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„Rose du olle Schlafmütze schwing deinen Arsch endlich aus dem Bett und mach dich fertig! In 20 Minuten will ich los fahren und du musst dich noch anziehen und vorher dringend Duschen. Denn du müffelst!" Weckt mich die liebevolle Stimme meines jüngeren Bruders, ehe mir die Decke weg gezogen wird und auf dem Boden landet.

Müde gehen meine Augenlieder auf und ich gähne einmal herzhaft, ehe ich mich langsam aufsetzte. Cole ist bereits aus meinem Zimmer verschwunden und hat freundlicherweise die Türe offen gelassen. Ich hab ihnen schon so oft gesagt, sie sollen, wenn sie mein Zimmer verlassen die Türe immer zumachen, aber sie haben es anscheinend immer noch nicht kapiert.

Ich schwinge meine Beine aus dem Bett und strecke mich erstmal kurz. Mit wenigen Schritten bin ich an meinem Begehbahren Kleiderschrank angekommen, welchen ich öffne und hinein trete. Schnell schnappe ich mir eine schwarze Jeans, ein weißes Shirt, meine Lederjacke und frische Unterwäsche und verschwinde im Bad. Dort gehe ich meiner üblichen Routine nach. Erst hüpfe ich schnell unter die Dusche und föhne mir meine Haare trocken. Ich schlüpfe in meine Klamotten und fange an meine Haare zu zwei lockeren Zöpfen zu flechten. Ich mache mir noch etwas Mascara und Eyeliner drauf und decke meine wenigen Pickel mit etwas Concealer ab.

In meinem Zimmer schnappe ich mir meinen Rucksack und beeile mich die Treppen hinunter zu kommen.

„Rose komm nun endlich runter! Deine Brüder warten schon im Auto auf dich!" höre ich meine Vater bereits vom Fuße der Treppe nach mir rufen.

„Bin schon unterwegs" rufe ich zurück und flitze die letzten Stufen hinab. Im vorbei laufen drücke ich meinem Paps noch schnell einen Schmatzer auf die Wange und zische durch die Haustüre nach draußen. Vor der Tür steht der schwarze BMW, welchen Julien und ich zusammen wieder fit gemacht haben.

Zu unserem 16. Geburtstag hat uns unser Vater einen schwarzen schlottrigen BMW, und einen Brand neuen Audi R8 geschenkt. Wir haben zusammen viel Zeit in den BMW investiert, bei dem Versuch ihn wieder zum Laufen zu bringen. Zusammen mit der Hilfe eines Freundes meines Vaters, welcher von Beruf Mechaniker ist, haben wir es geschaft, das er nun wie neu aussieht.

Ich öffne schnell die Hintertür und lasse mich ins Auto plumpsen. Kaum sitze ich und habe die Tür zugezogen gibt Julien Vollgas und braust los in Richtung Schule. Die 15 Minuten, die wir normalerweise brauchen um in die Schule zu kommen sind schnell vorbei und Julien lenkt unser Baby langsam auf den Schulhof. Recht schnell findet er einen Parkplatz und wir drei steigen aus dem Auto.

„Juli, Cole, ihr braucht später nicht auf mich zu warten, ich fahre mit zu Jack, um weiter an dem Referat zu arbeiten." Gebe ich den beiden noch kurz Bescheid. Cole nickt nur kurz und verschwindet im nächsten Augenblick in Richtung seiner Freundestruppe.

„Is gut. Wenn ich dich dann heute Abend irgendwann abholen soll, gib mir einfach Bescheid." Bietet mir mein Zwilling freundlicherweise an.

„Danke Ju!" ich lächle ihn an und gebe ihm einen kurzen Kuss auf die Wange, ehe ich mich umdrehe und die Richtung zur Tennisplatte ansteuere, an welcher schon Theo, Lia, Jack und Noah auf mich warten.

„Hey Leute!" begrüße ich die Gruppe, als ich bei ihr ankomme und umarme einmal kurz jeden.

„Hey Rose"

„Heyyy Rose!"

„Hallöchen du Quatschkopf!" begrüßen mich die anderen.

„Was steht heute auf dem Plan?" frage ich in die Runde.

„ Erste eine Doppelstunde Englisch, dann eine Doppelstunde Sport, gefolgt von Physik und PP" schießt es aus Lia, wie aus einer Kanonenkugel

„Mit der Befürchtung, dass ihr mich für total dumm haltet, muss ich das jetzt einfach mal fragen. Was ist PP?"

„PP bedeutet Psychologie und Pädagogik" erwidert Noah, Theo auf seine Frage.

„Ähm Leute, ich gehe schon mal rein. Ich muss noch kurz für kleine Damen." Schmeiße ich kurz in die Runde und mache mich auf den Weg zur Eingangstür.

„Warte kurz Ro! Ich komme mit!" ruft mir Lia hinterher und beeilt sich zu mir aufzuschließen. Zusammen betreten wir das Schulgebäude und machen uns auf den Weg zu den Toiletten.

„Sag mal Rose, was hast du heute Abend noch vor?" fragt mich Lia

„Bis jetzt ist heute nur der Plan, dass ich mit Jack das Referat fertig mache, da wir es nächste Woche halten müssen und wir beide kein Bock haben unser Wochenende damit zu verbringen an dem dummen Ding zu arbeiten. Warum fragst du?" Ich drücke die Türe der Toilette auf und schlüpfe in eine der dreckigen Klokabinen. Auch Lia verschwindet in einer der Kabinen.

„Naja, die Jungs und ich hatten überlegt, ob wir heute Abend wieder auf unsere Wiese gehen wollen um mal wieder etwas Zeit zusammen zu verbringen. Und da wollte ich halt dich noch fragen, ob du mit möchtest." Erklärt mir meine beste Freundin.

„Ja, gerne. Das haben wir lange schon nicht mehr gemacht" antworte ich ihr. Die Spülung ertönt und Lia verlässt ihre Kabine um sich die Hände zu waschen.

„Du, Rose. Ich würde schon mal gehen, dein Bruder hat mich zu sich bestellt und ich kann mich ihm nicht widersetzen. Ist es okay wenn ich gehe?" höre ich die Stimme Lias zwischen dem rauschen des Wassers.

„Ja, alles gut. Geh ruhig schon mal vor. Wir sehen uns dann im Unterricht!" Gebe ich ihr als Antwort und kurz darauf kann ich hören, wie das Wasser aus geht und die Türe geöffnet wird und Lia die Toilette verlässt. Ich spüle nun auch ab und verlasse die Kabine. Am Waschbecken wasche ich mir meine Hände, als es zum Unterrichtsbeginn klingelt. Schnell stelle ich das Wasser aus und greife nach den Papiertüchern, doch dort, wo sie eigentlich sein sollten, befinden sich keine mehr. Ich blicke mich hektisch suchend um, doch ich kann keine Tücher finden.

Also schüttle ich einfach schnell meine Hände, sodass die groben Tropfen von meinen Händen tropfen und schultere meine Schultasche. Ich reiße dir Toilettentüre auf und flitze los in Richtung Englisch Saal. Der Schulflur ist bereits komplett leer. Kein einziger Schüler ist mehr auf dem Gang unterwegs.

Mit schnellen Schritten bewege ich mich voran, biege um eine Ecke ab und renne direkt in eine Person hinein. Durch meine hohe Geschwindigkeit, mit der ich unterwegs war, habe ich genügend Schwung, dass ich die andere Person und mich selbst zu Boden reiße. Erschrocken keuche ich auf, als etwas heißes auf mein Shirt kippt und bleibe erst einmal benommen am Boden sitzen, ehe mich eine wütende Stimme wieder in die Wirklichkeit reist.

„Sag mal spinnst du?! Hast du denn keine Augen im Kopf?!" kreischt mein Gegenüber.

Ich blicke zu der Person auf und kann mir gerade so ein genervtes Stöhnen unterdrücken.

WolfsmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt