Kapitel 18

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"Ok also wir haben jetzt noch 2 Anzüge zur Auswahl. Ich bin zwar der Meinung das Anzüge in schwarz immer die beste Option sind, aber ich könnte mir vor stellen das dir dieses dunkel Grün auch bombastisch steht.  Was meinst du?" mit beiden Anzügen in der Hand drehe ich mich zu Romero um. Er sitz lässig mit einem der Sektgläser auf der Couch. Gerade streift einer der letzten Sonnenstrahlen des Tages über sein markantes Gesicht und lässt es so in einem karammeligen braun aufleuchten. 

"Was ziehst du eigentlich an?" nachdem er mich das fragt setzt er das Glas an seine vollen Lippen und nimmt einen Schluck. Ich könnte schwören das mein Herz in diesem Moment fast stehen geblieben ist. 

"Ein dunkel grünes Tüllkleid." Ich liebe diese Kleid. Oben ist es eng anliegend aus Satin und ca. ab der Taille fällt Tüllstoff bis zum Boden. Doch das ist nicht genug, für das gewisse etwas hat das Kleid an jedem Bein ein Schlitz und ist Rückenfrei. Es ist ein Traum aus Stoff. 

"Na dann der grüne Anzug, so sehen wir abgestimmt auf einander aus." ich muss gestehen daran habe ich noch gar nicht gedacht und bin positiv überrascht, dass ausgerechnet er an so etwas denkt. Vorsichtig lächele ich ihn an. "Du hast recht."

Ganz eschrocken schaut er mich an: "Ich kann es nicht glauben! WOW. Wow. Damit habe ich nun echt nicht gerechnet. Aber wenn ich mich nicht verhört habe, hast du gerade zugegeben das ich nicht alles falsch mache, ist das richtig?", dabei steht er wie bei einer Preisverleihung, total verehrt auf und fasst sich melodramatisch an seiner Brust.

Ein grinsen huscht über mein Gesicht, er ist echt eine Dramaqueen. Mit erhobenen Finger zeige ich auf ihn und gestikuliere wild, als ich meine: "Und damit hörst du das nie wieder von mir!"

Theatralisch fällt er zurück auf die Couch und macht eine gequälte Geste, indem er eine Hand an die Stirn hält, die andere immer noch auf seiner Brust liegen lässt und sein Gesicht verzieht. Zu gern würde ich ein Foto von der Situation machen, doch wie immer würde ein Foto einfach nur die Situation zerstören. Also versuche ich in meinem Kopf alles im genausten abzuspeichern. Ich hab das Gefühl sollte ich das Szenario noch einmal abspielen, zaubert es mir auch dann ein kleines lächeln auf meine Lippen. 

"Wieso lächelst du nicht öfter? Es ist doch so schön." aufmerksam beobachtet mich Romero. Ohne Kontrolle färben sich meine Wangen rot. Woher kam das denn jetzt? Zuvor hat mir noch nie jemand ein Kompliment für mein lächeln gemacht. Und um ehrlich zu sein schäme ich mich auch manchmal für genau dieses, denn aus irgend einem Grund finde ich es unangenehm und überhaupt nicht ästhetisch. Was, wenn ich darüber nachdenke kompletter Quatsch ist. Mein zuvor noch harmloses Lächeln, formt sich nun zu einem breiteren lächeln.

Um ihn nicht mehr länger ansehen zu müssen, drehe ich mich wieder den Anzügen zu. Ich weiß es ist unhöflich sich nicht für Komplimente zu bedanken, doch fällt es mir schwer diese anzunehmen. Aus irgendeinem Grund denke ich immer es sei bloß eine Floskel oder gar eine Lüge. 

-

Es ist schon ironisch das wir gerade einen Anzug für fast 6.000 Euro bezahlt haben und uns jetzt auf einen Platz in der Bahn quetschen müssen. Früher bin ich nie mit den öffentlichen gefahren. Meine Eltern hatten Angst das mir dabei etwas zustoßen könnte oder vielleicht war es auch nur aus dem Grund das ich dabei gesehen werden könnte. Ich meine was sollen bloß die Leute denken? Fast hätte ich über meine eigenen Gedanken die Augen verdreht, wäre mir nicht im letzten Moment eingefallen wo ich mich gerade befinde. 

"Erzähl mir etwas über dich." holt mich die weiche Stimme Romeros aus meinen Erinnerungen. Wieso er das wohl fragt? Vielleicht kann er die stille nicht leiden. Ich hab damit kein Problem, aber es soll Menschen geben die das nicht abkönnen. Obwohl es in dieser Bahn alles andere als ruhig ist. 

Ohne lang darüber nach zudenken, spreche ich meine vorherigen Gedanken offen aus: "Heute ist das erste mal das ich mit der Bahn fahre.". 

Schockiert schaut er mich an. "Das ist ein Scherz oder? Du bist doch zumindest mal mit Bus oder Zug oder so gefahren richtig?"

Verlegen blicke ich wieder aus dem Fenster. "Ich wünschte mir es wäre nur ein Scherz, aber es ist die Wahrheit." 

"Ach du scheiße. Wie kommts kleine?"

"Entscheidest du dich auch irgendwann mal für einen Namen? Ich mein ich präferiere ja Summer, aber wie es scheint hast du ja eine ganze Palette an Namen für mich. Kleine, Prinzessin, Wirbelwind, ..." fange ich an aufzuzählen.

"Soll ich so tun als würde ich nicht bemerken, dass du das Thema wechselst?" 

Ich hasse es das er es so schnell durchschaut hat. Auch wenn man zu geben muss das mein Ablenkungsversuch einfach nur lächerlich war. Und trotzdem ich kann mich nicht schon wieder vor in so entblößen. Das ich in seinen Armen geweint habe war schon ein Schritt zu weit. Noch einmal werde ich diese Linie nicht überqueren.

Mein Schweigen war wohl Antwort genug denn er redet einfach weiter, als wäre nie etwas passiert. "Ich kann mich noch nicht ganz fest legen welchen ich am besten finde, aber ich finde Wirbelwind ist schon sehr passend, du nicht?" 

Für einen Moment bin ich ihm unendlich dankbar nicht genauer darauf eingegangen zu sein. "Wirbelwind? Das musst du mir irgendwann erklären. Aber erst mal müssen wir hier aussteigen."


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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 11, 2023 ⏰

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