18. Kapitel - Immerhin hat Justin noch kein Sondereinsatzkommando einberufen

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Annalena saß im Bundestag, verfolgte genervt die Rede eines AfD Abgeordneten, tippte immer wieder auf ihr Handy in der Hoffnung eine heiße Nachricht ihrer Verlobten zu erhalten. Oder irgend eine Nachricht. Es würde schon reichen, wenn es der Hausmeister des Auswärtigen wäre wenn sie das von dieser Rede ablenken würde.

Nach dem Joggen machte die Kanadierin sich auf den Weg in den Deutschkurs den sie heute zum zweiten Mal in Deutschland und nicht mehr in Kanada besuchen würde.

Mélanie:
Ich vermiss dich tierisch

Annalena:
Ich dich auch!

Mélanie:
Der Deutschkurs ist langweilig

Annalena:
Hier ist es auch furchtbar :(

Mélanie:
Musst du heut Abend nach Potsdam?

Annalena:
Ich kann

Mélanie:
Du kannst? Kein Mädchenabend?

Annalena:
Mädels erst wieder am Mittwoch

Mélanie:
Kann ich euch dann morgen besuchen kommen?

Annalena:
na klar!

Mélanie:
sehr schön!
Ich bin nächste Woche mal bei Antony in Washington davor möchte ich euch alle unbedingt noch sehen

Annalena:
Ich liebe dich

Mélanie:
ich dich auch und ich vermisse dich
Kommst du heut Abend vorbei, ja?

Annalena:
Versprochen

Mélanie:
Wehe wenn nicht


„Frau Joly würden Sie bitte ihr Handy einstecken?", die Deutschlehrerin stemmte mit kritischem Blick die Hände in die Hüften. Sie wusste zwar wer da vor ihr saß, vermutlich kannte dieses Gesicht inzwischen die ganze Welt und sie wusste auch, dass die Kanadierin wenn sie sich traute sehr gutes Deutsch sprach aber es war immer noch eine Unterrichtssituation.
„Ja natürlich Frau Hansen. Entschuldigen Sie!"

Mélanie:
Ich muss wieder aufpassen jetzt hat mich die Lehrerin geschimpft

Annalena:
Bis später

Genervt streckte die Deutschlehrerin ihre Hand nach Mélanies Handy aus die dieses unschuldig grinsend in deren Hand legte.
„Sorry", unschuldig legte Mélanie den Kopf schief.
„Miss Joly so geht es nicht. Ich weiß, dass Ihre Deutschkenntnisse gut sind aber Sie sind hier um etwas zu lernen", die Lehrerin steckte das Iphone in die Tasche ihres Cardigans, „Das können Sie sich später abholen."
„Ich hab mit meiner Freundin geschrieben, tut mir sehr leid. Ich werde jetzt wieder aufmerksamer sein. Aber die Sätze kann ich schon."
„Okay. Dann mal los."

„Halt still. Bist du jetzt mal leise? Die Kinder! Lass deine Hände da", zufrieden zählte Mélanie die Sätze auf, zählte dabei wie ein Kind mit den Fingern mit.

Die Deutsche hob überrascht die Augenbrauen, die Mitschüler begannen leise zu tuscheln, einige zu lachen.

„Ja?", weiterhin unschuldig grinsend sah die Kanadierin der Frau vor sich direkt in die Augen.
„Das ist... etwas viel." Die ältere Dame war etwas blass um die Nase geworden.

„Ich kann noch mehr", bevor die Lehrerin reagieren konnte legte Mél erneut los, „Halt dich still. Beweg dich nicht."
„Miss!"
„Was denn? Stimmt etwas an der Grammatik nicht?"

„Do- dooch. Aber woher können sie das. Es klingt doch sehr... eindeutig", etwas verzweifelt fuhr sich die Lehrerin durch die schulterlangen grauen Haare.
„Von meiner Freundin. Das hab ich für sie gelernt damit wir uns besser verständigen können, stimmt damit etwas nicht?"

„Miss. Diese Phrasen fallen eher beim Sex."
„Ja ich weiß sie soll ja wissen was ich von ihr verlange."
„Eben. Wir sind beim Grundkurs. Familie beschreiben und nicht Dirtytalk 101!"

Nachdem Mélanie dann tatsächlich einige Sätze zu ihrer familiären Situation vorgetragen hatte erhielt sie ihr Handy zurück und setzte sich dann doch brav an die Aufgaben die die Lehrerin ausgeteilt hatte.

Schneller als die Anderen hatte sie dies dann aber vollständig ausgefüllt und widmete sich wieder ihrem Handy, öffnete den Chat mit Justin. Dem musste sie ja auch noch sagen, dass sie Kanada den Rücken gekehrt hatte.

Mélanie:
Hey mein Liebster

Justin:
Hey meine Liebe?

Mélanie:
Wie läufts in Kanada?

Justin:
Du lebst auch hier?

Mélanie:
Gerade bin ich in Deutschland
Also?

Justin:
Was?!
Ja Kanada ist super.

Mélanie:
Ich bin in Berlin, musst mich da mal besuchen kommen
Sehr schön

Justin:
Ich kenne Berlin. Wie lange willst du da bitte bleiben?!

Mélanie:
Aber meine Wohnung kennst du nicht

Justin:
Wohnung?!

Mélanie:
Du weißt schon, Wände in einem Gebäude die man durch eine Tür betritt die man absperren kann und nur bestimmte Personen einen Schlüssel haben

Justin:
Ich weiß was eine Wohnung ist du Idiot!

Mélanie:
Na warum fragst du denn dann

Justin
Merde! Warum hast du ne Wohnung in Berlin?!

Mélanie:
Ich wollte ungern unterm Brandenburger Tor schlafen
Ich hab meine Wohnung in Montreal verkauft

Justin:
DU HAST WAS?!

Mélanie:
meine Wohnung verkauft

Justin:
Bist du bescheuert?!!

Mélanie:
Warum?
Ich lege mein Amt in drei Monaten sowieso ab

Mélanie:
Ich habs in Montreal nicht mehr ausgehalten es ging einfach nicht

Mélanie:
Justin?

Justin:
Du.. Das ist grad viel

Mélanie:
Warum du wusstest doch, dass ich gehe

Justin:
Trotzdem, aber noch nicht jetzt

Mélanie:
es tut mir leid

Justin:
schon okay Mélanie

Mélanie:
Du musst mich aber wirklich bald hier besuchen kommen!!
Ich weiß gar nicht, was ich hier ohne meinen besten Freund machen soll...

Justin:
In zwei Wochen!

Mélanie:
Sehr schön ich hab auch ein Gästezimmer

Justin:
Na perfekt ;)

Mélanie:
Quasi ein Justie und Daniel Zimmer hab ja sonst keine Freunde die hier schlafen würden xD

Justin:
Und Anna schläft bei dir im Bett, das ist ja klar

Mélanie:
Na Logo tut sie das sie ist meine Frau
Ich muss jetzt los ich hab grad Deutsch

Justin:
Viel Erfolg

Mélanie:
Vielen Dank Herr Premier Minister

Justin:
sehr gerne Frau noch Außenministerin


Schwungvoll öffnete Mélanie die schwere Haustür als die Türklingel den Gast ankündigte auf den sie sich schon gefreut hatte seit er heute Morgen gegangen war.
Die deutsche Außenministerin.

Amüsiert blickte Anna an ihrer Freundin auf und ab als diese ihr mit dem breitesten Grinsen die Tür öffnete.
Sie trug eine der highwasted Leinenhosen die an ihren Knöcheln endete, hatte diese mit einem Gürtel befestigt, ein weißes Tshirt in den Bund gesteckt, darüber trug sie einen schwarzen Cardigan.
Wenigstens hatte sie auf einen Schal verzichtet, amüsiert schüttelte die Deutsche den Kopf. Die Mode der Kanadierin würde sie wohl nie verstehen.

Question The Universe - Everything happens for a reason (Anna&Mél)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt