Ich zögere...
Ich zögere und mit jeder Sekunde die verstreicht erhellen sich seine Augen in der Hoffnung, ich würde zustimmen.
Einerseits drängen mich einfach meine Hormone dazu, diesen göttlichen.... Menschen... zu begleiten. Andererseits...öhm...naja andererseits...
'Andererseits ist er ein Psycho, sollte man nicht vergessen'
Ach ja. Stimmt.
"Nein", sage ich, drehe mich gleichzeitig um und lasse einen verstörten und vielleicht sogar verletzten Luke zurück.
'Als ob er verletzt ist, er geht jetzt ins nächste Café und sucht sich jemand, der dumm genug ist, um mitzugehen'
Danke, das wollte ich jetzt wissen. Seufzend verlasse ich das Café und schlendere zur Bushaltestelle. Als ich fast angekommen bin, fällt mir ein, dass ich mit meinem Roller da bin und schlage mir gegen die Stirn. Ein Kichern ertönt hinter mir. Ich fahre herum und sehe einen lachenden Luke, der sich schnell die Hand vor den Mund schlägt.
"Was? Ich dachte ich hab mich klar ausgedrückt!"
"Tut mir leid, es ist so süß wie du dir gerade die Hand vor die Stirn geschlagen hast", kichert er weiter.
Schnaubend marschiere ich an ihm vorbei.
"Hey bitte. Gib mir doch ne Chance! ",ruft er mir hinterher.
Ich drehe mich nicht um. Auf einmal höre ich schnelle Schritte hinter mir. Er hält mich am Arm fest.
"Mira, bitte!"
"Nein! Nichts 'Mira bitte'! Du machst mir Angst, du bist ein Psycho! Ich kenne dich überhaupt nicht und du...du tust so als wären wir fast zusammen oder so! Lass mich in Ruhe! ", brülle ich ihn an.
"Aber Mira, du gibst mir ja noch nicht einmal eine Chance. Du sagst du kennst mich nicht, aber das liegt einfach daran, dass du mich nicht kennenlernen willst! Du weigerst dich grundsätzlich auf mich zuzukommen, da kann ja nichts mit kennenlernen rauskommen!", brüllt er zurück. "Tja Luke, so sieht's aus! Genau das ist mein Ziel. Ich will dich nicht kennenlernen. Ich bin nicht eine von vielen, die dir hinterher rennt, tut mir leid! "
Der Griff um mein Handgelenk verstärkt sich.
"Lass. Mich. Los!"
Dann passiert plötzlich etwas. Ich bekomme nur mit wie etwas beziehungsweise jemand meine Hand aus Lukes befreit und ihn zurückstößt, so dass er hinfällt. Ich fahre herum um meinen Retter zu begutachten. Vor mir steht ein verwirrter, aber wütender Jules.
"Was ist hier los Mira? Geht's dir gut? Alles in Ordnung?", fragt er hektisch.
"Ja Jules. Danke", flüstere ich und lehne meinen Kopf gegen seine Brust. Er zieht mich in eine Umarmung, während Luke sich aufrappelt.
"Aha. So eine bist du also. Ich hab mich wohl getäuscht. Tut mir leid, dass ich meine Zeit an dich verschwendet habe, nur damit du mit diesem...diesem...", keucht er, dreht sich um umd haut ab.
"Wer war das Mira?"
"Das. Das war Luke. Nicht der Rede wert, ich werde jetzt nach Hause gehen."
"Ich begleite dich, in Ordnung? "
"Ja", vorsichtig lächle ich ihn an und lasse sogar seinen Arm auf meiner Schulter liegen. An meinem Roller angekommen löst er sich von mir.
"Darf ich fahren?", fragt er höflich.
"Ja. Ja klar", gebe ich erschöpft zurück. Dieser Typ raubt mir noch die letzte Kraft. Seufzend drücke ich Jules die Schlüssel in die Hand und setze mich hinter ihn. Ich vergrabe mein Gesicht in seinem Rücken und schlinge die Arme um seinen Bauch. Von dem Weg nach Hause bekomme ich nur den ein oder anderen Hubbel mit, meine Gedanken sind viel zu sehr in mit Jules Duft und Lukes Arschigkeit beschäftigt.
'Schatzi, als ob Arschigkeit ein Wort ist...'
Ich merke, dass wir angehalten haben, klammere mich aber weiterhin in Jules Jacke.
"Hey", sagt er sanft,"wir sind da, steig ab."
Vorsicht befreit er seine Jacke aus meinen Fingern und hebt mich hoch, als wäre ich ein kleines Kind. Plötzlich kommen mir die Tränen.
"Oh Jules, er ist so ein Arsch!", schluchze ich. Er streicht mir beruhigend über den Rücken und flüstert mir liebe Worte ins Ohr. Irgendwann hab ich mich wieder eingekriegt und wische mir die Tränen aus dem Gesicht.
"Tut mir leid, ich weiß nicht was mit mir los ist. Kommst du mit rein?", schniefe ich.
"Wenn du das möchtest, liebend gerne."
Jules nimmt meine Hand und schließt mit meinen Schlüsseln das Haus auf. Leise gehen wir nach oben in mein Eisprinzessinnen-Zimmer. Ich setze mich aufs Bett und Jules rückt schüchtern neben mich.
"Willst du reden? ",fragt er vorsichtig. Ich schüttel zur Antwort nur mit dem Kopf.
'Mann Mira, seit wann bist du denn so ein heulendes Sensibelchen geworden!'
"Können wir nen Film gucken? Du suchst auch aus...", murmel ich. Jules lächelt mir aufmunternd zu und steht auf. Er streift mit dem Finger über die DVDs in meinem Regal und bleibt an einer hängen. Er zieht sie raus und hält sie mir vor die Nase. Ich grinse ihn an. Ich denke mal Jules ist der einzige Junge auf dieser Welt, der freiwillig Disney-Filme mit mir guckt, aber er weiß was ich im Moment brauche. Und das sind halt gerade Disney-Filme und Eis.
Er startet den Film und kuschelt sich dann neben mich. Plötzlich dreht er den Kopf zu mir.
"Es fehlt was!", lächelt er.
"Was?", frage ich irritiert.
Er springt auf und verschwindet nach unten. Nach ein paar Minuten kommt er mit einer Eispackung und zwei Löffeln zurück. Ich sag ja: er weiß was ich brauche. Ich setze mich etwas auf und nehme strahlend das Eis entgegen. Er lacht darüber und setzt sich wieder neben mich. Zusammen löffeln wir die Packung leer und rutschen dann unter die Decke. Mein Kopf und meine Hand liegen auf seiner Brust. Seine Hand malt kleine Kreise auf meinen Rücken.
Während Mufasa von Scar in den Tod gestürzt wird laufen mir wie immer die Tränen über die Wangen.
'Oh Mira, König der Löwen. Das ist ein Kinderfilm. Für kleine K-I-N-D-E-R. Und du flennst hier vor dich hin'
Jules gibt dazu keinen einzigen Kommentar ab, sondern lächelt nur still vor sich hin. Während des Abspanns fahre ich die Linien auf seinem Bauch nach.
'Mira, welche Linien? '
Fuck. Ich stoppe mitten in meiner Bewegung und starre auf Jules halbentblößten Körper.
'Haha jaa sogar dein Jules hat Muskeln...'
Sein Atem ist ruhig, doch an den Bewegungen auf meinem Rücken erkenne ich, dass er nicht schläft. "Interessant, hm?", kichert er, nachdem ich eine weitere Minute sein Six-Pack bewundert habe. Peinlich berührt vergraben ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge und kann förmlich spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schießt. Jules gibt mir einen Kuss auf den Scheitel und lacht noch lauter. Der Moment scheint getadezu perfekt: Ich liege in den Armen eines unglaublich süßen, knuffigen, niedlichen und gutaussehenden Jungen, der zufälligerweise auch noch etwas für mich empfindet. Doch was wäre ein perfekter Moment ohne ein zerstörerisches Ende. Plötzlich wird die Tür aufgerissen und meine Mutter stürmt herein, dicht gefolgt von meiner Schwester.
"Oh, hallo Jules, ich hab dich gar nicht kommen hören! ", ruft meine Mutter sichtlich über meinen Besuch überrascht.
"Heyyy Juulleess!!!", quietscht meine Schwester. Ihre Begeisterung für meinen Freund ist nicht zu überhören.
'Hahah Mira, du hast ihn gerade als deinen Freund bezeichnet! '
Na toll, jetzt lache ich mich auch noch selber aus. Jules nimmt sie nur nebensächlich zur Kenntnis.
"Bleibst du über Nacht? ", fragt meine Mutter hoffnungsvoll.
Jules dreht den Kopf und sieht mir fragend in die Augen. Ich zucke nur mit den Schultern.
"Ich weiß es noch nicht. Ich werde noch etwas Zeit hier verbringen, denke ich", gibt er höflich zurück.
"Du kannst auch zu mir ins Zimmer kommen Juulles... Du musst nicht hier bei... ihr... bleiben", schleimt meine Schwester und betont dabei das "ihr" so abwertend, als wäre ich eine stinkende Kakerlake am Boden einer Restmülltonne und nicht ihre Schwester. Jules legt einen schützenden Arm um meine Schulter und zieht mich sanft zu sich. Ich kann mir ein siegessicheres Lächeln nicht verkneifen und drücke ihm zur Krönung noch einen Kuss auf die Wange. Die Wut meiner Schwester ist nicht zu übersehen und bei der Vorstellung wie ihr Dampf aus den Ohren steigt, kichere ich leise. Ohne ein Wort tritt sie den Rückzug aus meinem Zimmer an. Auch meine Mutter verlässt mein Zimmer, nachdem sie Jules noch ausdrücklich klar gemacht hat, was für ein hübscher Junge er doch sei.
'Naaa? Da kennen wir doch noch jemanden der das so sieht, hmm??'
"Den Kuss hab ich nur bekommen um deine Schwester zu ärgern, oder?", grinst Jules. Ich strecke ihm die Zunge raus und verkrieche mich wieder unter meiner Bettdecke. Lange Zeit liegen wir einfach nur nebeneinander. Ich genieße die sanften Streicheleinheiten auf meinem Rücken und Jules ist glaube ich einfach glücklich mich in seinen Armen zu halten.
"Ich gehe jetzt ins Bad und dann schlafen. Ich bin so todmüde", sage ich zu ihm. Er erhebt sich von meinem Bett und schaut mich vorsichtig an.
"Uhm...soll ich hier...also kann ich...vielleicht hier...übernachten? ", druckst er herum.
Ich lächle und nicke zu seiner Bestätigung und ein glückliches Lächeln breitet sich in seinen Gesichtszügen aus. Ich mache mich bettfertig und vergrabe mich schon in meinen Daunendecken, bevor Jules mir folgt und sich ebenfalls zu mir legt. Er traut sich nicht wirklich näher an mich, also nehme ich ihm seine Entscheidung ab und rolle mich zu ihm herüber. Er nimmt mich in den Arm.
"Ach Mira...ich liebe dich so", ist das letzte was ich höre bevor ich für die zweite Nacht hintereinander neben dem Jungen einschlafe, den ich so lange verachtet habe.Luke reißt an meinem einen Arm, Jules an meinem anderen.
"Hört auf! Ihr zerreißt mich! Ihr tut mir weh!", schreie ich verzweifelt, doch niemand scheint mich zu hören. Wörter ohne Klang wirbeln zwischen dem beiden hin und her. Ich zappel wie ein hilfloser Fisch im Netz im der Mitte. Plötzlich drückt sich etwas schweres auf mich, das meine Bewegungen stoppt und eine Stimme, die sich verdächtig nach Jules' anhört flüstert Worte wie "shh ganz ruhig..." Daraufhin ist Luke verschwunden und ich befinde mich in einem weißen Kleid an einem Altar und warte auf meinen Bräutigam. Ein junger Mann kommt mir entgegen geschritten und als er mir sein Gesicht zuwendet, erkenne ich die braunen Rehaugen von Jules.*
Hi,
Is anybody reading this?
Irgendwelche Kommentare zu Jules?
Bye,
~MGewidmet: K. für unsere Wohnwagenkreativität ♥
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Love The Easy Way
Teen Fiction"Sag mal, was genau soll das werden?", frage ich mit einem leicht gereizten Unterton. Nicht dass ich gereizt bin. Neeiin. Ich doch nicht... "Nichts. Gar nichts. Alles bestens. Ich bin Luke, wer bist du?" Wenigstens bekomme ich diesmal eine Antwort...