•Kapitel 3•

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Die Landschaft raste nur so an mir vorbei, während ich aus dem hinteren Fenster des Autos sah.

Unser Rudel war eher klein, weshalb wir das Gebiet nach ungefähr zwei Stunden hinter uns lassen konnten.

Man brauchte nur ungefähr vier Stunden um unser Revier von Ost nach West mit dem Auto zu durchfahren und da das kleine Dorf, welches mit dem Rudelhaus das Zentrum des Gebietes bildete, ziemlich mittig lag, hatten wir nur halb so lange gebraucht.

Jetzt befanden wir uns seit zwei Stunden auf dem Grund und Boden des Halfmoon Packs, eines der größten Rudel der Gegend.

Ich hatte keine Ahnung wie groß ihr Gebiet wirklich war, doch es war um einiges größer als unseres. Dieses Rudel hatte mindestens zehn mal so viele Mitglieder wie mein altes und war als ziemlich mächtig bekannt.

Auch die Alphafamilie, die Crescents, welche das Rudel seit Generationen anführte hatte ihren eigenen und nicht gerade freundlichen Ruf.

Entweder war es nur Zufall oder der Name des Rudels, welches es sich vor langer Zeit Mal selbst gegeben hatte, basierte sogar auf dem Nachnamen der Alphas, welcher die gleiche Bedeutung hatte.

Mein Vater schien immer sehr viel Angst vor dem Halfmoon Pack gehabt zu haben. Nach dem was ich mitbekommen hatte war ihm dessen größe wohl nicht geheuer, vorallem da die Reviere direkt aneinander grenzten.

Eigentlich war dieser Umstand optimal, da sich größere und kleinere Rudel heutzutage immer häufiger verbündeten und den sogenannten Rudelpakt eingingen.

Die großen Rudel, wie zum Beispiel das Halfmoon Pack oder das von Alpha Jenkins, welches eine ähnliche Größe besaß verbündeten sich mit den kleinen Alphas in ihrem Randgebiet. Sie waren sozusagen die Spitze dieses Pakts, dem sich die kleinen unterordneten und ihre Krieger zur Verfügung stellten, falls es Probleme gab und die mächtigen Alphas taten im Gegenzug das gleiche mit den kleineren Rudeln und beschützten diese.

Ich verstand nicht wieso mein Vater das nicht schon vor langer Zeit getan hatte und schüttelte immer wieder den Kopf darüber.
Vielleicht hatte er auch etwas gegen Alpha Crescent, wer konnte das schon wissen, doch hätte er dadurch viel mehr Vorteile gehabt als jetzt.

Stattdessen verbündete er sich mit diesem bescheuerten Schleimbeutel, welcher gefühlt am anderen Ende der Welt wohnte und verkaufte ihm seine Tochter für was auch immer.

Nein, das musste man nicht verstehen. Mit Politik hatte ich noch nie ein Problem gehabt, doch dieses Verhalten kapierte ich nicht.

Meine Gedanken schweiften wieder in eine andere Richtung, während draußen ein endloser Nadelwald an uns vorbei zog.

Wie gerne wäre ich jetzt aus dem Auto gesprungen und hätte diesen Wald erkundet, den himmlischen Geruch von Nadelholz eingesogen und die Tannennadeln unter meinen Wolfsspfoten gespürt.

Seufzend schloss ich meine Augen und lehnte meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe. Ich vermutete dass die Fahrt noch etwas dauernd könnte, weshalb schlafen wohl die vernünftigste Lösung wäre.

Meine immernoch präsente Wut auf meinen Vater rückte allmählich in den Hintergrund und das stetige Brummen des Motors hatte einen einschläfernden Effekt.

Sogar Nova hatte sich zurück gezogen und war anscheinend auch nicht zu einem Gespräch aufgelegt, weshalb ich sie in Ruhe ließ und lieber die Augen schloss.

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Ein heftiger Ruck und das Quitschen von Reifen rissen mich unsanft aus dem Schlaf und beförderte mich augenblicklich aus dem Land der Träume zurück in die Wirklichkeit.

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