"Ich werd einfach den nächsten flieger Morgen nehmen", setze Mélanie an und wollte ein letztes Mal nach Annalenas Hand greifen, die ihr diese jedoch sofort entzog.
Annas Blick war kühl, ihre Augen hingegen strahlten so viel Schmerz aus, wie sie es noch nie getan hatten.
Nicht einmal als sie Daniel mit seiner Kollegin im Bett erwischt hatte.
Anna hatte keine Ahnung was in ihrer kanadischen Kollegin vor sich ging, sie würde es so gerne verstehen aber sie war auch nicht bereit ihre Kinder in dieses Chaos zu stürzen.
Sie verstand selbst nicht, warum sie sich so schnell auf die Blonde eingelassen hatte.
Sie war Mutter, sie hätte an die Gefühle ihrer Kinder denken müssen und nicht ihre eigenen über Alles stellen sollen.
Nach so kurzer Zeit, in der die beiden nur sexuell aneinander gebunden waren, hätte Anna es nicht zulassen dürfen, dass Mélanie Joly so schnell ein Teil des Lebens ihrer Kinder wurde.Mélanie schloss kurz die Augen. In ihrer Brust zog sich alles zusammen. Sie war sauer auf sich selbst.
Warum konnte sie Anna denn nicht einfach sagen, wo das Problem lag?"Verdammte scheiße! Mél ich liebe dich!" Aufgebracht folgte die Deutsche der Frau die im Badezimmer verschwand um ihre Sachen zu packen.
Sie antwortete nicht.
Erst, als Anna ihre Handgelenke packte und sie gegen das Waschbecken drückte, sah Mélanie der Frau wieder in die Augen.
Sie war so dumm gewesen. Wie konnte sie es nur zulassen sich erneut in diese Frau zu verlieben? Jetzt, wo sie doch Félix hatte..."Mélanie verdammt nochmal! Joly, was ist los und was soll das?", verzweifelt rang Baerbock mit sich selbst um nicht in Tränen auszubrechen.
Wie konnte die Kanadierin ihr denn jetzt das Herz brechen? Nach einem so wundervollen Urlaub in dem sie sich so zeitintensiv mit ihren Kindern beschäftigt hatte?
"Ich brauch Zeit, Anna. Ich hab ein Leben in Kanada. Und jetzt lass mich los."
"Und das fällt dir erst ein nachdem du es geschafft hast meine Tochter für dich zu gewinnen, die dich mittlerweile wahrscheinlich genau so liebt und akzeptiert wie mich?! Scheiß drauf das du meine Gefühle grad sehr verletzt Mélanie aber Meine Tochter?", Anna war sauer und sie war verletzt. Nicht sicher darüber, ob sie gerade versuchte Mélanie für sich oder für ihre Kinder zurück zu gewinnen, ließe sie Mélanies Hände auf deren Bitte los.
"Wenn du jetzt gehst werd ich dir das nie verzeihen Mél. Hättest du nur mich verletzt okay. Aber nicht meine Kinder.""Ich... Ich..." verzweifelt fuhr Joly sich durch die Haare, "Ich will nicht gehen aber ich... scheiße!"
Du bist mit den Kindern und deren zusätzlicher Liebe überfordert? Noch dazu kommst du von Félix nicht los? Ist es das?", Anna lachte leicht auf. Wie konnte sie nur so dumm sein? Wie konnte sie nur etwas mit einer vergebenen Frau anfangen? Mit einer Frau, die sie vor Jahren schon einmal verlassen hatte?
Ein Mensch konnte sich eben doch nicht ändern.
"Anna bitte", Mél stiegen die Tränen in die Augen und das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer.
"Ich liebe dich verdammte scheiße Mél. Willst du das jetzt einfach so wegwerfen?", auch Anna konnte die Tränen nun nicht mehr zurück halten."Du musst mich fest halten", Mélanies Stimme war zittrig und ohne zu zögern schlang die Deutsche ihre Arme eng um die Kanadierin.
"Du musst mich Nachts halten Anna... Ich kann dich Nachts nicht halten, du musst mich halten", Jolys Atmung war schnell und ohne voreilige Schlüsse ziehen zu wollen, begann Annalena das Problem langsam zu verstehen.
"Mélanie was ist denn los?", die Umarmung der Außenministerin festigte sich und sanft drückte sie einen Kuss auf die blonden Locken.
"Ich würde dich Nachts so gerne halten wenn ich einschlafe und mit dir in meinen Armen aufwachen a- aber du musst mich halten", nuschelte Mél mit noch immer zittriger Stimme und drückte sich selbst noch enger an ihre Amtskollegin."Klar, dann wachst du eben bei mir im Arm auf", lächelnd streichelte Anna über den Rücken der Größeren, noch nicht wirklich verstehend, wo dabei das Problem lag.
"Das kann ich aber nicht immer Anna... ich hab ein leben in Kanada und wenn ich mich von Félix trenne, dann hält mich Nachts niemand", und da lag das Problem. Mélanie konnte nicht alleine sein. Vorallem nicht Nachts.
"Schatz, ich halt dich die ganze Nacht. Versprochen."Zum ersten Mal hatte Mélanie sich jemandem geöffnet, der nicht ihre Eltern oder Félix war. Zum ersten Mal hatte sie einer Person die ihr sehr wichtig wurde die Warheit gesagt.
"Weißt du ich hab einfach Angst dich zu verlieren", verzweifelt klammerte Anna sich in Félixs T-Shirt.
"Niemals mehr Annalena", hastig schüttelte die Blonde den Kopf, ehe sie ihre Hände an die Wangen der Brünette legte und sie liebevoll küsste.So lagen die Beiden wenig später eng umschlungen im Bett.
Annalenas Arme waren von hinten um Joly geschlungen, ein Bein war über ihre gelegt, so wie sie es versprochen hatte. Und Mélanie drückte sich mit dem Rücken an sie, hatte die eigenen Arme vor der Brust verschränkt um so ihre Hände an Annalenas Unterarme zu klammern.Sie schlief gut und sie schlief lange.
So gut und lange wie seit Monaten nicht mehr.
Morgens verschwand sie nicht zum Joggen sondern blieb in Annas Armen liegen, bis diese auch wach wurde."Guten morgen", gähnend schmiegte sich Anna wieder näher an den Rücken ihrer Freundin.
War sie denn jetzt doch ihre Freundin? Was waren sie?
"Morgen", zufrieden lächelnd öffnete Mél jetzt auch die Augen, "Wollen wir zu den Kindern? Ich will sie unbedingt noch so lange sehen wie möglich immerhin trennen sich unsere wege am Flughafen.""Guten Morgeeen", grinsend betrat Mélanie das Zimmer der Kinder die verschlafen aufsahen und beinahe sofort ein breites Grinsen auf den Lippen hatten, als sie die Kanadierin erblickten.
Beide, zum ersten Mal auch die Große, sprangen beide aus dem Bett und fielen der Blonden sofort in die Arme als diese in die Hocke ging und die Arme ausbreitete"Heiße Schokolade und Croissants?", grinsend stand Mél wieder auf und wippte leicht auf den Fußsohlen vor und zurück während sie breit grinsend zu den Kindern runter sah.
Und dann machte sie sich, gemeinsam mit der Großen auf den Weg zum Bäcker.
"Wie Mutig bist du?", Mél war wirklich froh, dass sie sich mit der Älteren der Töchter auf einfachem Englisch unterhalten konnte und es so die letzten Tage kaum zu Problemen kam.
"Naja ein bisschen", unsicher sah sie zu Mélanie auf die das Alte Damenrad von der Hauswand nahm.
"Willst du auf dem Gepäckträger mit fahren?", abenteuerlustig deutete sie grinsend auf den Gepäckträger was das Mädchen dann mit einem grinsenden Nicken beantwortete.Und so fuhren die für ihre Liebsten Frühstück holen und gemeinsam, ein paar letzte Stunden zu verbringen, bevor sie zum Flughafen und zurück in ihre eigenen Leben mussten.
Seufzend senkte Anna den Blick als sie beim Check in angekommen waren.
Hier trennten sich ihre Wege.
"Jetzt heißts tschüss sagen", seufzend fischte Mél Annas Autoschlüssel aus der Jackentasche und reichte ihn ihr zusammen mit den Reisepässen und den Flugtickets."Ich liebe dich Mélanie Joly", hauchte Anna leise, als sie die Kanadierin in eine Umarmung verwickelte.
"Ich liebe dich auch, Annalena Baerbock."
"Ach? Charlotte Alma muss wohl nicht sein?", grinsend hob Anna eine Braue. Ein letzter Scherz, ein letztes Mal ihr Lachen hören, bevor sie sich vielleicht erst im Dezember ein paar Tage sehen konnten.
"Oh Pardon, ich liebe dich Annalena Charlotte Alma Baerbock", lachend schüttelte Joly den Kopf und drückte Annas Hand sanft, "Kommt gut heim, ja?
Und schreib wenn ihr angekommen seid ich kann es zwar erst später lesen aber schreib mir."
"Du mir bitte auch."Und dann lagen die Kinder Mélanie in den Armen und klammerten sich an sie.
"Wir sehen uns bald wieder", flüsterte Mél leise in gebrochenem Deutsch. "Passt auf eure Mama auf, ja", schon sie dann noch lächelnd auf Englisch an die Große gewandt nach.Und dann stand Mélanie auf, griff nach ihrem Koffer und seufzte: "Na dann... ich muss."
Acht Tage waren vorbei.
Acht Tage in einem Leben, das nicht das richtige Leben war aber beiden Frauen das gab, was sie so sehr wollten.
Einander.
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Question The Universe - Everything happens for a reason (Anna&Mél)
HumorAls Annalena Mélanie lieben lernte waren die beiden noch aus komplett verschiedenen Welt alleine in einem neuen Land. Doch was, wenn sie sich Jahre später in Kanada wieder sehen und garnicht mehr aus verschiedenen Welten sind? Von Drogen, gebrochene...