Kapitel 60

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Schnell zog ich Jacke, Schuhe und Socken aus und krempelte meine Hose etwas hoch. Auch das Handy wanderte wieder in Andreas Tasche. Noch ein Mal atmete ich unauffällig durch, während ich ihr schon zur Tür folgte.
Laura freute sich mich zu sehen und ich setzte mich wieder auf die gemauerte Bank, während sie sich mit Andrea besprach. Was machte ich mir vor, mein Kopf war viel zu voll als an etwas anderes zu denken, außer das Andrea immer noch an der Idee festhielt, dass ich bei ihr einziehen sollte. Ich fand die Idee immer noch verrückt und ein Teil von mir wollte sie nicht ernst nehmen, aber ein anderer Teil in mir malte sich bereits aus, wie es sein könnte. Ich bekam gar nicht viel von Lauras Training mit, hin und wieder unterbrach Andrea meine Gedanken, weil sie meine Nachdenklichkeit anders interpretierte, aber ich versicherte ihr das alles gut sei und gab mir mühe ihr öfter meine Aufmerksamkeit zu schenken und ihre fragenden Blick mit einem lächeln zu erwidern. Mal wieder kurzzeitig vor mich hin grübelnd schreckte mich nun Timo auf. „Na wer meinst du ist besser von uns?" Fragte er interessiert und setzte sich neben mich. Überrumpelt schüttelte ich den Kopf. „Ähm. Ich hab ihre Zeiten gar nicht mitbekommen." Timo wirkte enttäuscht und richtete seine Aufmerksamkeit auf Laura und Andrea. Als Laura fertig war, wollte er nun direkt von ihr, ihre Zeiten wissen und bekam bereitwillig Auskunft. Er ließ sich nichts anmerken, aber ich sah wie seine Schultern minimal runter sackten und grinste in mich hinein. Oh da war es jemanden wohl ganz und gar nicht recht, das ein Mädchen besser war als er. „Eigentlich mögen sie sich, aber sind auch die größten Konkurrenten." Flüsterte Andrea mir mit einem leisen schmunzeln zu, die nun dicht neben mir stand. „Ist aber wohl eher sein Ding als ihres oder?" Fragte ich flüsternd zurück und grinste. „Oh da täuscht du dich. Sie zeigt es nur nicht so offensichtlich und fragt meistens ganz beiläufig, wie denn die Zeiten von Timo und David so sind." Ich nickte lächelnd und Andrea wand ihre Aufmerksamkeit wieder den Beiden zu und räusperte sich. „Wenn ihr dann soweit seit. Ab mit dir ins Wasser und mach dich warm." Laura verabschiedete sich und zog sich in die Kabine zurück, während Timo direkt einen leicht angeberisch wirkenden Kopfsprung ins Becken machte und seine Bahnen zog. Nach ungefähr der Hälfte der Zeit, riss mich die Diskussion von Andrea und Timo aus meinen Gedanken. Andrea seufzte, kam aus der hocke hoch und schon im gehen zog sie sich ihr Shirt über den Kopf. Nur mit mühe konnte ich mein Grinsen verbergen als sie es neben mich auf die Bank warf und nun auch aus der Shorts und den Schlappen stieg. „Spanner." Neckte sie grinsend und stellte sich kurz unter die Dusche im hinteren Bereich. Oh ja und was für ein Spanner ich war, aber der Anblick wie sie dort im Badeanzug stand und das Wasser über ihren Körper perlte war einfach zu verlockend. Mit zwei langen Schritten auf den Rand zu war sie auch schon mit einem Sprung abgetaucht und schwamm auf Timo zu. Interessiert beobachtete ich das geschehen. Sie machte die Wendung unter Wasser und tauchte nach ein paar Metern auf dem Rückweg wieder auf. „Hast du gesehen was ich meine?" Fragte sie an Timo gerichtete. Er verzog unsicher das Gesicht. „Nicht so ganz." Sie atmete durch und schwamm direkt wieder auf den Beckenrand zu, Timo tauchte ab, als Andrea die Wendung machte und beide kamen kurz darauf wieder hoch. Sie wiederholten es noch ein paar Mal, bis Timo äußerte es verstanden zu haben. „Ah, du machst das so..." Fing er fragend an zu erklären und deutete immer wieder auf den Rand. Sie besprachen sich und Andrea stieg wieder aus dem Becken. „Kannst du mir mein Handtuch holen?" Rief sie mir zu, als Timo nun wieder hin und her schwamm und die Wendungen übte. „Na klar." Erwiderte ich schon im aufstehen und ging in die Kabine. Erstaunt, reflektierte ich meine Gefühle kurz selbst, ich konnte einfach so in die Kabine gehen und ohne weiter darüber nachzudenken wieder raus. Lächelnd brachte ich Andrea ihr Handtuch und zog mich dann wieder zurück. Sie zwinkerte mir zu, rubbelte sich kurz trocken, schlang es sich um und war dann wieder ganz auf Timo konzentriert. Das das alles hier so schnell funktionieren würde, hätte ich nie gedacht, aber ich saß wirklich hier und schaute entspannt dem Training von Timo zu. Heute stieg er mit stolz geschwellter Brust aus dem Becken und auch das Abschließende Lob von Andrea ließ ihn noch mal um ein paar Zentimeter wachsen. Ja er war unbestritten gut und alles was es brauchte waren nur noch fein arbeiten. Zumindest so wie ich das beurteilen konnte.
Wir verabschiedeten uns in die Kabinen und ich erwartete das Andrea duschen gehen würde und setzte mich auf die Bank. Sie hingegen kam sofort mit zur Bank und streifte sich den nassen Badezug einfach runter. „Ich dusche später zuhause." Erklärte sie und trocknete sich nebenbei ab. Ich räusperte mich und sah verstohlen weg. „Du bist unersättlich." Gab sie leise lachend von sich. „Wer käme bei deinem Anblick nicht auf solche Gedanken." Neckte ich zurück und sah zu ihr rüber. Aufreizend fuhr sie sich mit dem Handtuch über die Brüste, über ihren Bauch und runter zwischen ihre Beine. „Es ist mir unbegreiflich, wie du es schaffst, das ich mich in deiner Nähe so begehrenswert fühle." Ich stöhnte leise und schüttelte lächelnd den Kopf. „Jeder der das nicht erkennt, muss blind sein und jetzt lass das. Sonst muss ich nachsehen, ob du auch alles gründlich trocken gemacht hast." Scharf zog sie die Luft ein und grinste verschmitzt. „Besser nicht, ich hab immer noch Spuren vom letzten Mal." Erklärend fuhr sie sich mit der Hand kurz über ihre linke Brust und ich biss mir grinsend auf die Lippe. Tatsächlich lag eine leichte Röte um ihre Brustwarze die mir zuvor nicht aufgefallen war. Ich starrte wohl deutlich zu lang, denn prompte hing mir ihr Handtuch über dem Kopf und ich hörte sie lachen. „Ey!" Beschwerte ich mich ebenso amüsiert und zog es mir vom Kopf. Lächelnd stieg sie in ihren Slip, griff nach ihrem BH und sah mich liebevoll an als sie ihn sich überzog. „Du weißt gar nicht wie glücklich du mich machst." Flüsterte sie verlegen und zog sich schnell ihr Shirt über den Kopf. Ich stand auf und zog sie an der Taille zu mir. „Doch, weil ich genau so glücklich bin." Hauchte ich ihr zu und verband unsere Lippen zu einem sanften Kuss. Neckisch glitt meine rechte Hand von ihrer Seite zu ihrem Po und ich kniff kurz zu. Erschrocken löste sie sich aus dem Kuss und als sie grade etwas sagen wollte grinste ich sie nur an. „Zieh dich an, meine Schöne." Sie seufzte und rollte mir den Augen, als sie zu ihrer Hose griff. Auch ich zog mir ebenfalls wieder Socken und Schuhe an und wartete mit meiner Jacke und dem Schirm in der Hand, bis sie ihre Tasche gepackt hatte. Ich griff sofort danach und sie lächelte dankbar und machte einen Kussmund als sie sich auch schon auf den Weg machte die Kabinen zu kontrollieren und abzuschließen. Ich sah durch die Tür nach draußen und seufzte leise. Der Regen wollte heute wirklich kein Ende nehmen, so zog ich mir wieder meine Jacke über und spannte vor der Tür den Regenschirm auf, als Andrea schon an meine Seite erschien. Sie hackte sich lächelnd bei mir unter und gemeinsam unter dem Schirm verborgen gingen wir zu ihrem Auto. „Ich hab Fabian versprochen, was von der Bude mitzubringen. Möchtest du auch?" Fragte sie unvermittelt während der Fahrt. „Gern." Erwiderte ich leise und sah aus dem Fenster. Kurz pickte mich der Gedanke, wie gern ich mit ihnen gemeinsam essen würde und als wenn sie meine Gedanken gelesen hätte legte sie ihre Hand auf mein Bein und drückte es leicht. „Ich würde auch lieber mit euch zusammen essen." Entgeistert sah ich zu ihr rüber. „Hab ich das grade laut gesagt?" Lächelnd schüttelte sie den Kopf. „Nein, aber sehr laut gedacht." Ich senke den Blick und legte meine Hand auf ihre. „Versteh das nicht falsch, ich bin nicht eifersüchtig, es wäre einfach nur schön." Zärtlich drückte sie meine Hand, bevor sie sie los ließ und auf die Schaltung legte. „Ich weiß und das es so kommen könnte, würde ich für die Zukunft auch nicht ausschließen." Überrascht hob ich die Augenbrauen, waren wir grade von einem Gespräch über das Essen zu einer eventuellen Zukunftsplanung gekommen? Nachdenklich sah ich wieder aus dem Fenster und Andrea kicherte leise. „Schon wieder kann ich dich denken sehen. Es ist nicht nur wegen dem Essen, egal was ich bisher mit Fabian unternommen habe, immer gab es etwas wo ich gedacht habe, das du daran auch Spaß haben würdest, der selben Meinung wie er wärst und das ihr euch sicher gut verstehen würdet." Lächelnd sah ich zu ihr rüber und legte meine Hand leicht auf ihre. „Ich würde mich freuen, wenn es irgendwann dazu kommen." Sie nickte lächelnd und sah auf die Straße. Nachdem wir beim Imbiss waren, setzte Andrea mich zuhause ab und ich machte es mir mit meiner Pommes Currywurst vor dem Fernseher gemütlich und kam nicht drum herum dabei zu lächeln. Wir waren wirklich schon soweit das gemeinsame Aktivitäten mit ihren Söhnen vorstellbar waren. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. Ich wollte das wirklich, freute mich drauf und das ohne jeden Zweifel.
Die Reste meines Essens waren entsorgt und ich legte mir für morgen bereits den Zettel der Wohnungsbaugesellschaft raus, um die jetzige Mieterin zu kontaktieren. Wermut überkam mich und ich ließ den Blick durchs Wohnzimmer wandern. Es war eine wirklich schöne Wohnung, ideal von der Größe, nette Nachbarn und in einer super Lage. Fußläufig konnte ich alles erreichen was man zum Leben brauchte. Ob ich sowas noch mal finden würde?
Ein seufzen entfuhrt mir, ich ließ mich tiefer in die Couch sinken und starte an die Decke. Wem machte ich etwas vor, ich war nicht bereit diese Wohnung aufzugeben. Nach meinem Elternhaus war sie mein erstes wirkliches Zuhause, aber ich hatte leider keine andere Wahl. So schwer es auch war, die Tage hier waren endlich und ich musste mich frei für etwas neues machen.
Der Anruf von Andrea holte mich aus meiner grüblerischen Melancholie, aber sie merkte mir meine Stimmung direkt an und ich verbarg auch nichts vor ihr und schüttet ihr mein Herz aus. Sie verstand mich, da sie selbst vor einigen Jahren ihr Traumhaus verlassen hatte und das nicht leichtfertig.
Im Laufe des Gespräches kam ich auf positivere Gedanken, schließlich hatte ich mir diese Wohnung nie ausgesucht und die Wohnung die ich mir jetzt aussuchte, hatte nichts mehr mit meinen Eltern zu tun.
Andrea bestärkt mich, dass wir etwas passendes finden würden und ich nichts übers Knie brechen müsste, da ihr Angebot nach wie vor stand. Ich könnte zu ihr ziehen. Ganz oder so lange bis ich wirklich die passende Wohnung gefunden hätte. Dankbar flüsterte ich ihr immer wieder liebevolle Worte zu, die Andrea erwiderte. An einen gewissen Punkt brach sie kichernd ab, da alles weitere schon fast Telefonsex wäre. Ebenfalls leise lachend, verabschiedete ich mich mit einem harmlosen Kuss und machte mich nun wieder etwas besser gestimmt auf den Weg ins Bett.

Mit ihr fing alles an...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt