Teil 14

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Europa

Unruhig ging Reinhard Müllermayr auf und ab. Er hatte dieser Tage einen Brief erhalten der ihm so gar nicht gefallen mochte. Anscheinend stammte er von irgendeinem Scheich, bei welchem das Mädchen, das er bei seiner Expedition verkauft hatte jetzt untergekommen war. Wie zum Teufel war der Mann bloß an seine Adresse gekommen? Ob ihr Vater ein guter Freund von ihm wohl auch so einen Brief bekommen hatte? Gut bei dem würde es ja sowieso nichts mehr nützen. Er hatte alles versoffen und nachdem er seine Tochter verloren hatte war es ihm nur noch schlimmer ergangen. Der Alkohol und seine Schuldgefühle würden ihn unweigerlich töten. Nur wer von beiden das Rennen machen würde war noch unklar.

Nocheinmal las Reinhard den Brief:

"Herr Müllermayr,

Ich möchte Sie in mein Land einladen um persönlich mit ihnen zu sprechen.

Es geht um Lina, das Mädchen, welches auf Ihrer Forschungsreise entführt worden ist.

Ergebenst Scheich Harun"

Was sollte er davon halten? Dem Wortlaut nach zu urteilen wusste der Scheich nicht, dass er selbst das Mädchen verkauft hatte. Würde er der Einladung jedoch nicht nachkommen hätte es unweigerlich den Verdacht auf ihn gezogen. Außerdem reizte es ihn das aufsässige Gör unter der Knute eines wohlhabenden Mannes zu sehen, der sicher nicht zimperlich mit ihr umging. Ein boshaftes Lächeln stahl sich auf seine Lippen.Er erinnerte sich noch gut an die ersten Tage ihrer gemeinsamen Reise auf dem Schiff ins Morgenland. Das junge Ding hatte ihm schöne Augen gemacht, wie sie sich bewegte und ihre Art. Aber als er sich des Nachts in ihre Kajüte geschlichen hatte um ihr beizuwohnen, Hatte sie einen wilden Zirkus veranstaltet und die ganze Besatzung aus den Federn geworfen. Er war als verschmähter Freier von seinen Leuten ausgelacht worden. Ab diesem Moment sann er auf Rache. Als sie angelegt hatten lief er wie es der Zufall wollte einem Menschenhändler über den Weg. Er verkaufte kurzerhand das wandelnde Objekt seiner Schande und bekam dafür noch einen ganzen Haufen Geld. Dem Vater zu Hause hatte er erzählt, seine Tochter und einige seiner Männer die sie bewachen hätten sollen seien Menschenräubern zum Opfer gefallen. Seither machte sich Alexander wilde Vorwürfe, dass er seine Tochter diese Reise hatte mitmachen lassen. Aber Reinhard, sorgte dafür, dass ihm der Vorrat an Schnaps nie ausging und so hielt sich die Trauer um den Verlust einigermaßen in Grenzen, da sie ja in hochprozentigen Getränken ersoffen werden konnte. Plötzlich klopfte es an der Tür. "Herein", forderte Reinhard den Klopfer auf. Schon stürmte Alexander herein, Linas Vater. Seine Haare waren vor Vorwurf und Sorge grau und schüttert und auch sonst hatte der einst kräftige Mann seine besten Jahre hinter sich gelassen. Doch an diesem Tag strahlte er und irgendetwas schien ihm neuen Lebensmut zu verleihen. "Reinhard", rief er und schwenkte triumphierend ein Stück Papier, "Hast du auch den Brief von dem Scheich bekommen, der uns einlädt Lina zu besuchen?" Reinhard nickte und meinte: "Alexander beruhig dich doch erst mal. Hier trink einen Schnaps." "Nein, das Teufelszeug fasse ich nie mehr an! Ich habs geschworen bei Gott, wenn ich je ein Lebenszeichen von meiner Tochter erhalt, dann ist es auf immer aus mit der Sauferei!", lehnte der Angesprochene ab und fuhr fort: "Ich habe schon ein Schiff gefunden, welches uns gegen ein kleines Entgeld auf die Arabische Halbinsel mitnimmt. Der Junge der die Briefe brachte wird ebenfalls mit sein von der Partie, er wird uns direkt zu meiner Tochter führen."

So kam es das Reinhard, Alexander und der Bote schon am nächsten Tag in See stachen. Reinhard wusste nicht was er von dem ganzen Halten sollte und wie viel Lina um die Umstände ihrer Entführung wusste. So machte er gute Miene zu bösen Spiel. Abstreiten konnte er immer noch. Es gab keinerlei Beweise für sein Tun und niemand würde dem armen traumatisierten Mädchen mehr glauben als ihm.

Morgenland

"Bist du der Menschenhändler Salif Al Khabir?", wollten die Männer in Schwarz von dem Mann wissen der gerade noch sein Mädchen feilgeboten hatte. "Der bin ich. Wie kann ich ihnen dienen, meine Herrn. Ich habe für jeden Geschmack etwas. Die freizügige Anastasia zum Beispiel oder die kokette...", aber die Männer unterbrach Salif. "Du hast die europäische Frau, Abal verkauft?", fragten sie weiter. "Ja ich erinnere mich als ob es gestern gewesen wäre. Dieses aufsässige Luder. Es war ein Geschenk an den mächtigsten Herrn des Gebietes, Scheich Harun, Allah möge ihn segnen", antwortete der Händler. "Salif Al Khabir auf Befehl unseres Herrn Scheich Harun müssen wir dich bitten uns zu begleiten", meinte einer der Männer. Salif sah sich um er wollte fliehen hatte aber gegen die Männer keine Chance. So fügte er sich in sein Schicksal und begleitete sie. Den ganzen Weg hindurch fragte er sich was er wohl verbrochen haben mochte oder wurde er eher belobigt? Eine gewisse Vorfreude auf reichen Gewinn machte sich in ihm breit.











Scheich Haruns Sklavin #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt