1. Kapitel

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Endlich bin ich, völlig aus der Puste, auf dem Campus angekommen. Meine Lunge fühlt sich mittlerweile an als hätten sie Feuer gefangen und trotzdem ist da noch diese angestaute Wut auf meine Mutter in mir, die ich sicher an der nächsten Person aus lasse, die mich nur mini mal blöd anmacht.

Orientierungslos stampfe ich durch die Flure der Uni. Irgendwo in diesem beschissenen Gebäude muss ja wohl der richtige Saal sein. Ohne irgendwas aus meiner Umgebung überhaupt noch zu registrieren laufe ich blind vor Wut in etwas herein. 

Geschockt falle ich zu Boden. Als ich nach oben gucke, stellt sich das etwas als jemand heraus und dieser jemand sieht ungeahnt heiß aus, was mich gerade aber herzlich wenig juckt. Denn da ist die, wahrscheinlich unschuldige, Person an der ich all meine Wut nun ablassen muss.

„Möchtest du mich eigentlich komplett verarschen? Hast du keine Augen im Kopf? Hier laufen auch noch andere Personen du bist nicht allein, also pass gefälligst auf wo du hin läufst." schreie ich ihn ungehindert an. Mir ist durchaus bewusst das es auch gut möglich ist das ich nicht aufgepasst hatte und deswegen in den verwunderten Schönling vor mir gelaufen bin.

„Was? Du bist ja wohl wie ein Wirbelwind in mich rein gelaufen, also pass du gefälligst auf! Haben dir denn deine Eltern gar keine Manieren bei gebracht?" antwortet er genervt. Doch auch wenn es ihn nicht bewusst war, mit dem einbringen meiner Eltern in dieser Situation hat er eine Linie überschritten, die er nicht rückgängig machen kann. Ab da anherrscht nur noch ein einziges Rauschen in meinem Kopf. 

Doch anstatt alles von mir zuschreien, werde ich sofort still. Das ist meine typische Reaktion, es einfach still über mich ergehen zu lassen. Es ist so als würde ich in meine Kindheit zurück katapultiert werden und stehe vor meinen Eltern, die mich mal wieder anschreien. Ohne das ich es möchte, entwickelt sich ein dicker Klos in meinen Hals und die Tränen kann ich auch nur gerade so zurück halten. Einige Sekunden stehe ich wie angewurzelt vor ihm, kein Wort kommt von mir, nur Stille.

„Doch nicht mehr so vorlaut hm? Wo ist denn dein anfängliches Temperament hin?" fragt er mich nach weiteren Sekunden der Stille. Ich gucke ihn starr in seine mattblauen Augen, die einen starken Kontrast zu seiner schwarzen Haut da stellen. In dem Moment drehe ich auf dem Absatz um und laufe in irgendeine willkürliche Richtung, die doch tatsächlich zum richtigen Saal führt.

Kurz vor beginn schaffe ich es noch rechtzeitig anzukommen und suche mir einen Platz eher in der Mitte des Raums. Um mich herum sitzen die verschiedensten Leute aus unterschiedlichen Semestern. Gleich neben mir sitzt ein Mädchen mit rot gefärbten Haaren und einer Menge Piercings im Gesicht. Sie reicht mir freundlich die Hand und stellt sich vor: „Hey ich bin Ria, ist hier mein erstes Semester und du?"

Den Klos in meinen Hals schaffe ich endlich runter zu schlucken, lächele sie an, reiche ihr meine Hand und vergesse kurz meinen äußerst beschissenen Start. „Hey mein Name ist Summer und das ist auch mein erstes Semester. Ich habe da so ein Gefühl das wir uns super verstehen werden. Studierst du Literatur als Hauptfach?"

„Ich hab das Gefühl auch Summer und nein ich studiere Englisch als Hauptfach. Ich vermute mal das Literatur dein Hauptfach ist?"


„100 Punkte!" lächele, als die Professorin kommt und sofort anfängt.

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Das war es mit dem 1.Kapitel, ich hoffe es gefällt euch. Soll ich eigentlich den einzelnen Kapiteln zwischen Überschriften geben?

Habt einen tollen Tag! Bye! ♡ 

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