𝟭𝟱 | 𝗹𝘂𝗰𝗮𝘀

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Geweckt werde ich durch einen Sonnenstrahl, der mir direkt ins Gesicht scheint. Mein Kopf befindet sich immer noch auf Benjis Brust, der noch zu schlafen scheint.
Um den Moment einfach festzuhalten schmiege ich mich noch näher an ihn ran und lege meinen Arm zusätzlich um ihn.
„Du zerdrückst mich" murmelt der Jüngere noch im Halbschlaf, während er seinen Arm ebenfalls fester um mich schlingt.

„Sry" nuschelte ich praktisch in seine Brust.

„Wieso bist du schon wach?"

„Es ist hell"

Daraufhin entfährt ihm ein Lächeln, da er sich bestimmt denkt, ich soll mich einfach nicht so anstellen.
„Wie viel Uhr ist es?"
Ich strecke mich einmal über ihn drüber, um sein Handy was auf dem Nachttisch liegt zu nehmen und auf die Uhr zu schauen.
„10 vor 6" gebe ich ihm als Antwort zurück.
Er hingegen grummelt nur und versteckt sein Gesicht wieder mehr im Kissen.
„Wir müssen erst um 08:00 Uhr beim Frühstück sein, also schlaf noch ein bisschen!"
Ich drückte ihm nur noch einen kurzen Kuss auf die Wange, bevor ich mich wieder auf seine Brust legte und relativ schnell wieder einschlief.
Als ich das nächste Mal aufwache, ist es draußen bereits komplett hell und Benjamin ist wach. Wir liegen immer noch unverändert da, nur er scrollt inzwischen durch sein Handy. Nachdem er bemerkt hat, dass ich wach bin, legt er es allerdings zur Seite und schenkt mir ein lächeln.
„Morgen" murmelte ich ihm verschlafen entgegen.
„Morgen" antwortet er mir lächelnd.
Ich richte mich ein wenig auf, um ihm einen kurzen Kuss zu geben, den er nur liebend gerne erwidert.
In der Früh sieht er immer so unglaublich süß aus, wenn ihm seine Locken ins Gesicht hängen und seine Augen noch so verschlafen aussehen.
„Hat dir schonmal jemand gesagt, wie unglaublich süß du am Morgen aussiehst"
„Süß" bringt er unter einem Lächeln hervor.
„Ist dir das zu unmännlich?"
Ohne mir eine Antwort zu geben dreht er uns beide, sodass ich unter ihm liege und sofort küsst er mich wieder, während seine Hände meinen Oberkörper entlang fahren. Nur liebend gerne erwidere ich seine Berührungen.
Viel zu schnell lösen wir uns wieder von einander.
„So gerne ich das hier auch fortführen würde, aber wir müssen uns jetzt echt fertig machen, damit wir nicht schon wieder zu spät kommen"
Er hat ja recht, trotzdem würde ich am Liebsten den ganzen Tag hierbleiben.
Bevor Benjamin aufsteht, küsst er mich nochmal ganz kurz, um danach duschen zu gehen. Ich bleibe in der Zeit einfach auf dem Bett sitzen und lausche dem Geräusch des Wassers in der Dusche, während ich selbst meine Nachrichten beantworte.
So schickte ich also eine Sprachnachricht an Amelia, die mir zuvor eine Zeichnung meines Sohnes geschickt hat.
Inzwischen haben wir nur noch drei Tage zusammen hier in Frankreich, bevor es für jeden von uns in den verdienten Sommerurlaub geht.
Die Angst mit Benji danach keine normale Freundschaft mehr führen zu können, ist inzwischen immer häufiger da und ich weiß auch ehrlich gesagt gar nicht mehr, ob ich das will.
Meine Gedanken wurden durch das Vibrieren meines Handys unterbrochen, denn ich wurde von Amelia angerufen. In der Hoffnung Martin wiederzusehen ging ich also ran und der fast 4 jährige begrüßte mich freudig auf Spanisch. So sehr ich die Nations League hier mag, so sehr vermisse ich auch meinen Sohn. Er erzählte mir eifrig von seinen letzten Tagen im Kindergarten und zeigte mir einige seiner neusten Zeichnungen. Irgendwann ergriff dann aber trotzdem Amelia das Wort, da sie auch noch ein wenig mit mir reden wollte. So fragte sie mich also wie es mir geht und wie es so läuft, weil ich ihrer Meinung nach sehr erschöpft aussehe. Ich beantwortete ihr die Fragen relativ schnell, damit sie sich zufrieden gab.
Als ich dann allerdings die Dusche im Badezimmer ausgehen hörte, war mir bewusst das Telefonat möglichst schnell beenden zu müssen, es sei denn ich wäre bereit auf ein Treffen von Benji und Amelia.
„Ich muss Schluss machen, weil gleich gibs Frühstück"
Wir verabschiedeten uns also und ich legte auf.
Wenig später kam auch Benjamin fertig umgezogen ins Zimmer und sah mich etwas komisch an, denn er hat wahrscheinlich das Telefonat zum Teil mitbekommen.
Ich fühlte mich wie ein Betrüger, wenn ich meiner Frau die heile Welt vorspielte, während der Mann mit dem ich sie betrüge nur einen Raum weiter duschen ist.
Benji scheint meine Miene zu verstehen, denn er setzte sich zu mir aufs Bett und schaut mich fragend an.
„Kommst du damit klar?" fragt der Jüngere mich.
„Ich weiß nicht... ich hab einfach Angst, dass wenn wir in drei Tagen wieder weg sind, wir in München nicht mehr klarkommen und am Schluss unsere Freundschaft drauf geht. Und das will ich einfach nicht, denn dafür bist du mir viel zu wichtig." sprudelte es nur so aus mir raus.

„Hmmmh ich auch nicht, aber weißt du wir wissen beide wer wir sind und ich glaube nicht, dass es uns in München so schwer fallen wird, uns wieder wir beste Freunde zu verhalten, das tun wir ja jetzt auch, nur dass dann halt der Sex und alles drum rum fehlt" versucht er mich aufzumuntern.

„Ja hast schon recht" gebe ich leicht lächelnd zurück.
„Na komm und jetzt mache dich fertig, ich habe Hunger"
So gehen wir also irgendwann frühstücken und danach noch zum Abschlusstraining vor dem morgigen Spiel.

Am nächsten Morgen haben wir noch anschwitzen, bevor es gegen Nachmittag ins Stade de France geht. Benji und ich sind beide nicht in der Startelf, weswegen wir es uns erstmal auf der Bank gemütlich machen. Leider gab es direkt am Anfang der ersten Halbzeit einen Elfmeter für Kroatien und wir so zur Halbzeit zurück lagen. Deshalb durfte der Jüngere dann auch ab der Pause spielen, während ich weiterhin auf der Bank saß. Natürlich hoffte ich, dass meine Mannschaft das Spiel doch noch für sich entscheiden kann, trotzdem lagen meine Blicke größtenteils auf Benjamin.

Als der Schlusspfiff ertönte, waren wir raus, raus aus der Nations League und kurz vorm Abstieg.
Ich sehe zu Benji über den Platz, der sich wahrscheinlich wieder die Schuld gibt, weswegen ich sofort zu ihm gehe und ihn in den Arm nehme.

„Hör auf dir die Schuld dafür zu geben, das waren wir alle und nicht nur du. Also hör auf damit" flüsterte ich ihm während der Umarmung ins Ohr.

Er nickte nur und sagte weiterhin nichts.

Obwohl wir verloren haben, gingen wir trotzdem noch eine Runde das Stadion ab, um uns bei den Fans zu bedanken.
Auf einmal sehe ich wie Martin aufs Feld rennt und dann freudig auf mich zu sprintet. Etwas überfordert nehme ich meinen Sonnenschein in den Arm und umarme ihn fest. Erst auf den zweiten Blick sehe ich Amelia am Rand stehen, die uns lächelnd an blickt. Neben ihr erscheint auch Zoe, die Freundin meines Bruders. Ich wusste gar nicht, dass sie geplant haben zu kommen und gestern hat sie auch nichts erzählt.
Viele spielen inzwischen mit ihren Kindern auf dem Rasen und so auch ich. Amelia unterhält sich mit ein paar anderen Spielerfrauen und Benji habe ich irgendwann aus den Augen verloren.
Während Martin und ich Fußball spielen, sehe ich irgendwann den Jüngeren, wie er Richtung Kabine läuft. Als würde mein Sohn meine Gedanken lesen, schießt er genau in diesem Moment den Ball zu Benji, der dann aufblickt. Vorsichtig schießt er den Ball zurück und lächelt mich dann an.
„Spiel mit!" schreie ich ihm praktisch über das halbe Feld.
„Wenn's okay ist?" dabei schaut er Martin fragend an.
Da der kleine sowieso kein Problem mit anderen hat, Benji aber öfters sieht nickt er gleich freudig.
So spielten wir circa 15 Minuten zu dritt, bevor Martin immer müder wurde und ich zu ihm ging und ihn hoch hob.
„na komm, gehen wir zur Mama" er kuschelt sich sofort an meine Schulter und ich lächle Benji noch kurz an, ehe ich mich zu Amelia begab. Benjamin verschwand in den Katakomben zum duschen.
Ich umarmte Amelia kurz und drückte ihr den fast schlafenden Martin in den Arm, bevor ich mich ebenfalls in Richtung Kabine machte.
Davor fing mich allerdings der Trainer ab.
„Ah Lucas, gut das ich dich hier noch erwische. Wir haben zwar nur noch einen Tag zusammen, aber wer möchte kann die heutige Nacht auch gerne bei seiner Familie verbringen und dann erst morgen früh wieder kommen"
Da ich mit so einer Aktion nicht gerechnet habe, nickte ich nur und ging dann weiter.
Will ich das überhaupt?
Es ist meine letzte Nacht mit Benji und die würde ich eigentlich gerne mit ihm verbringen. Amelia hat das Gespräch mit ihm aber mitbekommen, weswegen ich eigentlich mit zu ihr muss.

Was soll ich ihr denn auch sagen...

Könntet ihr Amelia an Lucas Stelle unter die Augen treten?
Das Kapitel ist heute ein wenig länger geworden, aber es hat einfach gepasst.
Schöne Woche wünsche ich euch <3

𝐁𝐫𝐞𝐚𝐭𝐡𝐥𝐞𝐬𝐬 || 𝐇𝐞𝐫𝐧𝐚́𝐧𝐝𝐞𝐳 𝐱 𝐏𝐚𝐯𝐚𝐫𝐝Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt