33. Teil

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Samus Sicht

Die 5 Tage bis zum nächsten Konzert vergingen sehr schleppend, weil das mit Saila ein Reinfall war. Sie war mehr unterwegs, als bei mir. Sie traf sich vorwiegend mit ihren Freundinnen. So hatte ich mir das überhaupt nicht vorgestellt.
Wenn sie das nicht bald sein lassen würde, würde ich mich diesmal von ihr trennen. Auf Dauer hielt ich sowas nicht aus. Ich lag gerade noch im Bett und ich wollte nicht aufstehen, weil heute das Konzert war und ich sehr traurig war, dass Riku sich so gar nicht bei mir meldete. Er hatte doch genickt, als ich ihn fragte, ob wir beste Freunde bleiben können. Ich hatte echt das Gefühl, dass er das doch nicht mehr wollte.

Nach langem hin und her wälzen, stand ich doch auf, weil ich musste ja zum Konzert fahren. Immerhin war ich der Sänger und ich konnte schlecht das Konzert schwänzen. Ein wenig schmunzeln musste ich bei dieser Vorstellung. Ich zog mich an und machte los. Saila würde heute nicht beim Konzert auftauchen. Ihr wäre das angeblich zu laut. Sie wollte unser ungeborenes Baby damit schützen. Ich glaubte ihr das nicht so ganz, weil sie sowieso kaum bei mir war. Sie war bestimmt wieder mit ihren Freundinnen unterwegs.
Als ich in der Halle ankam, sah ich Riku schon von weitem auf der Bühne sitzen. Seine Beine hingen über den Rand nach unten und er stellte gerade seine Gitarre ein. Ich lief mit gemischten Gefühlen zu ihm. Wie würde er mich begrüßen?

"Hallo, Riks", sagte ich zu ihm und lächelte leicht dabei. Er hob seinen Kopf nach oben und sah mich mit traurigen Augen an. "Hallo, Samu", sagte er mit trauriger Stimme, erhob sich und verschwand hinter die Bühne. Oh man! Er war noch nicht über die Trennung hinweg. Und genau deswegen, wollte ich nicht zum Konzert kommen, aber wie gesagt, ich war der Sänger und ich musste auftreten. Ich hoffte so sehr, dass sich Rikus Laune noch ändern würde.
Beim Konzert war Riku aber glücklich drauf. Er liebte es, Gitarre zu spielen. Ich schaute immer wieder zu ihm, weil ich liebte ihn noch immer und ich hoffte immer noch darauf, dass ich ihn doch weiterhin heimlich lieben konnte. Ich musste, nachdem Konzert einfach mit ihm reden. Er fehlte mir so sehr.

Nach dem Konzert duschten wir uns alle und anschließend lief ich zu Riku. Er wollte gerade die Halle verlassen. "Riks, warte doch mal."
Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. "Was gibt es, Samu? War ich schlecht beim Konzert?"
"Wie kommst du denn auf so einen Käse? Du warst spitze und ich wollte dich fragen, ob ich heute noch mit zu dir kommen kann?"
"Danke, Samu. Ich dachte es nur. Sorry. Und heute habe ich keine Zeit mehr. Du kannst gerne morgen, nachdem letzten Konzert vorbeikommen."
"Okay. Schade, aber es ist schon mal schön, dass ich morgen Abend vorbeikommen kann. Gleich nachdem Konzert oder erst später?"

"Lieber später. So zwei Stunden nach dem Konzert. Wäre das okay für dich?"
"Ja, das passt", sagte ich lächelnd und freute mich innerlich auf ihn.
"Okay, bis morgen. Wir sehen uns ja erst mal beim Konzert."
"Ja, bis morgen beim Konzert", er nickte und verschwand aus der Halle.
Am nächsten Tag verlief unser letztes Konzert in diesem Winter sehr gut. Saila war wieder nicht dabei. Nach dem Konzert verschwand Riku. Er wollte sich bestimmt zu Hause duschen und schick für mich machen. So konnte ich mir die zwei Stunden erklären, die er für sich brauchte. Ich sprach noch ein bisschen mit den anderen und duschte mich anschließend.
Ich verließ die Halle nach einer Stunde und besorgte noch was zu Trinken und was zum Knabbern. Ich freute mich riesig auf einen schönen Abend mit Riku.
Als die zwei Stunden fast vorbei waren, fuhr ich zu Riku.

Ich klingelte freudig und er öffnete die Wohnungstür mit Schwung. Er trug nur eine Boxershorts. "Sind die zwei Stunden schon vorbei?", lächelte er und ließ mich rein. Ich nickte und freute mich zwar über den Anblick, aber irgendetwas stimmte hier nicht. "Setz dich schon mal auf meine Couch. Ich bin gleich wieder bei dir", erneut nickte ich und setzte mich hin. Nach 5 Minuten kam er wieder aus seinem Schlafzimmer heraus, aber moment Mal, er hatte jemanden bei sich. Beim näheren hinschauen, sah ich, dass es sein alter Schulfreund Jere war. War er etwa mit ihm zusammen? Jere war doch verheiratet. Jere reichte mir die Hand und begrüßte mich. "Na, alles in Ordnung, Samu?", ich begrüßte ihn auch und nickte ihm zu. Sie setzten sich neben mich und Jere schmiegte sich gleich an Riku. Das war eindeutig. Sie waren zusammen. Ein Stich bohrte sich in mein Herz und ich stand auf. "Ich gehe nach Hause, Riku. Ich möchte ungern bei eurer Zweisamkeit stören."

"Oh Schade. Ich dachte, dass wir einen schönen Freunde-Abend verbringen werden."
"Dachte ich auch, aber eher nur wir zwei. Na ja, vielleicht einander mal. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend", sie nickten.
"Danke, Samu. Das wünsche ich dir auch", sagte Jere. Ich bedankte mich bei ihm und Riku begleitete mich noch zur Tür. "Bis dann, Samu. Schönen Abend noch", sagte Riku und ich schluckte meine aufsteigenden Tränen herunter. So hatte ich mir den Abend nicht vorgestellt. Ich nickte und verließ seine Wohnung. Anschließend fuhr ich schnell nach Hause, schloss meine Wohnungstür auf, knallte sie zu und legte mich schnell auf mein Sofa. Dort zog ich meine Beine an mich und weinte dabei bitterlich. Ich hatte meinen besten Freund an Jere verloren.


I can't be your manWo Geschichten leben. Entdecke jetzt