•Kapitel 17•

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Nur wenige Minuten später saßen wir in Silvans Büro, Henyo und ich, während unten Diegos Schulter wieder zusammen geflickt wurde.

Silvan stand hinter seinem Schreibtisch, den Telefonhörer in der Hand und wartete darauf dass jemand abhob.

Angespannt lauschte ich auf das gleichmäßige Tuten, bis plötzlich das leise Klicken und eine näselnde Stimme ertönten:

"Silvan, wie schon mal wieder etwas von dir zu hören."

Mein Mate hielt jedoch kommentarlos den Hörer von sich und Henyo neben mir sprang auf um stattdessen ans Telefon zu gehen.

"Nicht ganz, hier ist sein Beta. Auch schön dich zu hören Eden." Seine Körperhaltung und Mimik sagte das ungefähre Gegenteil, doch sein Tonfall war fast schon zu freundlich.

"Na sowas. War dein Alpha sich mal wieder zu schade für mich?"

Jenkins Stimme zu hören war wie kleine Nadelstiche die in meine Ohren Schnitten. Silvan schien es ähnlich zu gehen, denn er ballte die Hand zu Faust und ließ sich mit versteinerter Miene neben mir aufs Sofa fallen.

Erschrocken wich ich ein Stück zurück, doch er schien es gar nicht wahrzunehmen und starrte wie gebannt weiter zum Telefon.

Henyo ignorierte die boshaften Worte einfach und sprach unbeirrt weiter, die Stimme so betont neutral dass es trotzdem wie eine Drohung wirkte: "Wir wollten dir lediglich mitteilen, dass wir ein Auto von dir auf unserem Gebiet gefunden haben. Leider verunfallt und der Fahrer war bereits tot als wir eintrafen."

Gebannt lauschte ich seinen Worten. Wie würde Jenkins jetzt reagieren?

Kurzes Schweigen herrschte in der Leitung bevor seine nun deutlich kühlere und unfreundlichere Stimme erneut erklang:

"Nur der Fahrer?"

"Natürlich nur der Fahrer. Oder war sonst noch jemand in dem Wagen?" Henyo stellte sich dumm und Silvan nickte anerkennend. Sein Beta schien ein ausgezeichneter Lügner zu sein, vielleicht der Grund warum er derjenige war der das Telefonat führte.

"Nein, niemand."

Jenkins Stimme klang gepresst, als müsste er sich sehr anstrengen nicht auszuflippen.

Henyo begann zu grinsen und zwinkerte mir zu. Mit einem Blick zu Silvan wurde er allerding"s schnell wieder ernst und konzentrierte sich weiter auf das Gespräch.

"Gut. Du weißt ja was passiert wenn eines deiner Rudelmitglieder sich auf unserem Territorium verirrt. Also streng dich besser an, dass wir niemanden finden."

Ich war dankbar dass Henyo nicht mit mir gesprochen hatte. Seine Stimme glich der Scharfen kannte eines gesplitterten Steines, der sich in die Haut bohrte.

So autoritär hatte ich ihn noch nicht gesehen, viel mehr hatte er auf mich wie der freundlichere des Duos gewirkt, der Sonnenschein neben Silvan.

Doch anscheinend hatte auch der Beta zwei Seiten. Die eine humorvoll und aufmunternd und die andere gefährlich und düster.

Ein unangenehmes Scheppern drang durch die Leitung als Jenkins auf der anderen Seite den Hörer knallte und damit das Gespräch beendete.

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