12. Kapitel Jobs

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Lea hörte die Dusche rauschen. Sie sah, dass ihre Finger zitterten, als sie ihre Hand langsam Richtung seines Handys ausstreckte. Hektisch warf sie einen kurzen Blick zur Wohnzimmertür, obwohl sie hörte, dass das Wasser nach wie vor lief.

Ob er sein Handy mit einer Pin gesichert hatte? Bestimmt. Aber wenn nicht?

Was wollte diese Mimi schon wieder? Er hatte doch gesagt, er hätte ihr eine Abfuhr erteilt. Wieso schrieb sie ihm dann noch? Ob er antwortete?

Er würde es nicht herausfinden, wenn sie nachsah.

So klein war der Schritt, so groß die Versuchung.

„Ach verflucht!", schimpfte sie plötzlich leise und zog ihre Hand zurück. Sowas machte man einfach nicht! Noch immer leuchtete Mimis Name auf dem Display und erst jetzt verdunkelte es sich langsam wieder.

Genervt schnaufte Lea, stand auf und ging in die Küche. Der Tag war doch so schön gewesen. Was musste diese Mimi jetzt wieder dazwischenfunken? Sollte sie ihn darauf ansprechen? Eigentlich ging es sie doch gar nichts an! Doch die Neugier und Eifersucht schien sie von innen aufzufressen.

Sie hörte, wie die Dusche wieder abgestellt und der Vorhang zur Seite geschoben wurde, während sie selbst unschlüssig vor dem geöffneten Kühlschrank stand. Sie blickte hinein, doch eigentlich waren ihre Gedanken noch immer bei Paddys Handy.

„Aahh!", quiekte sie auf einmal, als Paddy die Arme von hinten um sie legte. Ein Duft von Parfum auf warmer Haut verzauberte ihre Nase und tatsächlich trug er kein Oberteil, wie sie feststellte, als er sie zu sich herumdrehte.

So ein Schuft. Natürlich trug er vollkommen ohne Hintergedanken kein Oberteil...

Ihre miese Laune wurde sogleich besänftigt, doch vergessen war sie nicht.

Sanft legte er seine Hände an ihr Gesicht und zog ihre Lippen auf seine. Wie konnten seine Küsse sie nur so willensschwach machen? Aber als er sich von ihr löste, erkannte er den Unmut in ihren Augen.

„Was ist los?", fragte er stirnrunzelnd, als er sie losließ.

Sollte sie leugnen, lügen, die Wahrheit sagen?

Langsam öffnete sie den Mund. „Es ist eine Nachricht von Michelle gekommen." „Aha, was sagt sie?" „Das weiß ich doch nicht." „Du hast nicht nachgesehen?" Prüfend wartete er auf ihre Reaktion.

„Natürlich nicht! Du wirst doch dein Handy auch gesperrt haben oder nicht?"

Er sah sich um, ohne zu antworten.

„Es liegt im Wohnzimmer auf meinem Schreibtisch. Ich hab es nicht angerührt." „Danke."
Als er zurückkehrte, las er gerade ihre Nachricht.

Lea hatte sich einen Joghurt aus dem Kühlschrank genommen und saß löffelnd am Tisch. Sie blickte nicht auf, als er näherkam. „Bist du sauer?", fragte er, während er sein Handy auf den Tisch legte und sie ansah.

„Ich habe keinen Grund dazu. Du bist ein freier Mensch und kannst schreiben mit wem du willst. Ist halt nur komisch, weil ich irgendwie davon ausgegangen war, dass ihr keinen Kontakt mehr habt. Aber wenn man es genau nimmt, hast du das nie gesagt." „Mach dich nicht verrückt. Da ist nichts zwischen ihr und mir."

„Das ist leichter gesagt als getan." „Ich weiß. Ist da vielleicht noch sowas?" Er deutete auf den Becher in ihrer Hand und sie nickte und ging zum Kühlschrank. „Vanille, Stracciatella oder lieber Natur?

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