Kapitel 7

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„Du könntest zu mir ziehen." biete ich da auf einmal aus dem nichts an.


 Alle gucken mich geschockt an und selbst Romero scheint verwirrt zu sein. Wohlbemerkt das war vielleicht nicht meine beste Idee, aber sie war ernst gemeint. „Naja ich mein ja nur, ich lebe in einer großen Wohnung alleine und habe noch ein freies Zimmer. Ich habe zwar kein zweites Badezimmer, doch es soll ja nur eine Übergangslösung sein, also sollte das eigentlich klar gehen... oder etwa nicht?" frage ich jetzt doch ein wenig unruhig.

„Bist du dir sicher?" fragt er ernst und beobachtet dabei jede Mimik und jede noch so kleine Bewegung die ich mache.

Alles in mir schreit dick und fett Nein doch das einzige was ich raus bekomme ist: „Wieso denn nicht?".

„Naja ihr würdet euch wahrscheinlich jeden Tag an die Gurgel springen und um nicht zu vergessen die ganzen Leute die er abschleppt. Würdest du dich damit wohlfühlen?" fragt nun Alej von der Seite aus.

„So lange er sein eigenes Bettzeug mitbringt und die besuche aufs Wochenende reduzieren könnte, wäre das zweite Problem schon mal gelöst und beim ersten könnten wir ja Regeln oder so etwas aufstellen und uns einfach die meiste Zeit aus dem Weg gehen."

Noch einmal guckt mich Romero prüfend an, worauf hin ich leicht nicke. „Na gut, damit hätte ich eine Übergangslösung. Wir müssten aber jetzt los, sonst kommen wir zu spät."

Also machen wir uns alle wieder gemeinsam auf den Weg zur Uni. Dabei unterhalte ich mich die ganze Zeit mit Willow und Pria, die wirklich unglaublich lustig sind. Ich hab lange nicht mehr so viel gelacht.


Doch auch im Literatur Kurs ist noch keine Spur von Ria zu sehen, ob sie wohlkrank ist? Das blöde ist, dass wir dummerweise noch keine Nummern austauschen konnten, da sie gestern so plötzlich aufgebrochen ist.

Die Professorin quatscht da vorne gerade nur etwas von ihrem Leben , sie scheint eine sehr gesprächige Frau zu sein, was keines Falls negativ ist. Aus dem Grund kann ich jetzt erst einmal versuchen Ria auf Instagram zu suchen, um sie dort anzuschreiben.

Zuerst stoße ich auf das Profil von Alej. Er hat nur ein paar Fotos gepostet, die meisten sind auch nur irgendwelche schönen Aussichten. Auf dem einen ist er noch etwas jünger und wie es aussieht ist mit Romeo junior auf einer Party. Natürlich hat er ihn auch verlinkt, wie man es eben macht. Die Frage ist, stalke ich jetzt auch Romeros Account oder widerstehe ich dem Drang? Erst einmal folge ich Alejandro, bevor ich das noch vergesse. Doch danach schwebt mein Finger, wie hypnotisiert, über der Verlinkung. Am liebsten hätte ich ein Gänseblümchen jetzt bei mir, mit dem ich das Spiel „tu ich es oder tu ich es nicht" spielen kann.

Ok Augen zu und durch! Was soll schon großartig schlimmes passieren? Also gesagt getan, ich drücke auf sein Account und er ist sogar öffentlich. Eine Sekunde nach dem ich meine Augen wieder geöffnet habe blinkt eine Nachricht von einer unbekannten Nummer auf. Von einem Herzinfarkt war ich in diesem Moment definitiv nicht mehr weit entfernt.


Danke.


Das ist das einzige was die Nachricht sagt. Nicht von wem sie ist oder wofür sie dankbar ist. Die Person ist wohl eindeutig kein Freund der vielen Worte.

Da ich eine Vermutung habe von wem diese Nachricht stammen könnte, drehe ich mich um und blicke direkt in die Ozean blauen Augen von Romero. Wusste ich es doch! Er guckt mich mit diesem Blick an, bei dem ich das Gefühl habe die Welt bleibt für einem Moment stehen. Es ist als hätte nur er diese Macht über mich, was im Prinzip kein Sinn ergibt, da ich ihn nicht leiden kann. Und trotzdem ist es so als könnte mich nichts auf der großen, ganzen Welt dazu bewegen mich genau in diesem Moment mit etwas anderem, als ihm zu beschäftigen. Was auch immer das ist, es wir mir nicht gut tun, dass kann ich schon jetzt mit Gewissheit sagen.  

Still not brokenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt