•Kapitel 7•

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"Setz dich doch." Wir betraten so eine Art Wohnzimmer, zumindest ging ich davon aus dass es ein solches darstellen sollte, doch war Raum definitiv zu steif um Gemütlichkeit aufkommen zu lassen.

Das Zimmer war genauso eingerichtet wie der Rest des Hauses auch. Ein wenig altmodische Möbel, vier braune Ledersofas die in einem Viereck um einen kleinen Tisch mit Steinplatte herum standen, ein paar Geweihe an der mintgrünen Wand und ein aufwendig gestickter Teppich, der mit seinen hellen und dunklen Brauntönen gut zum Rest des Mobiliars passte.

Zögerlich nahm ich auf einem der Sofas Platz und betete im Stillen der Alpha möge sich woanders hinsetzen.

Meine Gebete schienen erhört zu werden, denn er wählte einen Sessel, mir genau gegenüber.

Mein Mate schien die Ruhe selbst zu sein und wenn nicht, so konnte er dies jedenfalls gut überspielen. Ohne einen Kommentar ließ er sich auf dem weichen Polster nieder und musterte mich.

Ich wunderte mich fast schon ein wenig dass er nichts weiter versuchte um meine Nähe aufzusuchen. Ließ ihn das Mateband etwas völlig kalt?

Vielleicht verspürte er mir gegenüber ja die gleiche Ablehnung wie umgekehrt, dich ehrlich gesagt bezweifelte ich das.

Oder lag es an seinem Rang? Vielleicht war das auch so ein Alpha-Ding, sich einfach nichts anmerken zu lassen egal was man tat.

Meinen Erfahrungen nach waren die meisten nicht besonders gut darin so etwas wie Wut zu verbergen und nutzten jeden Moment aus um ihre Überlegenheit und Macht zu demonstrieren.

Sowie mein Vater meine Mutter gegen mich verwendet hatte.

Bei der Vorstellung irgendwann auch mal so ein Leben führen zu müssen wie meine Mutter lief es mir kalt den Rücken runter und ich konnte gerade noch so einen Würgereflex unterdrücken.

"Okay November, du willst anscheinend nicht reden, also fange ich mal mit den Sachen an die ich weiß."

Seine Stimme riss mich aus meinen Überlegungen und ich sah ihn nur abwartend an was nun kommen würde.

"Also," begann Silvan und ich konnte förmlich spüren wie der Raum ein paar Grad kühler wurde, "wir haben dich und deinen Fahrer kurz vor der Grenze zu Jenkins Rudel gefunden, gehören tust du eigentlich zu den Delaney's, von dem die wahnsinnige Idee ungefragt mein Gebiet zu betreten vermutlich gekommen ist."

Ich schluckte. Er hatte jedes Recht misstrauisch mir gegen über zu sein und konnte theoretisch machen mit mir was er wollte. Wer ungefragt und ohne triftigen Grund ein Fremdes Territorium betrat stellte die Autorität und Regeln des Alphas in Frage.

"Dass du bisher so glimpflich davon gekommen bist hängt damit zusammen dass du meine Mate bist, aber zu dem Thema kommen wir ein anderes Mal." Fuhr er fort und musterte mich bei jedem seiner Worte eingehend. "Was mich jetzt in erster Linie interessiert ist was du auf unserem Gebiet zu suchen hattest und was für eine Rolle deine Mutter bei dem ganzen spielt."

Schweigen erfüllte den Raum, nachdem seine letzten Worte verhallt waren.

Ich wusste nicht wie ich damit umgehen sollte, er hatte mich hier eindeutig in der Hand und ich saß so oder so in der Falle. Zähneknirschend starrte ich auf meine Knie und wich seinem Blick standhaft aus.

Wer weiß wie er reagieren würde, wenn er von den Tauschhandel der beiden Alphas erfuhr.

Doch ich musste immernoch an meine Mutter denken, die ohne mich vermutlich noch heute zur Mondgöttin gehen würde.

"November?" Ich schreckte hoch als ich seine Hand an meinem Kinn spürte, welche mich zwang den Kopf zu heben und in seine Augen zu sehen, die nun unerwartet nah vor meinem Gesicht schwebten.

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