Diary {L.T} Chapter 3:

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Lizabeth P.o.v:

Ich blätterte zu der Seite an dem meine Grandma stehen geblieben war. All ihre Gefühle, ihre Erlebnisse, schrieb sie in das Tagebuch. Ich bewunderte sie.

Meine Augen glitten über die Zeilen, die in schöner Schrift geschrieben wurde.

•••

Sein Blick war immer noch auf mich gerichtet.
Ich ergriff diesen Moment und hob meinen Fuß in die Höhe. Diese rammte ich ihm blitzschnell in die Magengrube. Er stöhnte erschrocken auf und krümmte sich nach vorne. Schnell stieß ich mich vom Bett weg und rannte aus der Türe.

"NINA!"

Hörte ich ihn schreien. Panisch glitten meine Blicke um mich herum als ich die Treppe entdeckte und diese hinunter sprintete. Adrenalin floss durch meine Adern. Mein Herz wurde mit mehr Blut versorgt. Als ich am Treppen Absatz ankam, hörte ich wie er diese hinunter rannte. Hektisch glitten meine Blicke nach links und rechts. Meine Augenpaare blieben an einer offenen Terassentüre die mit dem gigantischen Wohnzimmer verbunden war, stehen. Ohne länger darüber nach zu denken, nahm ich meine Füße in die Hände und rannte dort hin. Ich quetschte mich durch die Türe, die einen spalt offen war, hindurch. Die kühle Herbstluft peitschte mir ein weiteres mal ins Gesicht und hinterließ Gänsehaut.

"BLEIB STEH'N!"

Brüllte er mir gefährlich nah hinterher. Doch das spurtete mich mehr an. Die Treppen der Terasse düste ich hinunter und sah um mich herum. Der große Metallzaun umzäunte den ganzen Garten und machten meine Flucht um einiges geringer. Ohne ein weiteres mal wieder daran zu denken, rannte ich dort hin. Meine Hände umschlossen den eiskalten Zaun und versuchten meinen Körpergewicht nach oben zu drücken. Ich biss die Zähne zusammen und setzte einen Fuß auf einen Absatz des Zaunes. Mit meinen Händen und Füßen kletterte ich auf das Metall. Als ich oben am Ende hinkam, spürte ich das etwas meinen Fußgelenk umschloss. Entsetzt kreischte ich auf und landete somit mit dem Bauch auf dem Zaun. Diese presste unangenehm darauf. Ich rangelte nach Luft und versuchte seine Hände abzuschütteln.

"Lass mich los!"

Schrie ich. Mein Fuß schoss reflexartig in die Höhe und traf irgendwas. Sein stöhnen ertönte und er ließ mich automatisch los. Schnell zog ich mich über den Zaun -das aber ungeschickt- sodass ich mit einem dumpfen laut auf das grün überzogene landete. Schmerzlich verzog ich mein Gesicht und hielt mir mein schmerzendes Fußgelenk fest.

"Fuck."

Hörte ich ihn fluchen. Mein Kopf dröhnte und ich hatte das Gefühl das es sogleich explodieren würde. Meine Hand glitt zu meinem Kopf als ich etwas warmes spürte. Ich nahm meine Hand wieder hinunter und sah wie sich Blut darauf verbreitet hatte. Meine Augen kniffen sich zusammen, das Schwindelgefühl bereitete sich aus. Kleine schwarze Pünktchen tanzten wild vor meinen Augen. Mein Körper sackte auf den Boden zusammen. Die Bewusstlosigkeit übernahm die Oberhand und schloss mich in seine Arme. Dadurch bemerkte ich nicht wie sich Louis neben mich gekniet hatte. Seine Arme umfasten meinen Rücken und glitten ebenfalls unter meine Kniekehle. Er hob mich hoch als ich ihn zuletzt flüstern hörte:

"Das wirst du bereuen, kleines."

Zu schwach um mich zu wehren verlor ich endgültig das Spiel in der Realität wach zubleiben und sank somit in die Dunkelheit hinein.

•••

"Grandpa."

Flüsterte ich.

Ich war entsetzt von der Tatsache, das mein Grandpa jemals sowas meiner Grandma angetan haben sollte. Die Tatsache das er sie damals entführte und in ihrer Gewalt hatte, sickerte nur langsam in mein Gedächtniss. Man hörte viele Dinge was alles in dieser Weltkugel passierte. Es waren zum Teil solch grausame Dinge, doch es gab auch Dinge, die diese Welt wieder in eine ganz andere Farbe tunkte. Von schwarz-grau, zu rosa-rot. So langsam klappten meine Augen zu. Die Traumwelt rufte mich förmlich. Die Müdigkeit wurde immer größer und schließlich sank ich in diese hinein.

Als ich am nächsten Tag die Augen öffnete bemerkte ich das ich noch in meinen ungemütlichen Sachen lag. Ich schubste die Decke zur Seite und lief zu meinem Schrank. Von dort aus holte ich mir frische Sachen und zog sie mir an. Nach einigen Stunden machte ich mich auf den Weg zu meiner Oma. Ich klingelte und nach paar Minuten öffnete sich die Türe. Meine gebrechliche Grandma stand vor mir und lächelte mich an. Sie hatte in all diesen Jahren nie ihr lächeln verloren. Ein Tag ohne ein lächeln ist ein verlorener Tag.

"Hallo Kindchen."

"Hallo Grandma."

"Komm doch rein."

Ich nickte und bewegte mich in das Haus hinein.

"Wie geht es dir denn?"

"Wie immer."

Lächelte sie, doch ich wusste wie schlecht es ihr ging. Dennoch stand sie dem Schicksal entgegen und ließ sich nicht zu Boden kriegen. Sie war standhaft, eine Kämpferin. Mein Blick senkte sich zu Boden.

"Hast du schon weiter gelesen?"

Wir setzten uns wieder in den Garten während die Sonne ihr schönstes lächeln zeigte. Ihre Stimme riss mich aus den Gedanken. Ihre braunen Augen sahen in meine, ich nickte und sah wieder zu Boden.

"Was bedrückt dich kleines?"

Ein Klos bildete sich in meinem Hals, ich hatte das Gefühl das es immer mehr wuchs und mich dabei am reden verhinderte. Ich zuckte mit den Schultern, selber nicht wissend weshalb ich mich so komisch benahm.

"Ist es, weil du Liebeskummer hast?"

Meine Lippen öffneten sich einen spalt.

"Ich weiß nicht."

Antwortete ich ehrlich.

"Versprichst du mir drei Dinge?"

Fragte sie mich plötzlich.

"Aber sicher doch, was immer du willst Grandma."

"Ich weiß nicht wie weit du gelesen hast, doch eins weiß ich-"

Sie unterbrach sich selber und wartete einen kurzen moment, was für mich der unendlichkeit vorkam.

"-du wirst ein schlechtes Bild von deinem Grandpa haben, mein Kind. Doch ich weiß das sich all das ändern wird. Wie du ihn dann ansiehst ist deine eigene Entscheidung. Eines Tages werde auch ich nicht mehr hier sein-"

"Nein Grandma, sag das nicht!"

Tränen sammelten sich in meinen Augen.

"Du weißt das ich nicht mehr lange Zeit habe. In diesem Leben habe ich viel erlebt. Gutes und schlechtes. Etwas Schönes und grausames. Das ist das Leben, mein Kind. Wir alle werden diese Erfahrungen machen, doch du entscheidest selber ob du weiter machst oder aufgibst."

"Grandma-"

Schluchzte ich auf.

"Versprich mir das du, egal wie schwer deine Situationen in deinem Leben werden, nie aufgibst. Das Leben hat viele Fassétten, mein Kind. Und versprich mir ebenfalls das du bis zum Ende durch Lesen wirst."

Ich nickte und weitere Tränen rollten aus meinen Augen.

"Und wenn du an der letzten Seite angekommen bist, dann darfst du entscheiden was du mit dem Buch machst. Ob du es wegschmeist oder bei dir behälts. Das darfst du entscheiden."

Lächelte sie und strich mir sanft die Tränen aus dem Gesicht.

"Und das dritte versprechen?"

"Das wirst du wissen wenn du zu Ende gelesen hast."

Verwirrt nickte ich und schniefte. Sie streckte plötzlich ihre Hand aus.

"Versprochen?"

"Versprochen."

Wir gaben uns die Hand, während sich unsere Lippen nach oben kräuselten.

Verschiedene Wörter nachdem anderen verließen unsere Lippen. Brachten uns hin und wieder zum lachen. Ich genoss in vollen Zügen die Zeit mit meiner Grandma. Denn irgendwann nimmt uns die Zeit vieles Weg. Dankbar, für jeden Tag den wir erleben, für jede Sekunde, Minute, Stunde, Tage, Wochen, Monate, Jahre und auch Augenblicke, die wir haben sollten wir sein. Mag es eins der schrecklichsten oder schönsten Dinge sein die du an bestimmten Zeiten erlebt hast. Wir müssen glücklich sein das wir all das erleben dürfen. Denn eines Tages wird es all das nicht mehr geben.

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