1.Kapitel Stolpersteine

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Lea blickte sich um, als sie etwas in die Rippen stupste.

Ein kleiner, roter Katzenkopf rieb sich nun schmusebedürftig an ihrer Schulter.

Sie lehnte sich auf ihrer Couch zurück und der kleine Kater ließ sich auf ihrem Schoß nieder.

Lächelnd beobachtete sie ihren „Jüngsten", als er sich unter zärtlichem Kraulen schnurrend auf den Rücken drehte.

Sie konnte sich kaum noch vorstellen, wie es ohne ihn und seine zwei Kumpanen wäre. Stumm schmunzelte sie, als sie daran dachte, dass sie Katzen lange Zeit nicht hatte ausstehen können und jetzt folgten sie ihr seit drei Jahren auf Schritt und Tritt.

Aber es hatte sich sowieso viel seitdem verändert. Doch am meisten in den letzten zwölf Monaten.

Es war kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergangen war. Und ebenso war es schwer zu realisieren, wie die Dinge ihren Lauf genommen hatten und nun ihr Leben aussah.

Müßig raffte sie sie sich auf und suchte ihren alten Collegeblock und einen Kugelschreiber, um ihn in ihre Tasche zu packen. Früher hätte sie sicher alles neu gekauft, doch diesen Enthusiasmus hatte sie bereits lange verloren. Die alten Dinge taten es doch auch und kosteten nichts. Immerhin war es eine ganze Weile her, dass sie zuletzt mit Muttis Geld einkaufen gegangen war.

Alles war knapp und musste sparsam eingeteilt werden, aber das kannte sie nun schon seit ein paar Jahren und mittlerweile war es zu einer leidvollen Gewohnheit geworden.

Zumindest schaffte sie es inzwischen am Ende des Monats nicht mehr nur noch Leitungswasser trinken und sich von trockenen Nudeln ernähren zu müssen.

Ihre Prioritäten hatten sich grundlegend geändert.

Doch heute Abend hatte sie schon kaum noch Appetit. Sie bemühte sich, den morgigen Tag zu verdrängen, doch er schob sich unweigerlich immer wieder in ihre Gedanken.

Endlich hatte sie alles zusammen, was sie für nötig hielt, und krabbelte in ihr Bett.

Der Wecker zeigte kurz vor zwölf...wie sollte sie nur um diese Zeit schlafen können? Sie war eine absolute Nachteule und musste nun auch noch diese so lieb gewonnene Angewohnheit ablegen.

Während sie im Halbdunkel auf den roten Farbstreifen an der Wand starrte, erschien ihr diese Aufgabe als die schwerste von allen. Eigentlich lächerlich, wenn man bedachte, was sie im vergangenen Jahr alles erreicht hatte, da sollte dies nun das kleinste Problem darstellen.

In ihrem aktuellen Nebenjob war ihr Biorhythmus ihr sehr gelegen gekommen. Seit über zwei Jahren arbeitete sie bereits in einem Restaurant um die Ecke in der Küche. Zunächst um das Studium zu finanzieren, doch nachdem sie es geschmissen und die Zusage für eine Ausbildungsstelle bekommen hatte, entschied sie, auf das zusätzliche Geld nicht zu verzichten, solange es ihr möglich war. Sie wohnte in einem besseren Stadtteil Kiels und genoss es innerhalb von einer Minute mitten im Geschehen zu sein. Dennoch war ihre Wohnung im Hochparterre selbst ruhig.

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