8. Levi kann auch anders ?

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Dein Körper verlässt den Boden. Immer schwerer und schwerer fühlt er sich an. Du merkst, dass du jetzt dein Gleichgewicht ausbalancieren musst, sonst wirst du vermutlich nach vorne oder nach hinten überkippen. Du spannst alle Muskeln an, von denen du weißt, dass sie existieren und...

>FUCK!!!<

KLATSCH!!!!

Ein Satz mit X, das war wohl nichts. Du bist mit Schwung nach vorne übergekippt und volles Rohr auf dein Gesicht geknallt. Von den anderen kannst du nur ein mitfühlendes Aufatmen erhaschen.
Dein Gesicht pocht. Vor allem schmerzt deine Nase und du schaffst es nicht, dich wieder aufzurichten.

>PAH! SCHWACHE LEISTUNG! LOS! STELL DICH WIEDER AUF!<, befehlt Shadis dir, aber du schaffst es nicht. Du versuchst dich auf deinen Händen abzustützen, jedoch hängst du immer noch halb in der Luft und hast einfach absolut keine Körperspannung.

>NA WIRDS BALD?! MEINE FRESSE WAS HABEN DIE UNS DIESES JAHR FÜR WEICHEIER ANGESCHLEPPT!<

-Idiot!-, denkst du dir, da du es ja gerade zum aller ersten Mal probiert hast und der Kommandant Brüllaffe jetzt schon keine Geduld mehr hat.

>S-Sir....I-Ich...<, stammelst du, kurz davor zu weinen. Deine Nase schmerzt echt höllisch und eine warme Flüssigkeit sucht sich den Weg über deinen Mund. Schnell bemerkst du, dass es Blut ist, was aus deiner Nase läuft.

Plötzlich merkst du, wie dein Körper sich nach oben bewegt. Verwundert darüber, stehst aber ganz bald wieder auf deinen Beinen und blickst dann in die graublauen Augen von dem Hauptgefreiten. Sein Blick ist stets ernst, doch nicht so streng wie vorhin, wo er dich wegen deines Gesprächs mit Sasha ermahnt hat.

>Geht's?!<, fragt er dich leise. Du nickst nur, verblüfft darüber, dass er auf einmal so einfühlsam ist.

>Versuch es noch mal. Shadis wird dich das so lange machen lassen, bis du es schaffst.<

Du nickst erneut und versuchst deinen ganzen Mut und deine ganze Motivation aufzubringen. Nun stehst du wieder fest am Boden. Shadis erteilt diesem John noch einmal den Befehl dich hochzuziehen. Stück für Stück zieht er dich nun höher. Immer mehr und mehr spannst du deinen Körper an. Bald schwebst du wieder und kannst dich erstaunlicher Weise gut halten. Du versuchst mit Mühe und Not deine Balance aufrecht zu erhalten und es fällt dir schwer. Schnell spürst du wie dein Körper anfängt zu zittern.

Ein paar Sekunden mehr vergehen, bis Shadis dann das Kommando gibt dich herunter zu lassen. Du lässt deinen Körper noch angespannt. Jetzt nur nicht nachgeben, denkst du dir. Und als du dann mit den Füßen wieder auf dem Boden zum Stehen gekommen bist, atmest du erschöpft ein und aus.

>GEHT DOCH! NÄCHSTER!<, befehlt Shadis. John hakt dich ab und du setzt dich ein paar Meter vom Trubel entfernt auf den Rasen, um erst mal runter zu kommen. Du zitterst und fühlst dich erschöpft. Du beobachtest die anderen dabei, wie sie ihr Glück ebenfalls in der Luft versuchen. Viele siehst du kläglich scheitern und Shadis immer mehr und mehr die Fassung verlieren. 

>Was sitzt du hier doof rum?! Steh gefälligst auf!<, hörst du dann eine Stimme sagen, die du auf jeden Fall schon kennst. Du schaust nach oben und siehst Levi direkt in die Augen. Sofort fängst du innerlich an zu fluchen.

-Nicht mal eine Pause machen darf ich.-, denkst du dir. Zu dir gesellt sich nun auch Sasha.

>Huuhuu!<, begrüßt sie dich und wird ebenfalls von den tödlichen Blicken des Hauptgefreiten gemustert.

>Hey ihr Pissnelken. Ihr befindet euch hier nicht auf einer Entspannungstour, wo man neue Freunde kennenlernt! Wir bilden euch aus, um in den Krieg gegen diese hässlichen Titanen dort draußen zu ziehen, also nehmt den Scheiß hier gefälligst ernst! Wenn ich mir euch beiden so ansehe, sehe ich euch allerdings schon tot, zertrampelt oder zerstückelt am Boden liegen, ehe ihr überhaupt einen Fuß nach draußen gewagt habt! Wenn ihr das hier für unnötig haltet, dann verpisst euch! Ansonsten reißt euch endlich am Riemen und tut was man euch sagt! Habe ich mich klar und deutlich ausgedrückt?<

Der Ton des Hauptgefreiten lässt euch beide erschüttern. Und wieder fühlst du dich unrecht behandelt. Du bist immer noch sauer von heute Morgen, weswegen dein Mund schneller die Worte nach draußen wirft, als dir lieb ist.

>Und welche Wahl habe ich bitte? Ich werde gezwungen hier eine Ausbildung zur Soldatin zu machen, um gegen irgendwelche Titanen zu kämpfen, von denen ich noch nicht mal weiß, was genau das überhaupt ist! Ich kann nicht sagen: "Neee, ich habe eigentlich gar keinen Bock auf diese Scheiße hier!", weil Sie mir ja absolut keine Wahl lassen! Wenn ich NEIN sage, werde ich ja dennoch gezwungen! Also bitte! Ich habe vermutlich noch nicht mal mit dem richtigen Training begonnen und bin JETZT schon absolut im Arsch! Wohin soll das führen? Ich bin echt sauer!<

Nach deinem Ausraster wird es auf einmal ruhig um dich und das einzige was du noch hören kannst, ist das Geräusch eines Kameraden, der gerade auf die Schnute gefallen ist. Ansonsten ist es Mucksmäuschenstill. Dein Blick schweift umher und du kannst feststellen, dass dich wirklich alle angucken. Wirklich ALLE. Sie schauen dich an und wirken ziemlich verwundert. Als du wieder in die Augen von dem Hauptgefreiten blickst, erkennst du den Teufel persönlich.

>Kommandant Shadis?! Ich borg mir mal kurz dieses kleine Miststück hier aus.<, sagt er bedrohlich. Shadis lacht nur und entgegnet ihm:

>Pahaha! Alles klar, aber sei nicht zu brutal mit ihr. UND IHR RICHTET EURE AUFMERKSAMKEIT WIEDER EURER AUFGABE IHR PENETRANTEN WEICHFLÖTEN!<

Levi packt dich mit den Worten "Komm mit!" am Handgelenk und zerrt dich mit ihm mit. Du stolperst ihm quasi hinterher und ein Gefühl zwischen Wut und Trauer macht sich in dir breit.

>Ich kann auch selber laufen!<, motzt du ihn an. Er ignoriert dich und zieht dich weiter am Handgelenk. Bald kommt ihr am Gelände des Hauptquartiergebäudes wieder an.

>Hallo? Lassen Sie mich los, Sie tun mir weh!<, motzt du weiter. Doch er ignoriert dich immer noch.

>Hören Sie schlecht? Ich sagte, Sie tun mir-<

Abrupt bleibt der Hauptgefreite stehen, zieht dich so rum, dass du mit deinem Rücken an einer Mauer zum Stehen kommst. Dann drückt er dich mit seiner linken Hand gegen den Brustkorb, die rechte Hand weilt neben deinem Kopf. Dein Herz pocht wie verrückt. Aufgeregt von seinem Handeln und der Tatsache, nicht zu wissen was jetzt noch auf dich zukommt.

>Hör auf so mit mir zu reden!<, faucht er. Er ist dir so nah, dass du seinen Atem spüren kannst. Seine Wärme spüren kannst. Und sein Blut spüren kannst, wie es innerlich in ihm kocht.

>Denkst du wirklich, du kannst mir auf der Nase rumtanzen? Für wen hältst du dich? Was fällt dir überhaupt ein, vor allen so auszurasten und sowas zu sagen? Du bringst uns alle in Gefahr mit deiner Dummheit! Jetzt werden sich alle die Frage stellen, wer du bist und warum du von alle dem hier nichts weißt! Und warum wir dich zwingen, dass du all das hier erlernst!<

Du schluckst und versuchst die richtigen Worte zu finden, was dir gar nicht so leicht fällt. Deswegen sagst du erst mal gar nichts.

>Ich wusste von der ersten Minute an, dass du uns nur Ärger machen wirst! Und wie ich sehe, hat mich mein Gefühl mal wieder nicht getäuscht.<

>Gefühl? Na immerhin eines, was Sie zu haben scheinen, wenns auch sonst nichts ist!<, fauchst du leise. Sein Blick wird ernster, jedoch auch fraglich.

>Wie war das?!<

>Sie sind ein Scheißkerl! Ich habe Ihnen nichts getan und Sie behandeln mich wie Dreck! Sie haben keine Gefühle! Sie sind stets aggressiv und handgreiflich! Dabei will ich hier keinem was tun!<

Innerlich brodelst du und deine Tränen suchen sich den Weg über deine Wange. Das du nun offensichtlich vor ihm weinst, ist dir gerade mehr als nur egal. Er verändert seinen Blick nicht. Ignoriert einfach dein Gejammer und deine Tränen.

>Ich weiß nicht was Sie durchgemacht haben, dass Sie so sind, aber es ist unfair, es an mir auszulassen! Ich bin eine Frau und mit Frauen geht man so nicht um! Ach, eigentlich geht man mit keinem Menschen so um, aber mit Frauen noch weniger! Das ist pure Gewalt! Sie sind ein Tyrann!!!<

Mit diesen Worten scheinst du ihn getroffen zu haben, denn auf einmal verändert sich sein Blick. Seine Augen werden größer. Er sieht dich leicht geschockt an und scheint in Gedanken zu verweilen. Auch seine Pupillen werden kleiner. Doch dann schließt er seine Augen und geht im gleichen Moment ein Stück von dir Weg. Dann dreht er seinen Kopf zur Seite.

>Du kannst für heute frei machen.<, sagt er dann, dreht sich weg und geht von Dannen. 

Paradoxe Welten- Zwei Animes, ein Kampf, ein Sieg? (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt