9. Verhaltensstörung?

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Völlig irritiert und verblüfft schaust du dem Hauptgefreiten hinterher. Du verstehst nicht, was die Aktion jetzt gerade von ihm sollte. Zuerst war er so aggressiv und bedrohlich und dann, nachdem du ihm deinen Satz ins Gesicht gesagt hast, reagiert er mit einem Mal erschüttert und irgendwie verletzt. Du fragst dich, ob du einen wunden Punkt bei ihm getroffen hast und willst der Sache auf die Spur gehen. Du willst Hanji aufsuchen und sie diesbezüglich fragen. Also läufst du ins Hauptquartier.

Auf den Weg dorthin beschäftigt dich die Reaktion von dem Hauptgefreiten sehr und bist gespannt, was Hanji dir wohl darüber erzählen kann. Da du nicht genau weißt, wo du nach ihr suchen sollst, läuft du so ziemlich jeden Gang entlang. Schnell stellst du fest, dass hier alles riesig ist und es sich nur um Jahre handeln kann, bis du sie gefunden hast.

>(D/N)? Was treibst du hier? Solltest du nicht eigentlich beim Training sein?<, hörst du auf einmal eine Stimme sagen. Du zuckst zusammen und drehst dich um. Zunächst erblickst du einen Körper, dann aber siehst du in das Gesicht von Erwin Smith. Er schaut dich erwartungsvoll an.

>Ehm....hallo Herr Smith. Ja, da mögen Sie vielleicht recht haben, aber...<, stammelst du verlegen und leicht ertappt. Dabei weißt du, dass du dir hast nichts zu Schulden kommen lassen. Immerhin hat dir der Hauptgefreite frei gegeben.

>Der Hauptgefreite hat mir frei gegeben...<, sagst du. Sofort erhebt sich die linke Augenbraue von ihm. Erst jetzt fällt dir auf, wie buschig seine Augenbrauen eigentlich sind. Er scheint dir nicht zu glauben.

>So? Das ist aber so gar nicht Levis Art.<, sagt er.

>Doch! Eh...ich meine, ich weiß natürlich nicht, was seine Art ist, aber er hat mir wirklich frei gegeben. Sie können ihn fragen!<

Erwin Smith begutachtet dich streng, seufzt dann aber und sagt:

>Na schön. Er wird sich bestimmt gleich bei mir melden. Solange kommst du bitte mit ins Büro. Ach und wohin hat dich der Weg eigentlich verschlagen, wenn ich fragen darf?<, hakt er nach.

>Ich wollte Hanji suchen.<, antwortest du ohne zu zögern.

>Hanji? Warum?<

>...naja....weil....<

Es ist dir deutlich unangenehm, mit Erwin Smith über deine Gedanken bezüglich dem Hautgefreiten zu reden. Du wirst verlegen und willst mit der Sprache nicht rausrücken. Er mustert dich und wartet ab, bis du ihm eine Antwort schenkst.

>Ich wollte sie was Persönliches fragen...so von Frau zu Frau, verstehen Sie?<, sagst du dann und realisierst erst Sekunden später, dass sich das in Erwin Smiths Ohren wohl auch anders anhören könnte.

>Oh!<, sagt er sofort verständnisvoll. Und japp, du bist dir nun ziemlich sicher, dass er daran gedacht hat.

>Tut mir leid, das geht mich auch gar nichts an.<, entschuldigt er sich.

>Nein, Herr Smith! So war das gar nicht gemein... nur.... ich ehm...<, stammelst du weiter.

>Hör mal. Lassen wir doch die Förmlichkeiten, okay? Nenn mich ruhig Erwin.<

Du nickst, erfreulich über die Tatsache, dass er dir anfängt immer mehr zu vertrauen. Er nimmt dich mit in sein Büro, weil er davon ausgeht, dass Levi oder Hanji früher oder später dort erscheinen würden.

In Erwins Büro angekommen, bittet er dich, dich an seinen Tisch zu setzen. Er selbst nimmt an seinem Schreibtisch Platz und erledigt ein paar Papierarbeiten. Es ist still in seinem Büro und es ist dir schon fast unangenehm hier zu sitzen. Jedenfalls besser, als von diesem Brüllaffen Shadis fertig gemacht zu werden, denkst du dir.

>Kann ich Ihnen bei irgendwas helfen?<, fragst du dann so aus dem Nichts. Erwin schaut dich überrascht von seinem Papierstapel aus an.

>Wenn du Unterschriften fälschen kannst?!<, fragt er dich mit einem Grinsen. Verwirrt schaust du ihn an.

>Sie...sie fälschen Unterschriften?<, fragst du ihn verdattert nach. Sein Grinsen wird größer und er wendet seinen Blick wieder seinen Papieren zu. Du realisierst nun, dass es ein Scherz von ihm gewesen ist.

>Oh...Sie haben das aus Spaß gesagt, damit ich Ihnen bei den Papieren helfe, aber Sie....ich meine...das ist ja absurd und was rede ich hier eigentlich ?! Vergessen Sie's.< Dir wird das Ganze hier zu peinlich. Als Erwin dann auch noch anfängt zu lachen, wünscht du dir im Erdboden zu versinken.

>Du bist gut drauf. Ich denke Levi sieht dich zu unrecht im falschen Licht. Ich werde dafür sorgen, dass er seine Meinung dir gegenüber ändert.<

Ein wenig verwundert über seine Aussage, starrst du Erwin an und sagst:

>Ach. Der Hauptgefreite hat generell was gegen mich. Ich denke nicht, dass Sie ihn davon überzeugen können, dass ich hier keinem etwas Böses will.<

>Doch.<, sagt Erwin nur darauf.

>Er vertraut mir. Und genau das werde ich nutzen. Sein Vertrauen mir gegenüber. Glaube mir, mich hat selten ein Gefühl getäuscht. Und wenn du mich fragst, hat er auch nicht speziell was gegen dich.<

Du glaubst gar nicht, was Erwin da gerade von sich gibt. Skeptisch ziehst du deine Augenbrauen nach oben.

>Aber sein Gefühl hat ihn auch noch nie getäuscht. Meinte er zumindest.<

Erwin setzt die letzte Unterschrift und legte dann seinen Stift bei Seite. Er lehnt sich ein wenig in seinen Stuhl zurück und starrt an die gegenüberliegende Wand.

>Weißt du, Levi hat in seinem Leben viel durchmachen müssen. Und ich denke, dass dieses Misstrauen, welches er dir gegenüber bringt einfach nur ein Selbstschutz ist. Es ist etwas passiert, was man aus rein logischer, menschlicher Sicht nicht erklären kann. Das er an dieser Stelle misstrauisch ist, ist wohl völlig normal.

Das er dir gegenüber so grob und aggressiv ist, ist seiner Vergangenheit zu verschulden. Natürlich soll das keine Entschuldigung dafür sein, wie er zu dir ist. Aber vielleicht ändert das ein wenig deine Sichtweise.<

Erstaunt schaust du in die blauen Augen des Kommandanten. Zunächst musst du erst mal verarbeiten, was er da gerade eben gesagt hat. Das der Hauptgefreite eine schlechte Vergangenheit hat, konntest du dir irgendwie schon denken. Jetzt aber bist du mehr als nur interessiert und eigentlich wolltest du mit Hanji darüber sprechen, doch du vertraust Erwin und fragst deshalb ihn.

>Erwin? Wie lange kennen Sie Levi schon?<

Erwin schaut dich mit hocherhobenen Augenbrauen an.

>Oh, schon ziemlich lange.<, antwortet er dir.

>Hat er dein Interesse geweckt?<, fragt er dich dann hinterher, womit du überhaupt nicht gerechnet hast. Du spürst, wie unangenehm es dir wird und wirst rot.

-Warum werde ich rot ? Was soll denn das!-, fragst du dich. Denn immerhin ist der Hauptgefreite die ganze Zeit nur mürrisch, aggressiv und gemein zu dir. Warum sollte dich das interessieren?
Wenn du über die Frage länger nachdenkst, fällt dir auf, dass du keine Antwort darauf findest. Aber du weißt eines: Die Tatsache, warum er so geworden ist, macht dich neugierig.

Und du fängst an zu glauben, dass in ihm wirklich ein einfühlsamer, lieber Kerl steckt, der seine schwache Seite vielleicht nur verbergen will, als Schutz vor etwas, was ihn verletzen könnte.

Paradoxe Welten- Zwei Animes, ein Kampf, ein Sieg? (Levi X Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt