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Nachdem ich mich nach Charlies und Marcs Aufbruch auf das Sofa gesetzt hatte, habe ich augenblicklich Lia angerufen. Mit ihr hatte ich nur ein kurzes Gespräch, da sie noch verabredet war, sie mir aber nicht sagen wollte mit wem. Dabei ist mir allerdings wieder eingefallen, dass ich ihr ja zugesichert hatte, das ich mich bei meiner Großmutter über ihre spezielle Beziehung zu meinem Zwillingsbruder informieren wollte.

Auch sie hatte ich noch angerufen gehabt, doch sie konnte mir auch nach meiner Schilderung der Situation nicht weiterhelfen. Enttäuscht hatte ich mich in die Küche gestellt und glücklicherweise zwei Pizzen im tief kühl entdeckt, welche ich für den Alpha und mich in den Ofen geschoben hatte. Sobald die Pizza fertig war, kam auch dieser durch den leckeren Geruch angelockt und so kam es das wir schweigend die Pizza verschlangen.

*

Nachdem wir beide mit dem Essen fertig sind, räume ich mein Geschirr weg und mache mich auf den weg in sein Schlafzimmer, in welchem meine ganzen Sachen gelagert sind. Aus dem Schrank krame ich mir eine gemütliche Hose und Juliens t-shirt, welches ich ihm mit zwei weiteren stibitzt habe und mache mich auf ins Bad.

Die Türe lasse ich hinter mir ins Schlossfallen, ehe ich beginne meine Zähne zu putzen und meiner restlichen Abend routine nach zu gehen. Ich brauche gerade mal fünf Minuten, ehe ich das Bad wieder verlasse, verharre aber augenblicklich in meiner Bewegung. Nathan sitzt Oberkörperfrei in seinem Bett und tippt etwas auf der Tastatur seines Computers herum.

Seine Worte vom Abend zuvor habe ich immer noch im Kopf, doch die Motivation mich zu ihm ins Bett zu legen, damit er mich an sich ziehen kann, kann ich nicht wirklich aufbringen. So unauffällig wie es nur geht, versuche ich meinen Weg zur Tür zu bahnen, doch ich bin anscheinend doch nicht sehr unauffällig gewesen.

"Wo willst du denn hin?" unterbricht seine Stimme meinen Abhauversuch. Ich drehe mich halb zu ihm um.

"In mein Zimmer." entgegne ich ihm und tue so als hätte ich seine Worte vom Vortag nicht mehr im Kopf.

"Dein Zimmer ist hier. Eine Nacht habe ich dir gegeben. Danach hast du eingewilligt hier zu schlafen." Aus seinem Mund klingt das so, als hätte ich voller Begeisterung zu gestimmt... Aber gut... ich schleiche mich dann wohl einfach aus dem Zimmer, sobald er eingeschlafen ist.

"Fein. Aber du behältst deine Griffel bei dir." gebe ich also nach und steuere sein Bett an. Ich sehe wie Nathan seinen Computer zu klappt und ihn neben sich auf den Nachttisch legt.

Mit dem Rücken in seine Richtung gedreht lege ich mich also hin und atme frustriert aus. Jetzt liege ich hier bei ihm im Bett und habe noch nicht einmal meine Wärmflasche dabei. Aber hey, sobald er schläft bin ich wenigstens ein Problem los.

Ich spüre die Bewegung der Matratze unter mir und im nächsten Moment seine Hand, welche einmal um mich greift und mich zu ihm zieht. Sofort wird mir Warm.

"Hey! Ich hab gesagt du sollst deine Griffel bei dir lassen!" fauche ich ihn an und versuche mich aus seinem Griff zu winden, welcher jedoch nur noch fester wird. Ich drehe meinen Kopf so, das ich ihn sehen kann und hätte am liebsten noch mehr abstand zu ihm genommen, als ich es eh schon wollte.

Seine Augen haben wieder diesen dunklen Farbton angenommen und er betrachtet mich mit verengten Augen. Im nächsten Augenblick rollt er sich aus dem Bett und steuert mit schnellen Schritten das Ankleidezimmer an. Nach nicht einmal einer Minute kommt er mit einem T-shirt in der Hand wieder heraus.

Sobald er wieder beim Bett steht wirft er mir das Shirt zu.

"Zieh dich um!" seine Stimme ist bereits eine Tonlage tiefer geworden, doch ich fürchte das sie sich noch um einige weitere vertiefen kann.

"Was? Warum?" verwirrt betrachte ich das T-shirt das er mir zugeworfen hat und blicke an mir hinab. Sofort verstehe ich seine Beweggründe. Ich trage das T-shirt meines Bruders, welches meinem empfinden nach gut nach ihm riecht. Doch für Nathans Nase und vor allem seinen Wolf, Signale eines anderen männlichen Wolfes sendet.

"Umziehen!" ist das einzige was er raus bringt. Ich schnappe mir das Shirt und verschwinde damit im Badezimmer. Zu erwähnen das ich nicht sehr begeistert bin eines von seinen Shirts anzuziehen erscheint mir als unnötige zeit Verschwendung. Dennoch streife ich mir das Shirt meines Bruders ab und seins über. Ein großer Schwall von dem Duft meines Mates steigt mir in die Nase und ein angenehmer Schauer durchzieht mich. Wie kann jemand nur so gut riechen. Schnell schüttle ich meinen Kopf um diese Gedanken los zu werden und betrete wieder das Schlafzimmer, in welchem mein Mate es sich wieder im Bett gemütlich gemacht hat.

Ich steuere wieder das Bett an und lege mich nah an den Rand, den Rücken zu ihm gedreht. Das Licht erlischt und ich spüre wieder, wie sich die Matratze unter mir bewegt. Auch wenn die Wärme von ihm angenehm war, kann ich auf seine Berührungen gut verzichten.

"Lass deine Pfoten bei dir! Sei froh das ich überhaupt hier liege." Warne ich ihn, da ich bereits vermute, das er mich wieder zu sich ziehen wollte. Die Matratze bewegt sich wieder und dann liegen wir still.

Die Minuten verstreichen und in meinem Kopf plane ich bereits meine Flucht aus diesem Bett. Sobald er eingeschlafen ist, verschwinde ich wieder in mein Zimmer von letzter Nacht. Nach guten zehn Minuten höre ich neben mir eine ungefähr regelmäßige Atmung. Langsam setze ich mich auf und blicke zu Nathan rüber. Dieser liegt in meine Richtung gedreht und hat die Augen geschlossen.

Vorsichtig klettere ich aus dem Bett und mache so leise ich es hin bekomme die ersten Schritte weg von ihm.

"Wo soll es denn hin gehen?" Scheiße! Ich drehe meinen Kopf einmal um und erkenne seine geöffneten Augen, die mich beobachten.

"Aufs Klo." Ist das erste was mir durch den Kopf schießt und mit schnelleren Schritten als zuvor verschwinde ich im Bad.

Er hat anscheinend noch nicht richtig geschlafen... oder er hat so getan als würde er schlafen, nur um zu sehen, ob ich abhauen würde. Bei meinem nächsten Versuch werde ich definitiv länger warten müssen, damit er auch wirklich schläft.

Damit er keinen Verdacht schöpft gehe ich tatsächlich noch aufs Klo, obwohl ich eigentlich gar nicht muss. Ein paar Minuten später verlasse ich das Bad wieder und erkenne, das er immer noch in der gleichen Position liegt und mich mit seinen Augen bei jedem Schritt beobachtet.

Mit großen Schritten bin ich wieder am Bett und lege mich an den Rand. Auf einmal legt sich seine Hand wieder um meine Taille und zieht mich vom Rand weg. Gerade will ich mich beklagen und ihm vorwerfen das ich ihm gesagt habe das er seine Pfoten bei sich behalten soll, als er seine Hand auch schon wieder von mir löst. Ohne mich weiter zu berühren schließt er seine Augen und atmet tief ein.

Ich liege nun so dicht an ihm, sodas ich die Wärme die er ausstrahlt wieder spüren kann und sein Duft mich noch mehr einnebelt, als es das T-shirt von ihm eh schon tut.

Ohne es wirklich beabsichtig zu haben Atme auch ich tief ein und kuschle mich ein bisschen mehr in die Matratze und die Decke. Benebelt durch die Intensivität der Ausstrahlung meine Mates und der ausgestrahlten Wärme hinter mir, schließe ich meine Augen und entspanne mich ein wenig mehr. Ich darf nur nicht meinen Plan aus den Augen verlieren.

Mit Mühe versuche ich mich wach zu halten, damit ich meinen Plan noch umsetzen kann, doch die Müdigkeit überrollt mich immer mehr. Das Bett ist einfach viel zu bequem und mit dem warmen Körper neben mir fühlt es sich sogar noch besser an.

Immer mehr drifte ich ab und bekomme auch nur noch nebenbei mit, wie Nathan mir seinen Arm um die Taille legt und sich an mich kuschelt. Das letzte was ich wirklich registriere ist, das er seine Nase an meiner Halsbeuge vergräbt. Dann falle ich in einen angenehmen Schlaf.

WolfsmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt