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Nach gut 25 Minuten, die Nathan auf der Hauptstraße gefahren ist, verändert sich auf einmal die Umgebung. Anstatt der zwei Fahrstreifen, fahren wir nun auf einem Waldweg weiter. Verwirrt blicke ich nach draußen, ehe ich mich meinem Mate zuwende.

Doch dieser blickt nur konzentriert nach vorne. Ich beschließe es einfach auf mich zukommen zu lassen. Er wird mir vermutlich eh nicht sagen wo es hin geht.

Einige Meter weiter hält er den Wagen an und kramt etwas aus dem Fach in seiner Tür. Mit einem schwarzen Band in der Hand wendet er sich mir zu.

"Dreh dich um." verlangt er von mir, doch ich rühre mich nicht und betrachte stattdessen argwöhnisch  das Tuch in seinen Händen.

"Ich will dich überraschen und da wäre es gut, wenn ich deine Augen verbinde." erklärt er mir. Zögernd drehe ich mich um und schon legt er mir das dunkle Tuch über die Augen und bindet es mir an meinem Hinterkopf fest. Ich muss ihm wohl jetzt einfach wortwörtlich blind vertrauen, er wird schon nichts schlimmes mit mir anstellen... Oder?

Sobald er fertig ist setze ich mich wieder normal hin, dieses mal Blind. Ich spüre wie sich das Auto wieder bewegt und nach weiteren fünf Minuten fahrt stehenbleibt. Ich höre wie sich eine Tür öffnet und Nathan aussteigt, ehe er die Tür wieder schließt. Neben mir wird die Tür geöffnet und ich spüre wie seine Hand nach meiner greift und mir aus dem Auto hilft.

"Okay, wir müssen jetzt zu Fuß weiter, bzw. als Wölfe und damit du nicht gegen einen Baum läufst hätte ich jetzt geplant das ich mich verwandle und dich trage, ist das okay für dich?" möchte er wissen und richtet meine Augenbinde.

"Ähh... sicher." stimme ich ihm zu. Er hat das ganze geplant, dann wird er sich auch sicherlich etwas dabei gedacht haben. Außerdem würde er eh nichts tun, was mir Schaden könnte, also warum Panik schieben.

"Okay, sehr gut." erwidert er nur und im nächsten Moment höre ich, wie er das Auto abschließt und beginnt sich auszuziehen. Trotz meiner Augenbinde drehe ich mich um, um ihm ein bisschen Privatsphäre zu geben. Außerdem ist es mir ein bisschen unangenehm direkt vor ihm zu stehen während er sich auszieht. Ich spüre wie sich meine Wangen ein wenig erwärmen und senke meinen Kopf.

Auf einmal spüre ich seine Hand an meiner Seite und im nächsten Moment wird mir etwas in die vordere und hintere Hosentasche geschoben. Meine Hände tasten nach den zwei Dingen und ich erkenne sein Handy und vermutlich den Auto und Hausschlüssel.

"Pass auf, das die nicht raus fallen. Wenn die weg sind, schlafen wir auf der Straße die nächsten Tage." flüstert er mir von hinten in mein Ohr. Er steht nah bei mir und ich spüre die Wärme, welche er ausstrahlt. Eine Gänsehaut überzieht meinen Nacken und die kleinen Härchen dort stellen sich auf.

"Würdest du auch meine Klamotten nehmen?" fügt er noch hinzu und ich muss schmunzeln.

"Ja, kann ich machen." entgegen ich, denn er wird sie sicherlich noch benötigen um sich zurück zu verwandeln. Schon im nächsten Moment legt er mir seine Sachen in die ausgestreckte Hand.

Ich höre das Knacken von Knochen und auch schon eine Minute später werde ich von einer feuchten Nase, welche sich an meine Hand drückt, angestupst. Nathen stellt sich direkt vor mich, sodass ich ihm mit meiner freien Hand durch sein weiches Fell streicheln kann.

'Klettere auf meinen Rücken' Er legt sich flach auf den Boden, sodass ich es durch ertasten und vorsichtige Schritte schaffe mich auf seinen Rücken zu setzen. Unsicher rutsche ich auf seinem Rücken hin und her und versuche einen guten Halt mit meiner freien Hand in seinem Fell zu finden.

"Geht das für dich so?" Ich erhalte nur ein zustimmendes Brummen als Antwort, ehe er sich langsam aufrappelt. Sofort kralle ich mich stärker in seinem Fell fest, damit ich nicht runter falle. Kaum steht er grade auf seinen Pfoten beginnt er auch schon los zulaufen. Ich werde schön durchgeschüttelt, als er ein etwas zügigeres Tempo annimmt.

WolfsmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt