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Pov: Nate

Ein lautes Donnern ertönt, als ich meine Bruder mit voller Wucht gegen seine Zimmerwand werfe. Kaum dass er auf dem Boden aufkommt, greife ich nach seiner Kehle und drücke ihn gegen die Wand, gegen welche er vor Sekunden noch geflogen ist. Ein weiteres wütendes Knurren entfährt mir.

"Woher kennst du meine Mate?! Und warum hast du ihre Klamotten in deinem Badezimmer?!  HAST DU MIT MEINER MATE GEVÖGELT?!" brülle ich und drücke noch mehr zu. Jack schnappt bereits japsend nach Luft und versucht mich mit all seiner Kraft von sich zu drücken, doch ich sehe gerade nur noch schwarz und mein Wolf hat die Kontrolle übernommen, weswegen er keine Chance gegen mich hat.

*

Nachdem ich meine Mate im Haus eingeschlossen hatte, damit sie nicht verschwindet und ich sie nicht mehr missen muss, habe ich mich in mein Auto gesetzt und mich auf den Weg zu meinem Beta gemacht. Marc war all die Jahre für mich da gewesen, sogar wenn mein Wolf, Shadow, mal wieder die Kontrolle übernommen hat und seine dunkelste Phase ausgelebt hat. Er hat es immer geschaft mich bzw. Shadow gerade so davon abzuhalten die nächst beste Person in Stücke zu reißen, auch wenn er dabei manchmal selber verletzt wurde.

Mein Wolf war, bevor ich 18 wurde und die Möglichkeit hatte meine Mate zu finden schon sehr stark, jedoch auch ruhig und friedlich. Doch kaum dass ich an meinem 18. Geburtstag aufgewacht bin, schien er wie ausgewechselt. Er wurde aggressiver und fing an öfters die Kontrolle zu übernehmen. Ich erzählte Marc und meinem Vater davon, das mein Wolf sich verändert hat und mein Vater versicherte mir, das es für einen Alpha normal sei und mein Wolf wieder so wird, wie er mal war, wenn ich erst meine Mate gefunden habe. Doch mit der Zeit wurde es nur schlimmer, bis Shadow eines Tages anfing seinen Frust und seine Wut nicht im Wald oder mit schlechter Stimmung abzulassen, sondern meinen kleinen Bruder als Zielscheibe entdeckte. Wenn dies wieder passierte, kam ich im nachhinein immer wieder zu Jack zurück um mich zu entschuldigen, was er auch immer annahm. Er wusste genauso gut, wie auch mein Vater und Marc, das ich nicht ich selbst war, wenn ich auf ihn Einschlug.

Als ich bei Marc ankam, erklärte ich ihm, was ich getan hatte und saß zusammengesunken auf seinem Sofa. Marc baute mich wieder auf und schickte mich zu ihr zurück, um mit ihr in Ruhe zu reden und mich ihr zu erklären. So kam es, dass ich mich wieder ins Auto setzte und zu meinem Grundstück zurück fuhr. Doch sobald ich aus dem Auto gestiegen war, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Ich brauchte nicht mal 3 Minuten, ehe ich in meinem leeren Schlafzimmer stand und entsetzt auf die offene Balkontür starte. Sofort rannte ich nach draußen, zu der Stelle, an der der Baum zu meinem Balkon reichte und schnappte ihren schwachen Geruch auf. Ich machte mich sofort an die Verfolgung, doch der Regen hat ihren Duft komplett weg gewaschen, sodass ich ihre Spur sehr schnell verlor. Verzweifelt rief ich Marc an und erklärte ihm die Situation und was ich nun vor hatte. Denn bei einer Person wusste ich ganz genau, dass Sie weiß wo ich meine Mate finden kann. Jack.

*

"Ha...b ... I...ch .... Ni...cht." stößt mein kleiner Bruder abgehackt hervor. Doch Shadow und ich glauben ihm nicht, was wir ihm auch mit einem wütenden knurren verständlich machen.

Auf einmal spüre ich zwei paar Hände, die mich von Jack weg zerren und mich von sich stoßen, sodass ich erstmal ein paar Schritte zurück stolpere. Wütend blicke ich durch Shadows Wolfsaugen zu meinem Dad und Marc auf, die sich schützend vor meinen Bruder gestellt haben, welcher zusammen gesunken am Boden hockt und versucht wieder zu Atem zu kommen.

"Aus dem Weg!" knurrt Shadow die beiden an und macht wieder einen Schritt auf sie zu, doch sie rühren sich nicht.

"Ich habe nicht mit ihr Geschlafen. Sie war hier, da wir an einer Strafarbeit zusammen gearbeitet haben und ihre Klamotten liegen da, weil sie hier geduscht und sich dann Sachen von mir ausgeliehen hat, nachdem ihr in der Schule eine Mitschülerin Kaffee übergeschüttet hat." ertönt die erschöpfte Stimme von Jack, hinter seinen beiden Bodyguards. Doch Shadow glaubt ihm immer noch nicht und schenke ihm nur einen bitteren Blick und ein unzufriedenes Knurren, doch mein Vater schiebt sich wieder davor.

"Er sagt die Wahrheit. Deine Mutter, Chiara und ich waren auch hier, als sie da war. Die beiden haben nur an der Strafarbeit gearbeitet." verteidigt er seinen jüngeren Sohn. Meine Wut verschwindet ein wenig und meine Anspannung weicht mir dezent, auch Shadow zieht sich zurück und übergibt mir wieder die Kontrolle. Gut so, dass er nicht mit ihr geschlafen hat, dafür hätte ich ihm eigenhändig die Kehle heraus gerissen. Doch trotzdem ist er immer noch sehr hilfreich.

"Woher kennst du sie? Aus welchem Rudel kommt sie? Und viel wichtiger, wie ist ihr Name?" frage ich nun etwas ruhiger und blicke an meinem Vater vorbei zu Jack, welcher sich etwas aufrechter hinsetzt und sich an die Wand lehnt.

"Ich kenne sie aus der Schule, zu der wir gehen. Ihr Name ist Rose Grayson, sie ist die Tochter des Alphas des Moonlight-Rudels." berichtet Jack.

"Rose..." flüstere ich träumerisch ihren Namen. Rose Grayson. Es ist ein wirklich schöner Name.

"Wo wohnt sie?" hänge ich auch schon sofort die nächste Frage an.

"Ich kann dich hin bringen. Ich war erst letzte Woche bei ihrem Vater um den Friedensvertrag auszuhandeln. Außerdem ist es sicher besser wenn du nicht alleine zu ihrer Familie gehst." kommt mein Vater Jack zuvor, welcher dabei war seinen Mund aufzumachen und mir zu antworten.

"Gut na dann nichts wie los!" sage ich entschlossen und mache mich mit großen Schritten auf den Weg nach draußen. Auf meinen Vater, Jack und Marc warte ich gar nicht erst, doch höre ich schon Schritte dicht hinter mir.

An meinem Auto angekommen steige ich auf der Fahrerseite ein, während sich mein Vater zu mir auf den Beifahrersitz fallen lässt.

Nach längerer fahrt, welche mein Dad und ich schweigend verbracht haben, fahre ich die kleine Anfahrt zum Haus herauf und Parke am Rand. Kaum das der Wagen steht, schwinge ich auch schon meine Beine aus dem Wagen und mache mich auf den Weg zur Tür. Mein Dad folgt mir.

An der Tür klingle ich Sturm, bis eine mitte vierzig jährige Frau die Tür öffnet und uns freundlich anlächelt.

"Hallo, wie kann ich helfen?" fragt sie ahnungslos, wobei sie sich innerhalb von wenigen Sekunden verspannt. Anscheinend fällt ihr erst jetzt meine machtvolle Ausstrahlung auf.

"Wo ist sie?" verlange ich mit ruhiger aber kräftiger Stimme zu wissen.

"Ich verstehe nicht ganz, wen su-"

"Wo ist meine Mate? Ich weiß das sie hier ist!" unterbreche ich sie augenblicklich. Meine Güte, können die mich nicht einfach zu ihr lassen? Wenn sie nicht bald den weg frei machen, mach ich ihn mir selber frei.

"Entschuldigen sie bitte meinen Sohn Mrs. Grayson, aber wir sind auf der Suche nach Rose. Mein Junge hat in ihr gestern Abend seine Mate gefunden, doch sie ist verschwunden. Wir dachten sie ist vielleicht her gekommen." Mein Vater tritt neben mich und schiebt mich ein Stück zurück. Warum entschuldigt er sich bitte für mich?! Was fällt ihm ein? Er ist nicht mehr Alpha, ich bin es nun. Aber gut, vielleicht ist es besser, wenn er das reden übernimmt, ich könnte mich vermutlich nicht sehr lange beherrschen.

"Was ist denn hier los?" ertönt die Stimme eines Mannes, welcher hinter seiner Frau an die Tür tritt und sie ein Stück hinter sich zieht, vermutlich aus Angst wir könnten ihr etwas antun. Der Mann strahlt eine machtvolle Aura aus.

"Guten Tag Alpha Grayson. Mein Sohn und ich sind auf der Suche nach unserer neuen Luna. Sie ist gestern Abend verschwunden und wir können sie nirgends finden. Wir haben gehofft das sie hier ist." Erklärt mein Vater nochmals. Mit einem immer ernster werdenden Ausdruck auf seinem Gesicht, blickt er von meinem Vater zu mir, ehe er zu sprechen beginnt.

"Erst entführen Sie meine einzige Tochter, dann schaffen sie es noch nicht mal auf sie zu achten und jetzt wagen sie es sich vor unsere Tür zu treten und nach ihr zu verlangen." beginnt er mit ruhiger Stimme und schiebt seine Frau weiter hinter sich, seinen Blick löst er jedoch nicht eine Sekunde von mir.

"So gerne ich ihnen auch sagen würde das sie meine Tochter in ruhe lassen sollen, kann ich das nicht. Sie sind offensichtlich ihr Mate und der Alpha unseres Nachbarrudels, doch genauso wenig kann ich ihnen sagen wo sie ist." fährt er fort. Ein wütendes Knurren entfährt mir.

"Sagen Sie mir einfach wo sie ist!" knurre ich ihn an und entwinde mich der Hand meines Vaters, welche bis eben noch auf meiner Schulter geruht hat.

"Das kann ich nicht-" beginnt der Alpha wieder, was mich nur noch wütender knurren lässt.

"Ich kann es nicht, da ich es selbst nicht weiß."

WolfsmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt