Diary {L.T} Chapter 31:

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Schreckliche schmerzen, die mich immer und immer wieder durch zuckten, rissen mich aus meinem unwohlen Schlaf. Ich konnte sie nicht beschreiben. Mir tat alles weh, sodass ich nicht mal zu ordnen konnte was mir wirklich schmerzte. Ich fand keinen Treffer, wo ich sagen könnte das genau dieser Punkt mir unerträgliche Zeiten brachte. Tränen rollten mir hinunter, es war schrecklich. Dazu treibte mich die eiserne Kälte in diesem gewissen Etwas in den Wahnsinn. Ich versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, also drehte ich nur meinen Kopf hin und her. Es sah aus wie eine alte Fabrik.
Die Tür knallte auf, erschrocken zuckte ich zusammen, was mich einen Bruchteil der Sekunde wieder schmerzen intensiver spüren ließ. Nichts sehnlicheres wünschte ich mir als Louis bei mir zu haben. Er war mir so unglaublich wichtig geworden, wobei ich Unmengen an hass gegenüber ihm verspüren sollte. Doch so war und wird es nicht. Der anfängliche hass, ja den ich gespürt hatte, verwandelte sich in Liebe. Und diese Liebe verband Sehnsucht die noch mehr schmerzte als mein Körper.

"Ich rede mit dir!"

Brüllte Ian während seine Faust gegen die rostigen Stangen des Bettes knallte.

"Es tut mir leid, es tut mir leid!"

Schluchzte ich bitterlich. Die Verzweiflung überflutete mich Stück für Stück. Ich ertrank in all den Gefühlen, von Panik bis hin zur Todesangst.

Und dann schoss es mir wie ein Blitz durch die Gedanken. Zwei Entführungen, von zweierlei Personen. Dazu noch unterschiedliche Bedingungen in denen ich lebte. Bei Louis ging es mir teilweise gut - und hier? Hier starb ich. Immer mehr und immer mehr. Narben wurden zu meinem Schmuckstück an dem abgemagerten Körper.
Bis vor seinem letzten Ausraster waren drei Tage vergangen. Ich schätzte den Wert meiner vorherigen Situation. Denn da ging es mir gut, als hier. Ian sprach in diesen Zeiten kaum mit mir. Er musterte mich, mal mit liebevollen Blicken und mal so - als wolle er mich töten. Was ritt ihn dazu mich wieder aus der Welt, aus der Menschheit, zu entreißen? Die Frage sollte ich Louis eigentlich schon längst hätte stellen sollen. Aber er war nicht bei mir um diesen kleinen Befehl meiner Gedanken zu erfüllen.

Mein Gesundheitszustand sackte völlig in sich zusammen. Essen bekam ich so gut wie selten, eher dann wenn ich kurz vor dem zusammen Bruch war. Auch die Bewusstlosigkeit trat ein und riss mich in das dunkle nichts. Mein Bauch tat mir weh, ich konnte es mir nicht erklären doch als ich etwas hinunter laufen spürte, stockte ich.

"Ach Nina."

Hörte ich Ian seufzen. Er packte meine nackten Beine, spreizte sie wobei ich laut aufschrie. Diese Demütigung, dieses Gefühl war genauso wie meine schmerzen kaum zu beschreiben. Ganz langsam spürte ich den Tampon in mich eindringen. Ich kreischte. Es ging nicht anders. Mir war alles zu viel. Sekunden waren es in denen mich die panik Attacke packte. Mein Brustkorb schnürte sich zusammen, ein dicker Knoten der sich nicht zu lösen schien. Meine Atmung wurde hektischer, hechelte nach Luft als würde man sie mir wie ein Wasserhahn abdrehen.

"Scheisse, verdammt bleib' ruhig!"

Er packte mich an den verwundeten Armen und riss meinen Oberkörper aufrecht. Das Bett qietschte, doch ich übertönte mit meiner Stimme das Geräusch. Schweißperlen liefen mir die Stirn hinunter. Alles zitterte unkontrolliert, bis es wieder passierte. Die Dunkelheit.

"Habe ich eigentlich nichts besseres zu tun, als dich immer wieder aufzuwecken?"

Seine Stimme drang wie Gift in mein Gehörgang. Benebelt öffnete ich langsam die Augen, sah ihn vor mir sitzen. Seine Lippen rollten in die Höhe.

"Braves Mädchen."

Meine Lider klappten wieder zu. Ich versuchte es ein weiteres mal bis es mir vollkommen gelang.

"Wie geht es dir?"

Fragte er mich, wobei sich meine Welt wie der Globus aus der Schule, den man im Klassenzimmer besitzte, drehte. Schmerzen! Wollte ich schreien, unglaubliche schmerzen, von A bis Z war alles dabei. Doch meine Lippen waren versiegelt, geschlossen, nicht in der Lage zu reden.

"Ich habe einen Arzt gerufen, mein Kumpel. Er ist in diesem Bereich Spezialisiert. Deinen Magen soll er sich mal anschauen. Du sollst mir noch nicht sterben."

Was kleine Wörter alles ausmachen können. Ian verriet mir insgeheim meinen Tod. Diesmal würde ich aber wirklich sterben. Wegen ihm, weil er eine undefinierbare Krankheit hatte die ich mir nicht erklären konnte. Psychisch war da sicher nicht mehr alles labil. Sein Handy brummte, er seufzte und stand auf.

"Er ist da. Benehme dich anständig."

Minuten verstrichen, ich sah immer noch einen leichten Schleier vor mir. Keinen einzigen Zentimeter rührte ich mich. Nichtmal den Finger hob ich um mich selber zu vergewissern das das wirklich mein Körper war, indem meine Seele steckte. Und dann kam er auch. Ein Mann, seine Augen trafen sofort meinen Körper der nackt auf dem rostigen Bett lag. Leblos. Seine Lippen öffneten sich, schlossen sich wieder.

"Tyler, das ist Nina, Nina, das ist Tyler."

Verstohlen grinste Ian, so als wäre es ein zusammen treffen zwischen fremden Menschen die man aneinander bekannt machte.

"Ich-ich weiß."

Brachte er heraus. Nichts funktionierte, von meinem Körper aus. Jedoch mein Gehirn tat seine Arbeit. Eine Frage durschoss es mir und legte sich auf meine Zunge, die ich ihm am liebsten brüllend gestellt hätte.

"Ja gut. Also untersuche sie bitte."

Nuschelte Ian. Tyler schüttelte seinen Kopf, war wieder mit seiner Gedankenwelt im hier und jetzt.

"Was hat sie denn für Beschwerden?"

"Übergibt sich die ganze Zeit, wird Ohnmächtig. Solche Sachen halt."

Tyler sah Ian prüfend an. Eine Träne kullerte mir aus dem Augenwinkel. Weg rennen wollte ich, ganz weit weg.
"Hast du ihr in den Bauch geschlagen?"

Schlagartig änderte sich Ians Ausdruck. Dieser Anblick verschaffte mir eine Gänsehaut.

"Ja."

Brachte er zähneknirschend hervor. So als würde er, wenn Tyler ihm weiterhin unangenehme Fragen stellen würde, angreifen.

"Junge man. Weist du nicht mehr was bei Ihr damals passiert ist? Sie bekam keine Kinder mehr, verdammt nochmal!"

Und das war ein weiterer herber Schlag der mir verpasst wurde. Keine Kinder. Niemals. Die Information ging ganz langsam durch mich, verarbeite es schwer. Als er dies nach einigen Untersuchungen seiner seits bestätigte, zerbrach mein Herz wieder. In kleinere Stücke wie zuvor. Die Scherben wurden immer kleiner und schärfer. Kinder war ein Wunsch, fast von jeder Frau. Genauso wie meiner. Vielleicht verdiente ich es einfach nicht. Keine Freiheit, kein Glück, keine Liebe, kein Louis, kein normales Leben, keine Familie und Freunde, schon gar keine Kinder. Dieses Glück den ich zuvor in meinem Leben hatte. Ich hatte ihn vollkommen verloren.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel:)
Das mit den Untersuchungen sind natürlich quatsch, aber das erklärt sich in den nächsten Kapiteln:c Ly

-C♥

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