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*1 1/2 Wochen später - Montag*

Die letzte Woche ist eigentlich nicht viel Spannendes passiert. Nathan und ich sind alle zwei Tage durch den Wald gelaufen und ich muss sagen, auch wenn sein großer schwarzer Wolf am Anfang etwas sehr beängstigend ist, ist er eigentlich recht ruhig.

Nathan hat sich die Tage öfters mal in sein Arbeitszimmer zurück gezogen, sodass ich etwas Zeit für mich alleine hatte. Meistens habe ich diese im Keller, am Boxsack verbracht, damit ich nicht aus der Übung komme. Ihm habe ich dann jedes mal erzählt, das ich draußen am pool war oder das ich ein Buch gelesen habe. Ab und zu habe ich auch mit Noah oder meiner Familie oder meinen anderen Freunden telefoniert. Von dem zuerst genannten habe ich auch erfahren, das Jack erstmal noch nicht nach hause kommt, es ihm gut geht und er die Schule wieder besucht.

Doch trotz meiner Täglichen Beschäftigungen und dem Rennen im Wald mit Nathan, vermisse ich es meine Freunde in live wieder zu sehen und mit ihnen Zeit zu verbringen.

*

Ich atme einmal kurz durch und lege mir meine Worte zurecht, mit denen ich das Gespräch gleich beginnen möchte. Leicht klopfe ich an der Türe und ein "Komm rein" wird mir zurück gerufen. Ich drücke die klinke nach unten und betrete den Raum.

Nathan hockt wie immer hinter seinem Schreibtisch, vor ihm einige Dokumente und ein offener Laptop. Doch kaum betrete ich den Raum, blickt er auf und lächelt mich an. In letzter Zeit tut er das immer öfters, was irgendwie immer noch nicht in mein Bild von ihm so ganz hinein passt.

"Was kann ich dir gutes tun?" möchte er wissen. Ich steuere eines der beiden Sofas an und setze mich.

"Ich würde gerne mit dir über etwas sprechen." bringe ich in ernstem Ton heraus. Sein Blick ist abwartend und ernst, doch er sagt nichts, womit er mich auffordern möchte, das ich weiter spreche. Ich atme noch einmal ein. Jetzt oder nie.

"Ich würde gerne zurück in die Schule gehen." lasse ich die Katze aus dem Sack und betrachte jede einzelne Reaktion die sein Gesicht durchstreift. Ich erkenne Verständnis, Erstaunen, Wut, Ärger und einen weiteren Ausdruck, den ich jedoch nicht ganz einordnen kann. Am ende ist sein Blick wieder hart.

"Nein." Ist das einzige was er Antwortet, ehe er sich wieder seinen Unterlagen widmet. Doch ich gebe nicht auf, nicht jetzt, dafür ist es mir zu wichtig.

"Was soll das heißen, Nein? Kannst du mir bitte sagen warum nicht?" harke ich also nach. Sein Blick hebt sich nicht, als er mir antwortet.

"Ganz einfach Nein heißt Nein. Ich möchte nicht das du da hin gehst, Punkt."

"Gib mir doch bitte einen Grund, warum du das nicht willst." bohre ich weiter.

"Ich lasse dich erstens nicht an eine Schule voller schwanzgesteuerter Kerle, die dich mir wegnehmen könnten, und zweitens will ich nicht das du in dein altes Gebiet zurück gehst." Antwortet er mir und blickt mir dabei fest in die Augen.

"Also erstens, die sind nicht alle so. Außerdem kann ich gut auf mich aufpassen und zu aller not kannst du dir sicher sein, das mein Bruder und meine ganze Freundestruppe niemanden an mich ran lassen werden, wenn sie dann damit rechnen dürfen, das du sie einen Kopf kürzer machst falls doch. Und zweitens, was ist das Problem das die Schule in meinem alten Gebiet liegt? Hast du Angst davor, das ich da bleibe oder wie soll ich das verstehen?" kontere ich und verschränke meine Arme vor der Brust.

"Aber viele sind es. Ich will das nicht riskieren. Und ja, vielleicht befürchte ich, das ich dich wieder aus deinem alten zuhause holen muss und du mich dann auf ewig hassen wirst." entgegnet er mir. Ich atme tief aus.

"Ich kann dir eins sagen, ich werde dich definitiv mehr hassen, wenn du mich nicht gehen lässt, als wenn du mich abholst." versichere ich ihm und blicke ihm Stur in die Augen, er blickt stur zurück. Wir liefern uns ein kleines Blick duel, welches ich gewinne. Nathan seufzt und legt seinen Stift, den er die ganze Zeit in der Hand hatte auf die Seite.

WolfsmateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt