luke und ich kann sehen wie er das Gewicht von einem Fuß auf den Anderen verlagert.
"Darf ich trotzdem reinkommen? ", fragt die weibliche Stimme.
Luke tritt zur Seite und lässt ein bildhübsches Mädchen mit braunen, dunklen Haaren und Augen herein.
Ich halte die Luft an.
"Wow, direkt zwei Mädchen. Du bist ja ein richtiger Aufreißer...", grinst sie.
Wir beide müssen einen seltsamen Anblick abgeben. Wir starren sie an und sind vollkommen verwirrt.
"Ich bin Sam, wer seid ihr?", versucht sie uns auf die Sprünge zu helfen.
Em findet als erste ihre Stimme wieder.
"Ähm...ich bin Emily. Emily Grande und ich...naja eigentlich hab ich hier nichts verloren, aber das da ist meine beste Freundin und deshalb...ja", stammelt sie.
"Mira", sage ich knapp, mein Gehirn hakt irgendwie.
"Mh ja, das ist Mira...sie wird für eine Weile hier wohnen, weil sie Ärger zu Hause hat und außerdem...", dann nuschelt Luke etwas was sich wie 'mag ich sie sehr' anhört, aber ganz sicher bin ich mir nicht.
Ich sehe ihn an und er lächelt.
Diese Augen.
"Das ist übrigens meine Schwester", fügt er beiläufig hinzu.
"DEINE SCHWESTER?", fragen Em und ich gleichzeitig.
"Äh..ja?", verwirrt sieht er uns an.
"Oh."
"Achso."
"Okay."
"Ah..."
Peinliche Aktion.
Sam lacht und ich werde rot.
Luke setzt sich neben mich und drückt mir einen Kuss auf die Wange, was die ganze Situation nicht gerade besser macht.
"Du bist süß", flüstert er, bevor er die Arme um meine Taille schlingt.
Okay, wenn das jetzt so weiter geht, kann ich mich als Tomate ausgeben.
'Seit wann ist dir so was peinlich?  Und seit wann wirst du bitteschön knallrot, wenn dir jemand sagt, dass du süß bist?!'
Sam hat ein Grinsen aufgelegt, welches ich nicht wirklich deuten kann.
"Äh...wofür wart ihr verabredet? ", frage ich um die Stille aufzulösen.
"Eigentlich wollten wir heute irgendetwas unternehmen, so ganz genau was, weiß ich allerdings auch nicht. Lukie, was hatten wir vor?", plappert Sam.
Nachdem ich herausgefunden habe, dass sie seine Schwester ist, finde ich sie ziemlich sympathisch.
"Ja genau Lukie, was hattest du vor, bevor ich dich aus dem Plan gebracht habe?", ich wende ihm das Gesicht zu und ziehe ihn mit seinem Spitznamen auf.
"Wenn mich noch irgendjemand 'Lukie' nennt, könnt ihr sonst was machen, aber ohne mich", grummelt er.
Er sieht so niedlich aus.
Die Tatsache, dass er mich immer noch festhält macht es nicht gerade besser.
"Okay Lukie", lacht Sam.
"Okay Lukie", lache ich.
Em ist einfach still und beobachtet das Szenario gespannt.
"Ach, ihr seid doch alle blöd", damit steht er auf und verschwindet in sein Zimmer, zumindest vermute ich das.
"Er sieht so niedlich aus", bemerke ich, kurz bevor ich merke was ich gerade gesagt hat.
Schon wieder schießt mir das Blut in den Kopf.
"Pfff", Em gibt ein komisches Geräusch von sich.
"Ähm...also das ist jetzt nicht so wie du denkst, ich meine...eigentlich...also da ist nichts zwischen Luke und mir...ja...äh", stottere ich an Sam gewandt.
"Mhm, ist klar...wahrscheinlich mögt ihr euch noch nicht mal oder?", grinst sie. Ihr Grinsen ist Lukes so ähnlich.
"Äh...ja?"
"Okay..."
Sie glaubt mir kein Stück, aber das tue ich noch nicht mal selber.
"Oh Luke, da bist du ja wieder!", lacht sie und er umarmt sie fest von hinten.
Mein Blick ruht auf ihnen und ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Dann lässt er sie los und guckt kurz nachdenklich an die Decke.
"Also wollen wir was unternehmen, oder..."
"Oder wir machen es uns einfach auf diesem wundervollen Sofa bequem und gucken irgendeinen Film", beendet Sam dem Satz.
Luke schaut zu mir rüber.
Ich nicke heftig und auch Em ist eindeutig für den Sofa-Plan.
Er seufzt ergeben und setzt sich neben mich.
"Na gut...aber nicht so einen Chick-Flick bitte ja?"
Wir drei sehen ihn an, das pure Entsetzen ins Gesicht geschrieben.
"Ja ist ja gut. Drei Weiber im Haus zu haben ist echt anstrengend", murrt er.
"Halt die Klappe Lukie", meint Sam und sucht einen Film aus, den ich noch nicht kenne.
Ihr Lukie rollt mit den Augen und verteilt Decken, in die wir uns einkuscheln. Sam teilt sich eine mit Em und Luke eine mit mir.
"Alles in Ordnung? ", flüstert er in mein Ohr.
Ich lächle und nicke.
Der Film ist meiner Meinung nach irgendwie lustig und ich kichere größtenteils vor mich hin, genau wie Em und Sam.
Luke gibt keinen Ton von sich und rollt nur immer wenn ich zu ihm hochgucke mit den Augen und zieht eine Grimasse, die so viel wie "wieso muss ich mir das antun" ausdrücken soll.
Als der Film vorbei ist, liegt sein Kopf auf meinem Schoß, seine Haare fallen wirr in sein Gesicht und sein Mund ist ein kleines Bisschen geöffnet.
Er schläft.
Tief und fest.
"Ach, egal wie alt er ist, er ist doch immernoch mein kleines Baby...", seufzt Sam selig.
"Wie alt bist du eigentlich?", frage ich sie neugierig.
"Neunzehn. Nicht viel älter als das Riesenbaby auf deinem Schoß, aber gerade genug um mir ein wenig Autorität zu verschaffen."
In dem Moment öffnet Luke die Augen.
"Ich bin kein Riesenbaby...", er setzt sich auf.
"Naja eigentlich schon", sage ich und mustere ihn kritisch.
"Wenn ich ein Baby bin, was bist denn dann mit du bitte?"
"Ich bin toll."
"Naja..."
"Oh, dann findest du mich also blöd?"
"Ziemlich."
"Soll ich gehen?"
"Nö", sagt er, damit steht er auf und das Gespräch ist beendet.
"Wann genau habt ihr eigentlich vor zusammenzukommen?", fragt Sam.
"Gar nicht!"
"Heute."
Ich schaue Luke an.
"Ne ganz sicher nicht?"
Er schiebt die Unterlippe vor und setzt den Hundeblick auf.
Ich strubble ihm einmal durch die Haare und stelle mich dann neben Em.
"Wir haben noch was zu tun", bemerke ich.
Alle sehen mich verwirrt an.
"Meine Sachen? Meine Eltern und meine Schwester sind gerade nicht zu Hause und deshalb sollten wir diese Chance nutzen."
Luke nickt wie ein Wackeldackel den Kopf und sieht dann Sam an.
"Du hast ja Auto, nicht wahr Schwesterherz?", lächelt er.
"Ja, natürlich spiele ich euren Chauffeur und ja, natürlich helfe ich euch beim Sachen transportieren", sie rollt mit den Augen und schwingt ihren Autoschlüssel vor unserer Nase.
"Na dann mal los."

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