Kapitel 17

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Zwei Wochen vergingen und ich fühlte mich irgendwie in letzter Zeit nicht so wohl. Ich ging nach unten in die Küche, wo meine Mom gerade das Abendessen machte. „Hey Mom." „Hey Schatz." „Wo ist Dad?" „Er ist zum einkaufen gefahren." „Kurz vor dem Abendessen?" „Ja, nur ein paar Kleinigkeiten." Ich nickte & ging auf meine Mutter zu. „Mom, kann ich mit dir über etwas reden?" „Klar, was gibts, mein Schatz?" „Können wir uns vielleicht setzen?" Sie machte den Herd aus und stellte die Pfanne zur Seite. Wir setzten uns an den Tisch und sie schaute mich an. Ihr Blick machte mich aus irgendwelchen Gründen noch nervöser, als ich erst schon bin. Ich merkte, wie ich zitterte, weswegen sie meine Hände nahm. „Aria, was ist los?" „Ich-ich bin überfällig..", sagte ich und verlor die ersten Tränen. Sie schwieg kurz und gab mir dann eine Antwort. „Wie lange?" „Zwei Wochen. Ich dachte erst, dass wäre normal, da ich das schon öfter hatte, aber jetzt nicht mehr." „Habt ihr denn nicht verhütet?" „Doch natürlich. Darauf haben wir immer geachtet." Sie seufzte und ich verlor immer mehr Tränen. Ich glaube, sie wollte mir am liebsten eine Ansage machen, aber sie ließ es, da sie merkte, dass es mich auch nicht weiterbringen würde. „Hast du schon einen Test gemacht?" „Nein, ich habe Angst. Ich will das wenn dann mit dir zusammen machen, deswegen erzähle ich dir davon." Sie wischte mir die Tränen weg. „Wir essen erstmal & danach fahren wir los und holen einen, okay?" „Aber Dad wird das mitbekommen." „Nein, wird er nicht. Aber falls der Test positiv ist, musst du es ihm sowieso sagen." „Und was soll ich machen, wenn er positiv ist? Ich bin erst 16 und ich möchte noch kein Baby." „Dann ist es wichtig, dass du mit Ezra redest & ihr zusammen entscheidet, was ihr macht." „Ich habe doch nichtmal meinen Abschluss." „Weiß er denn, dass du überfällig bist?" „Nein, ich gehe ihm aus dem Weg, weil ich Angst habe." Wieder seufzte sie. „Wir warten erstmal, was der Test zeigt & dann sehen wir weiter." Ich nickte & wir aßen dann, als mein Vater nachhause kam. Danach fuhren meine Mutter & ich los zur Apotheke und holten einen Test, den ich sofort machte, nachdem wir wieder zuhause ankamen. Die 3 Minuten, die ich warten musste fühlten sich an, wie eine Ewigkeit. Ich schaute meine Mom kurz an & wagte dann einen Blick auf den Test. „Und?" „Negativ.", sagte ich etwas erleichtert. „Aber warum bin ich dann überfällig?" „Keine Ahnung. Da du ja Ferien hast, fahren wir morgen früh direkt zum Frauenarzt und lassen das abchecken." Ich nickte. „Aber bitte sag Dad nichts." „Werde ich nicht, vorerst nicht." Ich lächelte minimal und verschwand in meinem Zimmer.

Wieder vergingen ein paar Tage und in 2 Tagen ist Weihnachten, was bedeutet, dass ich Ezra sowieso wieder sehe. Allerdings hatte ich heute meine Ergebnisse bekommen, weswegen ich mit ihm reden musste. Ich könnte es sowieso nicht länger für mich behalten, auch wenn sich dadurch alles ändern könnte. Ich lief mehrfach nervös um seinen Block und versuchte mir die Tränen zurückzuhalten. Wie soll ich ihm das sagen? Es tut mir ja selbst weh, wie wird es dann für ihn sein? Irgendwann entschied ich mich bei ihm zu klingeln. Er öffnete die Tür & schaute mich an. „Baby..hey." Ich wollte ihm antworten, aber ich bekam kein Wort raus, also ließ er mich rein. „Was war los die letzten Wochen? Du bist mir plötzlich aus dem Weg gegangen. Hab ich was falsch gemacht? Wenn ja, tut es mir leid." Ich schüttelte den Kopf. „Möchtest du was trinken?" Wieder nur ein Kopfschütteln von mir. „Baby, was ist los? Du wirkst so aufgelöst." Er setzte sich zu mir & nahm meine Hände. Ich schluckte und ich spürte regelrecht diesen Kloß in meinem Hals. Ich schaute ihn an & meine Augen füllten sich sofort mit Tränen. Meine Hände zitterten & fingen plötzlich an zu schwitzen. Mir war bewusst, dass Ezra mich nie wieder so anschauen würde, wie er es jetzt gerade tut, als wäre ich die einzige Frau für ihn auf diesem Planeten, nachdem er weiß, was los ist. Er schaute mich erwartungsvoll an, während er auf die Antwort seiner Frage wartete. Mir gingen tausend Szenarios durch den Kopf. Ich biss mir auf die Unterlippe, um mir die nächsten Tränen zu unterdrücken. „Aria..jetzt rede doch bitte mit mir. Was ist los?" Ich versuchte ruhig zu atmen & beobachtete jede Bewegung, die er mit seinem Daumen über meine Handfläche machte. „Ich mache mir wirklich Sorgen.", fügte er hinzu. „Ich.." Ich versuchte den Satz zu starten, aber konnte mich durch die ganzen Tränen und das Zittern am ganzen Körper nicht darauf konzentrieren. Ich holte erneut tief Luft. „Ich bin oder war überfällig..2 Wochen, um genau zu sein..", brachte ich hervor und sein Blick veränderte sich schlagartig. Nun erkannte ich eine gewisse Angst in seinen Augen. „Ezra..ich.." Ich konnte diese letzten Worte einfach nicht hervorbringen. Er strich durch meine Haare und hob mein Kopf an, indem er seinen Zeigefinger sanft unter meinem Kinn platzierte. „Du brauchst keine Angst haben, Aria. Okay? Du kannst mir alles sagen, dass weißt du." Ich nickte kurz, aber meine Angst breitete sich dennoch weiterhin aus. Mein ganzer Körper fühlte sich taub an und mir fehlte jegliche Kraft, um mich zu bewegen. „Ich..kann keine..Kinder bekommen.", sagte ich leise & brach wieder in Tränen aus, als hätte ich nicht schon genug geheult heute. Er schwieg und nahm mich in den Arm. Er strich meinen Rücken und küsste meinen Kopf. „Ist schon okay..fühl dich nicht schlecht, deswegen.", flüstert er. Als ich mich wieder beruhigt hatte nach einer Weile, setzte ich mich wieder aufrichtig neben ihn. Er strich mit dem Daumen über meine Wange & wischte eine Träne weg. „Es zerreißt mir das Herz, dich so zu sehen & dir diesen Schmerz nicht abnehmen zu können, weißt du das eigentlich?" Ich nickte nur leicht. „Tut mir leid, dass ich so eine Enttäuschung für dich bin.", sagte ich schniefend. „Oh Gott nein, dass bist du nicht. Du bist immer noch mein Mädchen, was ich über alles liebe.", meinte er, stand auf und brachte mir eine Packung Taschentücher. „Wie kommst du auf sowas?", fragte er und nahm meine Hand. „Du hast dir immer eine Familie gewünscht.", rief ich leise & senkte meinen Blick. „Wir werden einen Weg finden, okay? Mach erstmal deinen Abschluss und dann wenn du 18 bist, schauen wir weiter. Wir sind doch beide noch gar nicht bereit für ein Baby, Schatz. Also mach dir noch keine großen Sorgen. Von mir aus, warten wir noch 5 Jahre länger, aber ich möchte, dass es dir gut geht. Wir werden einen Weg finden, irgendwann eine Familie zu gründen durch Adoption oder eine Leihmutter. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten heutzutage." „Du hast dir aber bestimmt immer ein eigenes Baby gewünscht mit deinen Genen und so." „In erster Linie ist für mich wichtig, dass du dich nicht mehr deswegen so schrecklich fühlst. Ich will, dass es dir gut geht, mehr ist momentan nicht wichtig. Und ich will nicht, dass du wegen sowas Angst hast mit mir zu reden." „Ich dachte, dass sich zwischen uns alles verändern würde und du mich nicht mehr willst." „Die Tatsache ändert doch nichts an meinen Gefühlen für dich. Du bist nicht plötzlich ein anderer Mensch. Du kannst mit allem zu mir kommen, okay? Ich kann verstehen , dass es wehtut, aber du musst da nicht alleine durch. Ich bin bei dir & daran wird sich nichts ändern. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch.", meinte ich noch kurz, bevor ich mich an ihn kuschelte. „Du bist alles für mich, Aria. Vergiss das nicht. Es ist mir egal, ob unser Baby später meine Gene hat oder nicht, solange du glücklich bist, ist mir alles andere egal, denn das ist alles was für mich zählt und ich werde dich deswegen nicht verlassen." Ich vergrub mein Gesicht in seinem Pulli und er legte sich vorsichtig mit mir hin. „Weißt du denn, warum du überfällig warst?" „Wahrscheinlich durch zu viel Stress.", flüsterte ich & schlief kurz danach ein, da ich einfach total erschöpft war.

Illicit Love // EzriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt