Kapitel 29

7 1 0
                                    

Am nächsten Morgen wurde ich von Ezra wachgeküsst. „Aufwachen, meine Süße.", sagte er sanft. Ich vermute, dass er schon länger wach ist. „Noch 5 Minuten.", murmelte ich. „Okay, aber dann musst du wirklich aufstehen.", antwortete er und verließ das Schlafzimmer. Mir war überhaupt nicht nach Aufstehen. Ich wollte einfach liegen bleiben und nichts machen. Ich fühlte mich so schlecht und schwach. Ich schlief wieder ein, aber wenig später ertönte Ezras Stimme wieder. „Babe, komm aufstehen. Du musst zur Schule." „Ich möchte nicht.", meckerte ich schon fast. Er setzte sich zu mir aufs Bett und seufzte. „Was ist denn los?" Ich setzte mich vorsichtig auf. „Ich fühle mich überhaupt nicht wohl." Er schaute mich besorgt an. „Ich fühle mich total schlecht und schwach. Mir fällt es sogar schwer aufrecht sitzen zu bleiben." Er fasste mir an die Stirn. „Fieber." Ich schaute ihn nur an. „Warum ist mir das eben nicht schon aufgefallen?" Ich zuckte mit den Schultern. „Mir ist kalt." „Trotz hohen Fieber?" „Woher weißt du, dass es hoch ist? Vielleicht ist es auch normal.", brabbelte ich. „Du bist kochend heiß, Aria. Man könnte auf deinem Körper ein Spiegelei machen." „Mach doch, dann hast du gleich Frühstück." Er schmunzelte leicht. „Mir ist trotzdem kalt." „Dann hast du wohl Schüttelfrost, schätze ich. Du zitterst nämlich auch." „Mhm." „Ich rufe deine Eltern an und melde dich in der Schule krank." „Müssen meine Eltern das nicht machen?" „Dann machen die das eben." „Müssen sie davon erfahren?" „Deine Eltern haben ein Recht darauf zu wissen, wie es dir geht, Aria." „Aber dann wollen sie das ich nachhause komme." „Ich glaube nicht, dass sie das von dir in diesem Zustand verlangen. Das traue ich nicht mal deinem Vater zu." Ich legte mich einfach wieder hin und sagte nichts mehr dazu. „Kann ich noch etwas schlafen?" „Klar. Dann frühstückst du einfach später, falls du Hunger hast und dann fahren wir zum Arzt." „Okay, Ez. Ich liebe dich." „Ich liebe dich auch, Babe." Er deckte mich zu und küsste meine Schläfe. „Ich schaue mal, ob ich irgendwas da habe, was fiebersenkend ist.", flüsterte er und ich nickte nur. Irgendwann schlief ich wieder ein.

Als ich wach wurde, stand ich auf und hing mir die Bettdecke um. Ich zog sie mir über den Kopf und sah wahrscheinlich aus, wie eine Raupe in ihrem Kokon. Ich lief ins Wohnzimmer und Ezra stand am Küchentresen vor einer weißen Tüte. Er schaute mich an und musste schmunzeln. „Jetzt lach doch nicht so. Du weißt mir ist kalt.", sagte ich schmollend. „Entschuldige." Er gab mir einen Kuss. „Fühlst du dich besser?" „Nicht wirklich." Er fasste mein Gesicht an. „Fieber hast du immer noch." „Was ist da drin?", wich ich dem Thema aus und deutete auf die weiße Tüte. „Ich war in der Apotheke und habe ein paar Medikamente für dich geholt..und das hier..", er zog einen Schwangerschaftstest aus der Tüte. „Ezra, ernsthaft?" „Mach ihn wenigstens, damit wir Gewissheit haben." „Du weißt, dass das sinnlos ist?" „Vielleicht, aber sicher können wir uns nie sein. Schließlich haben wir nicht mehr verhütet, seitdem wir von deiner Diagnose wissen." „Wir haben doch keinen Grund dafür. Schwanger kann ich nicht werden, dafür hab ich die Bestätigung und Krankheiten haben wir beide nicht." „Aria, bitte." „Ezra, ich habe es doch damals schwarz auf weiß gelesen und meine Mom auch. Soll ich dir vielleicht zuhause den Brief raussuchen, damit du es selbst siehst?" „Vielleicht haben die Ärzte ja auch einen Fehler gemacht." „Du hast immer noch Hoffnung das du Kinder mit mir bekommen kannst, oder...?", hinterfragte ich vorsichtig. „Ich gebe die Hoffnung auch nie auf. Ich glaube an Wunder." „Ezra, du musst einsehen, dass ich die falsche für deine Kinderpläne bin." „Nein, wir werden Kinder zusammen haben, egal wie. Wir wollen es beide, also finden wir auch einen Weg." „Aber nicht jetzt, Ezra. Ich bin erst 16 und habe nichtmal meinen Abschluss in der Tasche." „Es ist doch nur ein Test, Babe. Und ich habe nur eine Vermutung. Wenn ich falsch liege, brauchen wir nichts zu befürchten." „Und wenn du aus welchen Gründen auch immer Recht haben solltest?" „Dann müssen wir uns Gedanken machen, wie es weitergeht." Ich seufzte, gab ihm die Decke und nahm den Test, um damit ins Bad zu laufen. Nach 3 Minuten kam ich wieder raus und Ezra schaute mich an. Meine Augen füllten sich mit Tränen. „Was ist das Ergebnis, Baby..?" „Negativ. Es war nur eine Bestätigung mehr, dass ich keine Kinder bekommen kann. Ich werde nie das Gefühl spüren schwanger zu sein.", sagte ich und verlor Tränen. Ich legte den Test auf den Tresen. „Es tut mir leid, Ezra.", meinte ich, nahm die Decke und wollte zurück ins Schlafzimmer. Er hielt mich am Arm fest und zog mich zu sich. „Ich werde dich mit Sicherheit nicht verlassen, weil dieser Test jetzt negativ war." „Du hattest aber Hoffnung, dass er positiv ist." „Nein, nur eine Vermutung. Ich lag falsch und das ist in Ordnung." „Trotzdem bist du enttäuscht." „Ja etwas, aber das zeigt doch nur, dass es mir nicht egal ist. Du bist doch genauso enttäuscht." Ich schaute zu Boden. „Komm, wir kuscheln im Bett." „Wollten wir nicht zum Arzt?" „Fühlst du dich denn fit genug dafür?" Ich schüttelte den Kopf. „Na siehst du. Komm ins Bett." Wir gingen zusammen ins Bett und ich legte mich in seine Arme. „Hast du Endometriose?" Ich schaute ihn an und nickte leicht. „Woher weißt du das?" „Hab gegoogelt und die Antwort hast du mir jetzt gegeben." Ich schwieg. „Babe, du bist dadurch nicht weniger wert." „Vielleicht in deinen Augen nicht." „Du weißt, dass man das operieren kann, oder?" Ich setzte mich auf. „Kann man?" Er nickte. „Haben dir die Ärzte das nicht erzählt?" „Nein, ich habe es ja per Brief erfahren." Er seufzte. „Ist es teuer?" Er nickte und ich schaute ihn enttäuscht an. „Außerdem ist es nicht gerade ungefährlich." „Verstehe..." Ich legte mich wieder in seine Arme und schloss die Augen. „Du kannst noch etwas schlafen, Maus." „Ich habe Hunger." „Was möchtest du denn essen?" „Nudeln und Tomatensoße." „Mach ich dir." „Danke." Er verließ das Zimmer und ich zog die Decke über mich. Ich fühle mich jetzt noch schlimmer, als vorher. Der Gedanke, dass ich Ezra nie leibliche Kinder ermöglichen kann, zerreißt mich. Er hat so viel besseres verdient.. Er wünscht sich wahrscheinlich eine reife, ordentliche Beziehung und nicht dieses ganze Drama mit mir. Er muss sich fühlen, wie in nem schlechten Teenie-Film. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er wieder und gab mir den Teller. „Hier. Du kannst im Bett essen." „Ich könnte dein Bettlaken versauen." „Mir egal. Iss Baby. Du brauchst das." Ich nahm den Teller und lächelte leicht. „Danke." Er setzte sich zu mir und küsste meine Schläfe. „Willst du nichts essen?" „Hab keinen Hunger." „Okay." „Du musst dann noch deine Medikamente nehmen." Ich nickte. „Willst du noch einen Tee?" Ich schüttelte den Kopf. Er schaute den Teller an und dann mich. „Schmeckt?" „Ja sehr.", reagierte ich im leisen Ton. Er schaute mich besorgt an und in seinen Augen erkannte ich, dass er weiß, was los ist. „Was ist los, Aria? Ist es nur das Babythema oder noch was anderes?" Ich schätze, er wollte sich ganz sicher sein, bevor er handelt. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Es tut weh, dass ich dir keine leiblichen Kinder ermöglichen kann. Ich weiß, wir haben andere Möglichkeiten, aber eigene ist nochmal ein ganz anderes Gefühl. Du hast viel besseres verdient. Und außerdem wünscht du dir wahrscheinlich eine ordentliche, erwachsene, reife Beziehung und nicht so ein Drama Zeug mit mir. Du fühlst dich wahrscheinlich, wie in nem schlechten Teenager Film." Er stellte meinen Teller zur Seite, rückte ein Stück in meine Richtung und küsste mich intensiv. Er strich über meine Wange und schaute mir dann in die Augen. „Ich will dich, Aria. Nur dich, nichts anderes. Alles was ich verdient habe, bist du. Ich bin glücklich mit dir, egal wie unsere Beziehung läuft. Hauptsache du bist glücklich in dieser Beziehung, denn ich bin es definitiv. Du bist alles, was ich brauche. Ich brauche keine Ehe, keine Kinder und von mir aus auch diese Wohnung nicht, solange ich dich habe, will ich nichts anderes. Du bist das schönste Geschenk, was das Schicksal mir machen konnte, hörst du? Du bist das allerwichtigste in meinem Leben. Du und deine Gesundheit." Er strich durch meine Haare. „Mein kleiner Sonnenschein...ich liebe dich so sehr, dass weißt du. Ich werde das mit uns nicht aufgeben, egal wie schwer es wird, klar? Ich brauche dich, mehr als alles andere. Und trotzdem werden wir irgendwann heiraten, zusammen hier oder wo anders leben, wo immer du möchtest und Kinder haben, aber nur wenn du das willst. Das ist ganz alleine deine Entscheidung. Ich werde dich zu nichts zwingen oder überreden. Ich werde es akzeptieren, ganz egal, wie du dich entscheidest. Absolut nichts könnte meine Gefühle für dich ändern." Ich lächelte und küsste ihn wieder. „Ich will das alles definitiv, mehr als das. Ich bin so glücklich mit dir, Ezra und das, was du gesagt hast bedeutet mir die Welt. Ich bin froh, dass das Schicksal uns zusammen gebracht hat. Ich will mit dir zusammen leben, ich will Kinder mit dir haben und ich will dich heiraten, ich würde es jetzt sofort tun." „Dann lass es uns machen." Ich schaute ihn verwirrt an und nahm seine Hand. „Den Ring hast du doch schon." Mein Blick veränderte sich eher ins schockierte. „War nen Scherz, aber ich würde dich auch mit Papier Ringen heiraten. Ist dann zwar nicht offiziell, aber immerhin etwas." „Ich dachte, du meinst das ernst." „Die Einverständnis würden wir sowieso nicht bekommen, außerdem klingt Kinderehe doof." „Mhm, ich will's machen." Jetzt war er der jenige, der mich geschockt anschaut. „Ari, ernsthaft.. deine Eltern würden uns killen. Wir würden niemals ihre Einverständnis bekommen und außerdem sind wir erst 4 Monate zusammen. Lass uns noch warten, bis du mindestens 18 bist." „Ich will nicht mehr so lange warten. Ich will dich jetzt heiraten." „Babe, ich habe vorhin nur einen Scherz gemacht. Du wirst doch bald 17 und dann ist es nicht mehr so lange, bis du 18 wirst, außerdem weißt du, wie riskant unsere Beziehung ist. Wenn wir heiraten, wird es nicht besser. Wir könnten uns höchstens verloben, mehr auch nicht und selbst da bezweifle ich, dass deine Eltern begeistert sein würden." „Sind wir das nicht schon?" Ich deutete auf meine Hand mit dem Ring. „Der ist ja nicht echt und außerdem würde ich dir einen schöneren Antrag machen, als dir den Ring spontan beim Frühstück im Brew anzustecken." „Okay na gut, dann warten wir eben noch." „Es ist besser so, Ari. Außerdem möchte ich nicht von einer gescheiterten Ehe in die nächste springen und ich bin noch gar nicht von Jackie geschieden, also könnte ich dich noch gar nicht heiraten." „Was macht dich so sicher, dass unsere Ehe scheitern wird?" „Ich mein ja nur vom Prinzip her." Ich aß mein Essen zu Ende und Ezra brachte mir dann ein Medikament. „Was ist das?" „Fiebersaft. Mund auf."  Ich öffnete meinen Mund und er gab mir den Saft. „Ist gut?" Ich nickte. „Ich will nicht, dass du Medikamente nehmen musst, die unangenehm sind." „Ist sowas nicht eigentlich nur für Kinder? Also bis 12 oder so?" „Gibts auch für Jugendliche und Erwachsene." Er küsste meine Stirn. „Leg dich etwas hin, Prinzessin. Ich räume deinen Teller weg und dann messe ich nochmal Fieber bei dir." Ich legte mich hin und er deckte mich zu. Er verließ das Schlafzimmer und kam wenig später mit einem Fieberthermometer wieder. Er hielt es mir unter den Arm und wir warteten, bis es anfing zu piepen. „Und?" Er schaute drauf. „Ist runtergegangen." „Als ob der Saft so schnell gewirkt hat?" „Ich schätze es ist schon vorher runtergegangen." Ich nickte nur. „Spencer hat dir übrigens geschrieben. Ich habe es durch Zufall gesehen, weil du dein Handy draußen liegen lassen hast." „Was will sie denn?" „Keine Ahnung. Hab mir die Nachricht nicht angeschaut." „Kannst du mir mein Handy bringen?" „Klar." „Und dann möchte ich kuscheln." „Ist notiert." Wir mussten beide lächeln und dann verschwand er wieder. Als er wiederkam, gab er mir mein Handy und legte sich zu mir. „Übrigens interessantes Hintergrundbild. Du hättest mir wenigstens sagen können, dass du mich beim schlafen fotografiert hast.", meinte er leicht lachend. Ich kicherte und schüttelte den Kopf. „Entschuldige, aber du bist so so süß, wenn du schläfst." „Sei froh, dass ich nicht mehr lache, wenn ich schlafe." „Dafür redest du." „Worüber denn?" „Das du der tollste Mann dieser Welt bist." „Ich bin zwar selbstbewusst, aber nicht selbstverliebt." „War ja nur ein Scherz. Ich hätte dich gerne lachen gehört." Er schmunzelte und küsste meinen Kopf. Ich las die Nachricht von Spencer und legte dann mein Handy weg. „Was will sie denn?" „Sie will nur wissen, was los ist, weil ich heute nicht in der Schule bin." „Warum antwortest du ihr nicht?" „Keine Lust, außerdem bin ich ziemlich müde." „Dann schlaf etwas." Er legte mein Handy auf den Nachtschrank und schlang seine Arme um mich. Ich kuschelte mich eng an ihn und genoss seine Küsse auf meinem Kopf. „Schlaf gut, mein kleiner Engel." „In deinen Armen schlaf ich immer gut." Er lächelte und ich schaute zu ihm auf, um ihn zu küssen, bevor ich einschlief.

Ungefähr zwei Stunden später wurde ich wach und Ezra kam leise mit einem Beutel rein. „Hey, ausgeschlafen?", fragte er mich und setzte sich zu mir. Ich nickte etwas. „Was hast du da?" „Nun, da du ja schon das meiste deiner Süßigkeiten aufgefuttert hast, habe ich dir wieder Nachschub mitgebracht." Ich lächelte und er holte alles nach und nach raus. „Poptarts, Tortilla Chips, saure Drachenzungen, da du ja diesen Trend nachmachen wolltest, Erdbeeren, Pickup Kekse, Gummibärchen und Schokolade." Ich strahlte. „Du bist der absolut Beste." „Ich weiß." Ich schmunzelte und küsste ihn. „Das hätte nicht sein müssen, Ez. Ich werde mich irgendwie revanchieren oder so." „Warum möchtest du nicht, dass ich Geld für dich ausgebe? Du musst dich dafür nicht revanchieren, alles gut." „Keine Ahnung, ich fühle mich irgendwie schlecht." „Musst du nicht." „Sicher?" Er nickte und küsste mich. „Ich mache alles für dich, Baby. Alles, was dich glücklich macht." Ich lächelte und nahm die Sachen entgegen. „Soll ich dir ein Poptart machen?" „Zwei." „In Ordnung." Er strich durch meine Haare und stand auf. Ich setzte mich auf und lächelte. Ich hab so ein Glück mit ihm, wirklich. Ich bin so sehr verliebt und weiß nicht, womit ich das alles verdient habe.

Nachdem ich gegessen hatte, kuschelten wir wieder im Bett, wo wir dann den restlichen Tag verbrachten mit Film schauen etc.. Ezra sorgte außerdem dafür, dass wir im Bett essen konnten. Wir starteten einen Filmmarathon und genossen einfach die Zeit miteinander.

Illicit Love // EzriaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt