Diary {L.T} Chapter 20:

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Widmung: @wrotethesadness danke fürs kommentieren!

Erschüttert von der Tatsache, das mich meine beste Freundin hintergangen hatte, zappelte ich unter Louis seinem Griff. Es tat so unglaublich weh. Nie in meinem gesamten Leben hätte ich das erwartet. Was hatte sich in der Zeit, wo ich nicht anwesend war, verändert? Woher kannte sie Louis und den anderen fremden. Wusste sie bescheid, das ich entführt wurde? Fragen über fragen durchquerten meinen Kopf, ich konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen. Mit dazu machte es seine Anwesenheit mir nicht leichter. Mit feuchten Augen sah ich den zwei schwarzen punkten in der Ferne hinterher bis sie komplett untertauchten. Verzweifelt streckte ich meine beiden Arme aus und versuchte mit meinen Händen Louis weg zu drücken.

Er platzierte seinen Fuß zwischen meine Beiden und geschockt riss ich die Augen auf. Seine Hände umfassten meine Handgelenke und stützten sie rechts und links neben mir ab. Ich zappelte, konnte mich jedoch nicht los reißen.

"Louis."

Brachte ich leise hervor als er mich intensiv musterte.

"Jetzt bist du in meiner Gewalt."

Seine Lippen kräuselten sich nach oben und schließlich presste er sie gegen meine.

"Mal wieder."

Er hatte mich gefunden. War er jemals weg gewesen? Mir wurde immer mehr klar -es leuchtete wie eine Imaginäre Birne neben meinen Kopf- das er immer in meiner nähe war, nie weg.

Der Regen prasselte gegen das Fenster. Die Tröpfchen machten einen Wettbewerb, welches schneller war. Sie überrannten förmlich die anderen, saugten diese auf und wurden immer größer. Es war alles so surreal. Ich befand mich wieder an dem Ort, wo ich eine schrecklich schmerzhafte Zeit verbracht hatte. Die Jungs hatten mich mit einer fetten Ironie in die Arme geschlossen.

Louis hatte mich nachdem Vorfall an seinem Auto nicht mehr angesehen. Mir war es mehr als nur unangenehm. In mir kribbelte alles, meine Lippen pochten und spürten immer noch seine auf meinen.

Er hatte mich einfach geküsst.

Mir war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Meine Gefühle fuhren eine reinste Achterbahn, ich war das letzte Wrack. Seufzend massierte ich meinen Nasenrücken.

Wieso hatte er mich gesucht? Wieso ließ er mich nicht in ruhe? Er brauchte doch keine Sorgen um seine Zukunft haben, keiner ahnte das ich entführt wurde. Die Polizei hatte die Ermittlungen eingestellt, keiner der Kunden in der Bank hatten ein Wort über mich verloren. Selbst das verpasste mir einen deftigen schlag. Das sie mir nicht mal helfen konnten verstand ich, jedoch konnten Sie doch was der Polizei sagen. Nun wollte ich einfach mit meiner Vergangenheit abschließen, verlangte ich denn so viel?

Mit Mühe hielt ich die aufkommenden Tränen, ich wollte nicht noch mehr Schwäche zeigen. Sie zerfetzte mich von innen. Mein Herz blutete jedes mal auf's neue, wenn Tränen meine Wangen hinunter kullerten.

"Nina."

Riss mich seine Stimme aus meiner Gedankenwelt und beförderte mich ins hier und jetzt.

Ich strich mir über meine feuchten Augen und sah zu Niall.

"Louis ruft dich. Du sollst runter."

Mein Herz setzte aus. Stumm nickte ich und versuchte meine Nervosität zu verstecken. Meine Knie fühlten sich plötzlich wie Wackelpudding an. Mit kraft hievte ich mich auf die Beine und schaffte es noch mein Gleichgewicht zu halten. Niall griff mir um die Taille und Augenblicklich wurde mir schlecht. Sofort riss ich mich von ihm und rannte zur Toilette. Ein Glück wusste ich wo sie sich befand.

Minutenlang saß ich über der Toilette gebückt und spürte wie warme Hände meine Haare zurück hielten. Meine Hand tastete zur Spülung und völlig ausgepowert sackte ich auf dem Boden komplett zusammen. Ich wischte mir die Tränen weg, die sich über meine Wangen gebahnt hatten und versuchte auf zu stehen. Kräftige Arme halfen mir auf die Beine und keine Sekunde später knickten meine Knie weg. Vor meinen Augen tanzten schwarze Pünktchen einen Tango und bevor ich in völlige Dunkelheit versank, sahen mich seine atemberaubende Augen besorgt an.

•••

"Lizabeth!"

Erschrocken zuckte ich zusammen und rannte zu meiner Tür. Sofort öffnete ich sie und Ethan kam reingestolpert. Entsetzt stieß ich einen schrei raus als ich das ganze Blut sah.

"Ethan!"

Brachte ich völlig aus der Fassung und sah wie aus seiner Hand die rote Substanz förmlich heraus spritzte. Mir wurde übel. Nur mit Mühe konnte ich mich noch auf den Beinen halten. Meine Hände schlängelten sich um seinen Arm und drückten zu.

Er zischte schmerzerfüllt auf, während ich ihn aufs Bett schubste.

"Drück-drück auf die Wunde! Ich hole den erste-Hilfe Kasten."

Mit geweiteten Augen rannte ich ins Bad und hinterließ am Schrank Blutspuren. Ich sprintete ins Zimmer und sah wie Ethan sich hingelegt hatte. Seine Augen waren geschlossen und Panik durchfuhr meinen Körper. Das Blut schoss mir ins Gesicht und dieser Anblick veranlasste mir einen Stich ins Herz.

"Ethan."

Qieckte ich und rannte auf das Bett zu. Er öffnete seine Augen und Erleichterung, als würden schwere Felsen von meinem Herzen bröckeln, drückte ich ihn an mich. Er jedoch stöhnte leise und mir viel sein Arm an. Mit zittrigen Händen streute ich alle Sachen auf das Bett. Ich holte mir das Verband und bereute nun zu tiefst im Unterricht nie wirklich aufgepasst zu haben. Meine Augen sahen auf seine Wunde und einen kurzen Moment hielt ich die Luft an, um nicht sofort zu erbrechen. Seine Haut war in der Mitte, fast einen spalt, offen. Ohne darüber länger nachzudenken, schnappte ich mir den Druckverband und rief sofort einen Krankenwagen an.

Verdammt ich war so in meiner Traumwelt versunken, das ich rein gar nichts mit bekommen hatte. Wenn selbst eine Bombe eingeschlagen hätte, draußen eine Apokalypse ausgebrochen wäre, würde ich rein gar nichts mit kriegen. Meine Augen brannten als ich sah wie er schwer keuchend, umgeben von Blut, neben mir lag. Zitternd streichelte ich ihm die Haare von seiner verschwitzten Stirn. Sein Atem ging viel zu schnell und selbst der verband wurde rot. Minuten verstrichen die mir so endlos lang vorkamen, Sirenen näherten sich dem Haus und mit schnellen Schritten rannte ich die Treppen hinunter. Ein Momentlang wurde mir schwindelig und ich sträuchelte, konnte mich jedoch grade noch so an der Wand fest halten.

Die Notärzte rannten die Stufen nach oben und kümmerten sich um Ethan. Sein Anblick brachte mich förmlich um. Weinend hielt ich seine nun rote Hand und drückte leicht zu. Gequält lächelte er und hauchte mir einen sanften Kuss auf meinen Handrücken.

"Gehen Sie bitte auf die Seite."

Wies mich einer der Ärzte und nur schweren Herzens ließ ich ihn los. Sie trugen ihn die Treppen hinunter, während er die Augen schloss.

"Er hat viel Blut verloren."

Hörte ich jemanden sagen. Doch ich nahm nichts mehr war. Meine Umgebung verschwamm durch den Tränenschleier, mir blitzten seine Augen auf an dem Tag wo ich mich verliebt hatte.

Lächelnd rannte ich vor ihm weg. Die Landschaft war Atemberaubend. Bäume, ein See und er. Grinsend umfassten seine starken Arme meine Taille und trugen mich zur Klippe. Quieckend versuchte ich mich von ihm los zu reißen, doch er lachte nur.

"Ethan nicht."

Er hielt meinen baumelnden Körper über dem See an Ort und Stelle, was mich mehr als nur zum grinsen brachte.

"Sag das du mich liebst."

Raunte er mir in mein Ohr, was mir eine dicke Gänsehaut verpasste.

"Ich hasse dich."

"Ich liebe dich."

"Ich liebe dich auch."

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