Teil 6

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Teil 6

Der Vormittag zog sich hin, doch niemand kam um das versprochene Kleid zu bringen. Abal hoffte inständig, dass er darauf vergessen hatte und allein mit seinem Freund essen würde. Als sie das Klirren eines Schlüssels vernahm, war ihr klar, dass er nicht darauf vergessen haben konnte. Zu ihrem Entsetzen war Harun selber es, der eintrat. Dieses Mal hatte er ein blass gelbes Kleid mitgebracht. Er hielt es ihr hin. Wortlos nahm sie es entgegen, sah ihn einige Sekunden lang an und verschwand ehe er sichs versah im Bad. Sie fluchte leise, als sie feststellte, dass man die Tür nicht abschließen konnte, oder zumindest einen Schlüssel dafür benötigte den sie nicht besaß. Schnell schlüpfte sie aus ihrer Kleidung und warf sich hastig das gebrachte Kleid über. Als sie sich zur Tür umdrehte, stand Harun lächelnd im Rahmen. Sie wurde rot bei dem Gedanken, dass er sie wahrscheinlich die ganze Zeit beobachtet hatte. „Komm", befahl er ihr und wollte ihre Hand ergreifen. Abal entzog sie ihm und machte so ruckartig einen Schritt zur Seite, dass sie strauchelte und fiel. Harun erfasste die Situation und fing sie auf. Einen Moment verharrten sie dieser Position und sahen sich tief in die Augen. „Diese makellose braun", dachte sie, ehe sie anfangen konnte zu träumen richtete sie sich auf. Sie strich ihr Kleid glatt und stolzierte würdevoll aus dem Badezimmer. „Diesen Hochmut muss ich ihr noch austreiben!", dachte Harun und folgte ihr.

Sein Koch hatte heute etwas typisch europäisches zubereitet. Knödel mit einem Braten, jedoch vom Rind, denn sein Glaube verbot das Schweinefleisch. Als Abal sah was ihr da aufgetischt wurde traten ihr Tränen in die Augen. „Wollt ihr mich provozieren?", zischte Abal Harun zu. Er ignorierte sie und begrüßte seinen Freund Ali. „Ah, deine Rose hast du auch mitgebracht", lachte Ali. „Sie muss doch lernen wie sie sich in der arabischen Gesellschaft zu benehmen hat. Ich muss der Welt mein europäisches Prachtstück doch vorführen", meinte Harun mit einem Augenzwinkern zu das nur Ali sehen konnte. „Hört endlich auf mich wie Ware zu behandeln!", schrie sie, ehe sie sich beherrschen konnte. Ali lachte, er war gespannt was sein Freund jetzt tun würde. Doch Harun ignorierte sie einfach und stellte Ali eine Frage. „Psychologische Kriegsführung", dachte Ali. Aus dem Augenwinkel konnte er beobachten wie die Farbe aus Abals Gesicht wich, während er seinem Freund antwortete. Warum tadelte er sie nicht? Er würde sie zurechtweisen, das war gewiss. Doch warum tat er es nicht jetzt? Das ganze Essen über sah er sie nicht an, auch wenn sie etwas sagte und war es noch so provokant regierte er nicht. Frustriert aß sie Knödel und Fleisch. Nach dem Essen unterhielten sich die Männer noch lange, ehe sich Ali am späten Nachmittag verabschiedete. Wortlos bedeutete Harun Abal ihm zu folgen. Er führte sie in sein Zimmer, verließ es aber gleich wieder und schloss ab. Sie war allein. Frustriert setzte sie sich aufs Bett. Was hatte er vor? Wie konnte sie sich gegen ihn wehren? Sie sah sich im Zimmer um. Es war einfach eingerichtet. Das Bett ein Schrank, in der Ecke ein Schreibtisch mit verschiedenen Läden. Sie ging zu dem Schreibtisch und durchsuchte die Kommoden. Vielleicht ließ sich etwas Nützliches darin finden. Das einzige was sie fand war einen spitzen Federkiel. Sie steckte ihn zu sich und setzte sich wieder aufs Bett. Quälende Minuten vergingen, aus den Minuten wurden Stunden und draußen dunkelte es bereits als Harun eintrat. „Nun habe ich Zeit für dich, meine Rose", sprach er und ging auf sie zu. Sie zitterte. „Jetzt nur nicht schwächeln", sagte sie sich und mit einem Schrei wollte sie ihm die Schreibfeder ins Herz stoßen. Er erkannte die Situation und ergriff ihre Hand so fest, dass sie das Schreibwerkzeug fallen ließ und vor Schmerz aufstöhnte. Harun stieß sie von sich und warf sie grob aufs Bett. Eine Ader an seiner Schläfe pochte gefährlich. „Es reicht! Ich hatte lange genug Geduld mit dir! Ich werde dich nehmen hier und jetzt! Du gehörst mir!", sagte er gefährlich ruhig. Sie wusste, dass sie eindeutig zu weit gegangen war. Unsanft entkleidete er sie. Der Anblick ihres nackten Körpers erregte ihn. Er legte sein Gewand ab und drückte sie auf die Matratze nieder. Abal schloss die Augen, bereit zu ertragen was auch immer kommen mochte.

Mit einem einzigen Stoß versenkte er sich in ihr. Sie schrie auf und vor Schmerz traten ihr Tränen in die Augen als er ihr ihre Jungfräulichkeit nahm. Mit einem Stöhnen ergoss er sich in ihr. Abal weinte leise. Doch es kümmerte ihn nicht. Er richtete sich auf und legte seine Kleider wieder an. Harun warf seiner Sklavin das Gewand zu und befahl ihr: „Zieh dich wieder an, ehe ich es mir anders überlege!" Sie beeilte sich der Order nachzukommen, dann begleitete er sie in ihr Zimmer. Er verließ sie aber gleich wieder und schloss hinter sich ab. Abal legte sich ins Bett und weinte, solange bis der Schlaf sie übermannte. Am nächsten Tag wurde sie in Ruhe gelassen, eingesperrt in ihrem Zimmer. Das selbe auch am nächsten und übernächsten Tag. Sie hasste Harun für das was er ihr angetan hatte. Doch innerlich war sie zu zerbrochen um Rachepläne zu schmieden. Am Abend betrat Amina das Zimmer. Sie sah Abal nicht an. „Was hast du?", fragte diese, „Warum ignorierst du mich?" „Der Herr hat mir befohlen nicht mir dir zu sprechen, da du sehr ... unartig warst und ihm nicht gehorcht hast", war die geflüsterte Antwort. Abal nickte, sie hatte es doch bereits befürchtet. In ihrer Einsamkeit griff sie dann doch einmal zu dem Stickzeug, welches sich wieder auf dem kleinen Tischchen befand. Sie konnte Amina dazu bewegen ihr ein Buch über die Kunst des Stickens vorbei zu bringen. So wurde es ihre neue Beschäftigung. Zwei Wochen lang sprach Abal mit niemanden. Der Herr ließ sie weder rufen, noch hinausgehen. Sie war eingesperrt, gefangen mit sich selbst. Nach der Zeit der Resignation kam Abals Fluchtwille zurück. Sie wollte einfach nur noch weg aus diesem Haus. Egal wie. Einmal als Amina ihr das Essen brachte nutze sie die Chance und stürzte zur offenen Tür hinaus. Sie kannte sich nicht gut aus, versuchte aber trotzdem irgendwie in den Hof zu kommen. Doch wie es der Zufall wollte lief sie Harun direkt in die Arme. „Wer hat dir gestattet dein Zimmer zu verlassen?", wollte er zornig wissen. An ihrer Statt antwortete Amina die angekeucht kam: „Sie hat versucht zu fliehen, Herr, als ich ihr das Essen brachte." Abal bedachte die Wächterin mit einem bitterbösen Blick. „So so. Amina du kannst gehen. Ich bringe sie persönlich zurück", meinte Harun und zerrte Abal hinter sich her. In ihrem Zimmer angekommen stieß er sie aufs Bett. „Schade, das ich im Moment keine Zeit habe dich zu bändigen. Schließlich gilt es einen Krieg vorzubereiten. Aber ich muss dir trotzdem eine Strafe auferlegen", seufzte er, „Du dummes Mädchen." Tränen der Wut standen ihr in den Augen. Das war die Gelegenheit gewesen, doch sie war ausgerechnet Harun in die Arme gelaufen... Sie beobachtete wie er das Tablett mit dem Essen aufnahm. „Du wirst zwei Tage hungern", teilte er ihr mit und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.


Scheich Haruns Sklavin #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt