•Kapitel 15•

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"Tut mir Leid, dass das mit deinem Bruder so laufen musste."

Überrascht sah ich nach links zu meinem Chauffeur, der jedoch nur kurz zu mir hinüber sah und sich dann wieder auf die Straße fokussierte.

Ich war ganz in meinen eigenen Gedanken versunken gewesen und hatte nicht damit gerechnet dass der grimmig schauende Typ mit den dunklen Locken mich ansprechen würde.

"Ich schätze das ganze ist ein großes Missverständnis, das wir bald gelöst bekommen. Wir sind nicht besonders nett mit ihm umgesprungen, aber dazu muss gesagt sein dass wir auch ein Rudel zu beschützen haben."

"Hm." Mehr erwiderte ich vorerst nicht. Er hatte Recht mit seiner Argumentation, so viel stand fest.

Zuerst war mir Henyo unheimlich gewesen.

Ich hatte bisher nur seine Wolfsgestalt gesehen, was zugegeben kein schöner Moment gewesen war, doch der Werwolf hier neben mir im Auto wirkte eigentlich ziemlich sympathisch.

Zwar sah er auf den ersten Blick auch als Mensch nicht besonders freundlich aus, doch ich glaubte das Ganze zu durchschauen, weshalb ich mich traute ein paar Fragen zu stellen:

"Was habt ihr jetzt mit mir vor?"

Nun schien Henyo überrascht, denn er runzelte ein wenig die Stir. "Was sollen wir mit dir vorhaben? Ich bringe dich jetzt erstmal zum Rudelhaus. Was du dann dort machst ist in erster Linie deine Sache."

"Hm." Erwiderte ich wieder nur. Jetzt war ich nicht wirklich schlauer als vorher.

"Hm." Kommentierte Henyo und warf mir einen kurzen Blick zu, bevor er noch etwas ergänzte:

"Ich glaube Silvan will gleich noch was besprechen, wahrscheinlich Neuigkeiten bezüglich Alpha Jenkins und deines Vaters. Was genau kann ich allerdings auch nicht sagen."

"Hm."

"Irre ich mich oder machst du gerne 'hm'?" Der Lockenkopf neben mir grinste, genau genommen das erste Mal, seit ich ihn heute gesehen hatte.

"Mhmmmm." Antwortete ich extra langgezogen und musste ebenfalls ein wenig schmunzeln."

"Sehr schön, ich hatte gehofft dich zum lächeln zu bringen. Sieht schon viel netter aus." Er zwinkerte kurz. "Ich hatte vorhin schon Angst du würdest mich gleich mit deinem Blick erdolchen."

"Ich hab ja wohl jedes Recht schlechte Laune zu haben. Seitdem ich in diesem Territorium bin passiert nur Scheiße." Erwiderte ich trocken.

Henyo nickte nachdenklich. "Ich wünschte ich könnte was anderes behaupten. Ich weiß dass es aktuell für dich anders aussieht, aber glaub mir einfach, wenn ich dir sage, dass dir niemand hier was Böses will."

"Hm."

Ich hatte nicht mal mitbekommen dass wir zwischen durch abgebogen waren, doch plötzlich hatte sich der Wald um uns gelichtet und wir fuhren durch ein Dorf, das aus vielen, vermutlich selbst gebauten, Holzhäusern bestand.

Zwischen den unterschiedlich großen Häusern und Hütten standen immer wieder Bäume, die dein Eindruck vermittelten, als würde man immernoch mitten im Wald stehen und nicht gerade durch eine kleine Stadt fahren.

Ich musste ziemlich blöd aussehen, wie ich mit offenem Mund und wahrscheinlich sabbernd aus dem Fenster sah.

Wie groß war denn dieses Rudel? Die Häuser schienen kein Ende nehmen zu wollen, während wir immer weiter in Richtung Zentrum fuhren.

"Schön oder?" Vernahm ich Henyo neben mir und ich nickte nur stumm.

Unser Dorf zu Hause bedeckte mit seiner Größe wahrscheinlich nicht mal einen kleinen Bruchteil von dieser Ansammlung an Häusern, waa daran lag dass wir deutlich weniger Rudelmitglieder hatten, als das Half Moon Pack.

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