CW: Gor, Tod, Blut, Gewalt, Folter
Ich wachte schweißgebadet aus meinem Albtraum auf. Es war jede Nacht das selbe, schreckliche Szenario, die letzte Erinnerung, die ich an meine Kindheit und an meine Eltern hatte. Noch zehn Jahre danach erinnerte ich mich an diese Nacht, als wäre es erst vor kurzem geschehen. Jedes einzelne Detail hatte sich in meine Erinnerungen gebrannt und lies alles so nur noch realer erscheinen.
In dieser Nacht vor zehn Jahren hatte ich mit nur sieben Jahren zusehen müssen, wie ein Wesen, das aus dem puren Bösen zu bestehen schien, meine Eltern umbrachte. Machtlos hatte ich mich aus dem Bett reißen und den Gang des Schlosses, in dem ich gelebt hatte, entlang ziehen lassen. Warum der Schattendämon nicht auch mich getötet hatte, hatte ich damals noch nicht verstanden. Ich hatte die toten Soldaten in den Fluren liegen sehen, manche mit der Waffe noch in der Hand, andere in purer Überraschung gestorben. Dickes Blut war ihnen aus Nase, Mund und Ohren geflossen, als wären sie von innen heraus explodiert. Doch schlimmer als all die Soldaten war der Anblick meines Bruders gewesen. Mein Zwillingsbruder, der von einer dunklen Kreatur weggeschleppt wurde. Ich hatte nach ihm geschrien, seinen Namen gerufen, doch als er sich zu mir umgedreht hatte war es nicht sein Gesicht, dass mich angesehen hatte und auch nicht seine sonst so gütigen Augen...
Besessen. Verflucht. Böse.
Ich riss mich aus meinen Erinnerungen los und schlug die Wolldecke meines Bettes zurück. Ich durchquerte die kleine runde Kammer, in der ich seit dieser Nacht gefangen gehalten wurde und kniete mich vor einen Eimer mit klarem kalten Wasser nieder.
Ich blickte auf das Spiegelbild hinab, das auf der stillen Oberfläche des Wassers zu sehen war. Ein schmales helles Gesicht, spitz zulaufende Ohren und rabenschwarzes Haar, wie es auch meine Mutter gehabt hatte.
Ich lies meine Haare über die Spitzen meiner Ohren fallen um sie nicht mehr sehen zu müssen. Um nicht mehr daran erinnert zu werden, wer ich war: Eine Dea. Ein durch die Göttin Ava geschaffenes Wesen, das in die Welt gebracht wurde, um gerecht und gütig über die anderen Kreaturen des Landes zu wachen.
Die spitzen Ohren waren das einzige, was mir noch von meinem früheren Ich geblieben war. Meine wunderschönen lila und grün gefiederten Flügel hatte ich schon lange nicht mehr entfalten können. Die Flügel der Dea waren normalerweise nicht sichtbar unter ihrem Rücken verborgen, nur wenn sie den Wunsch hatten, zu fliegen entfalteten sie sich und wuchsen aus ihrem Rücken heraus. Während all den Jahren in Gefangenschaft hatte ich die Flügel kein einziges Mal in der engen Kammer entfalten können und inzwischen wusste ich nicht einmal mehr wie, selbst wenn ich genug Platz und Freiheit zur Verfügung gehabt hätte. Egal wie sehr ich es mir wünscht. Und ich wünschte mir nichts mehr, als das.
Doch am schlimmsten waren meine Augen. Diese grässlichen lila funkelnden Augen, die mich Tag für Tag daran erinnerten, was geschehen war... und was noch geschehen würde. Bei dem Gedanken an den Fluch, der damals über mich und meinen Bruder gesprochen worden war, fing ich an zu frösteln. Ich zog das schmutzige Baumwollkleid, das vor langer Zeit einmal weiß gewesen war und dessen Ausschnitt bis über meine schmalen Schultern reichte, enger um mich.
Nicht mehr lange und der Fluch von damals würde sich erfüllen. Er war zugleich mein Todesurteil und mein einziger Schutz. Ich wusste nicht, wer ihn ausgesprochen hatte, oder weshalb. Jahrelang hatte ich mir über die Ursache meines Schicksals den Kopf zerbrochen, doch nie hatte dies zur Erkenntnis geführt. Alles, was ich wusste war, was der Fluch besagte. Sobald mein Bruder und ich 18 Jahre alt werden würden, genau um Mitternacht, sollten wir von einer ungeheuren Macht heimgesucht werden. Ich von der weißen Magie und Ryan von der dunklen Macht. Als Gegenspieler sollten wir von da an um die Herrschaft über Eldora kämpfen, bis der Schwächere besiegt und getötet wäre. Bis zum Erwachen der Macht waren wir beide unsterblich, nicht unverwundbar, aber unbesiegbar und nur mein Bruder würde die Fähigkeit besitzen, mich mit seiner Macht zu besiegen. Und ich ihn ebenso. Durch kein anderes Schwert sollten wir geschlagen werden können.
DU LIEST GERADE
Eloen: Erbin von Eldora (Teil I)
FantasyIch blickte in die roten Augen des Dämons und ging vor ihm auf die Knie. "Ich schenke Euch einen Gefallen. Einen Wunsch. Was immer es ist, das Ihr von mir wollt, Ihr sollt es bekommen." Eloen Niam Glynwarin ist die letzte Überlebende des Herrscherg...