•Kapitel 16•

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Zögerlich griff ich nach seiner Hand und ließ mich hochziehen, um sie daraufhin direkt wieder loszulassen.

Hoffentlich würde es mir nicht irgendwann heimgezahlt werden, dass ich jetzt versuchte ihn zu meiden so gut es ging, oder sonst irgendetwas falsches tat.

"Willst du etwas zu Essen mitnehmen? Du hattest noch kein Frühstück."

Fragte Silvan plötzlich, als wir schon an der Tür des Büros angekommen waren, doch ich schüttelte den Kopf.

"Nein danke, ich brauche nichts." Antwortete ich.

Das stimmte zwar nicht so ganz, denn mein Magen knurrte genau genommen seit dem Aufstehen, doch ich wollte keine Umstände bereiten und noch dazu, wurde mir bereits übel wenn ich nur ans Essen dachte.

Silvan schaute leicht besorgt, erwiderte aber nichts und hielt mir die Tür auf.

Schnell huschte ich an ihm vorbei und versuchte dabei so wenig zu humpeln wie es mir möglich war.

Während ich die Treppen von eben wieder nach unten lief, fragte ich mich wer mich mit meinem Leben eigentlich verarschen wollte.

Irgendwie war diese Geschichte zutiefst ironisch. Mein Vater verkaufte mich an einen anderen Alpha um daraus einen Vorteil zu ziehen, aber auf dem Weg dorthin geriet ich in die Hände eines weiteren Alphas. Dieser war dann zufällig auch noch mein Mate und hatte mich jetzt von einer Zwangslage in die nächste gebracht.

Ich kam mir vor wie ein Wanderpokal, der immer weiter gereicht wurde.

"Alles okay?" Silvan sah mich besorgt von der Seite an und musterte mich, wie ich mit verbissem Gesichtsausdruck an meiner Unterlippe kaute. "Komm, ich helfe dir."

Puh. Zum Glück schob er meinem Gesichtsausdruck auf die Verletzungen und fragte nicht weiter. Zwar trugen die Schmerzen auch ihren Teil zu meiner schlechten Laune bei, doch dieser war verschwindend gering.

Doch ich machte gute Miene zum bösen Spiel und reichte ihm vorsichtig die Hand.

Diesen Mann wieder los zu werden dürfte schwierig werden. Ich sollte mich genauer über diese Art der Markierung informieren, doch ich musste dabei unauffällig bleiben.

Vorallem brauchte ich Nova wieder. Meine Wölfin hatte sich seit gestern Abend komplett zurück gezogen und ich vermisste sie.

Zu zweit wäre es deutlich einfacher einen Ausweg aus dieser Situation zu finden.

Silvan legte vorsichtig meine Hand auf seiner Schulter ab, damit ich mich auf der Treppe abstützen konnte.

Eigentlich wollte ich jeglichen Körperkontakt vermeiden, doch leider war ich gerade auf seine Hilfe angewiesen, wenn ich nicht im Kriechgang überall lang schlurfen wollte, oder das Risiko einging, dass die teilweise genähten Wunden wieder aufgingen.

Ich war überrascht wie langsam meine Wunden heilten. Hing das mit der Markierung zusammen?

Vermutlich sollte ich bei der nächsten Gelegenheit den Rudelarzt drauf ansprechen.

Ich ignorierte seinen gequälten Gesichtsausdruck als ich im Schneckentempo die Treppe hinunter humpelte und biss die Zähne zusammen.

Wie weit runter wollte er den bitte? Die Treppen schienen kein Ende nehmen zu wollen, mittlerweile waren wir vermutlich mehrere Stockwerke unter der Erde.

"Hier entlang."

Silvan deutete einen Gang hinunter, der ebenfalls leicht abfallend war und ich fragte mich wie weit es wohl noch runtergehen würde.

Doch zum Glück bestätigte sich meine Befürchtung, dass nach der Tür am Ende des Gangs noch ein weiteres Treppenhaus kam, nicht.

Stattdessen standen wir, kaum dass wir die schwere Sicherheitstür hinter uns gelassen hatten vor einer weiteren.

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