Sowjet kletterte mit Mühe den Zaun hinauf.
Es war hoch.
Es war schwer.
Doch es hielt ihn nicht auf. Irgendwie schaffte er es, sich über den Zaun zu hieven.
Wie er herunter kam, das war noch etwas anderes.
Unsanft fiel er, von mindestens einem Meter Höhe, auf den teils vereisten Boden unter sich.
Kurz musste er noch liegen bleiben, mit solcher Wucht war ihm die Luft aus dem Körper gedrückt worden. Doch schon bald rappelte er sich auf.
Seine Hände schmerzten bereits von der Kälte, er war mit den Sachen geflohen, die man ihm gegeben hatte. So gut wie nichts.
Obwohl sich die Stiefel sehen lassen konnten hatte er weder Mantel noch Jacke.
Doch selbst mit einem Mantel wäre er vor wenigen Tagen beinahe krepiert...
Ängstlich sah er sich noch einmal um. Niemand. Keine Wache, keine Menschenseele.
Natürlich, er war aus der hintersten Ecke des Grundstücks geflohen.
Also ging er mit schnellem Schritt, immer noch etwas humpelnd, einfach die Straße hoch, auf der er gelandet war.
Definitiv nicht zurück wo er herkam, dort würden mit Sicherheit Wachen stehen.
Sowjet wunderte sich, wie sehr er deutsche Winter unterschätzt hatte. Zwar war es nicht so kalt wie bei seinem Fluchtversuch durch den Wald, der ihn ja unglücklicher Weise direkt in die Hände des Feindes gleiten ließ, doch es war beträchtlich.
Er musste auf gefrorene Pfützen achten, seinen Körper mit alleine seinen Armen wärmen... Und Acht geben, nicht erkannt zu werden.
Menschen verrieten ihre besten Freunde, ihre Familie, einfach Bekannte, Leute, die ihnen vertrauten. Zu welchem Preis? Zu welchem Preis tat man so etwas?
Aus Stolz oder eher aus Angst, selbst der Nächste zu sein, den die Gestapo schreiend und sich wehrend aus der Wohnung zerrte, ohne jegliche Hoffnung auf eine Rettung...
Während sich der Russe wie ein verängstigtes Karnickel zur nächstbesten, ihm fremden, Bahnstation schleppte, wurde er schon mehrmals mit einem schiefen Blick beobachtet.
Verdammt...
Verdammt, verdammt, verdammt!
Sie würden ihn verraten. Sie würden ihn verprügeln, ihn foltern, ihn verbrennen, ins Gas schicken-
Wenige Meter vor ihm fuhr gemächlich die Straßenbahn ein.
Sowjet hechtete auf sie zu, sah aus, als würde er jeden Moment sein Gleichgewicht verlieren.
Lauf
Lauf
Lauf doch!
Wofür bist du denn so lange trainiert worden?!
Er griff nach einer Stange.
Sowjet hievte sich eine Stufe hinauf.
Freiheit-
Zu früh gefreut.
Durch sein Bein lief ein lahmlegender Schmerz.
Es ließ ihn aufschreien.
Er ließ los.
Er stürzte.
Es durchlief seinen gesamten Körper.
Es paralysierte ihn regelrecht.
Seinen Aufprall bekam er kaum noch mit.
Alles war verschwommen, verzerrt.
Sowjet hörte nur noch das Gemurmel und erschrockene Einatmen der Schaulustigen. Sie tummelten sich um ihn herum, als wären sie Geier, die ihn verzehren wollten.
Danach verlor er das Bewusstsein.
...
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Guilty | Countryhumans | IFBGacha
Fanfiction✔️Abgeschlossen✴️ 🔞 = Nicht Jugendfreie Inhalte (Sexueller Inhalt, Gewalt, Blut, u. Ä.) ⛈️= Offensive Themen ( Depression, Angst, u. Ä) 🚧 Sexuelle Belästigung o. Ä. 🔺Keine Romanze (No-shipping) ' Er lief und lief weiter, soweit man da...