7. Kapitel Sweet Temptations

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Lea ließ sich aufs Bett fallen. Traurig stach ihr der Zettel mit seiner Nummer ins Auge, der auf dem Nachttisch lag. Sein Gesicht tauchte vor ihr auf, wie er Michelle angestarrt hatte. Eine unbändige Wut stieg in ihr hoch. Sie zerknüllte die Notiz und warf sie so weit sie konnte durchs Zimmer.
„Mistkerl!", fauchte sie und wieder rannen einige Tränen über ihre Wangen.
Im Grunde genommen machte sie ihm keinen Vorwurf. Für seine Gefühle konnte er nichts. Dennoch tat die Enttäuschung unbeschreiblich weh.
Jetzt war sie jemandem begegnet, bei dem sie ihre Bedenken vergessen konnte und dann passierte so etwas.
Nun war einer dieser schwachen Momente, in denen sie sich am Liebsten wieder von der Welt zurückgezogen hätte, um sich in sich selbst zu verschanzen. Aber nein! Sie hatte dem eigentlich ein für allemal abgeschworen.
Es war spät, der nahegelegene Kirchturm schlug gerade elf Uhr, trotzdem wählte sie Alex Nummer.
„Hi, hast du Zeit?" „Alles klar bei dir?", fragte ihre Freundin sofort besorgt.
„Nein. Kann ich vorbeikommen?", antwortete Lea bedrückt.
„Klar, bis gleich."
Sie zog sich ihre Jacke wieder an und trottete an den beleuchteten Schaufenstern vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
„Lea?"
Sie horchte auf und erkannte augenblicklich den jungen Mann neben ihr, auch wenn sie ihn seit bestimmt einem Jahr nicht mehr gesehen hatte. „Daniel! Was machst du denn hier?"
„Ich bin gerade auf dem Weg...ähm...zu einem Freund."
Sie nickte wissend. Er war nicht auf dem Weg, um ein Bier zu trinken, zu quatschen oder ähnliches. Nein, er wollte etwas vorbeibringen. Etwas, das sie nun auch zu gerne in den Händen halten würde, weil es sie auf andere Gedanken bringen würde.
War sie eben noch der Meinung gewesen, den schwachen Punkt überstanden zu haben, konnte sie jetzt ihre Zunge nicht im Zaum halten.
„Du hast nicht zufällig ein bisschen Gras dabei?", flüsterte sie leise.
„Klar. Kennst mich doch." „Hat sich nichts verändert bei dir, was?", grinste sie.
„Nicht viel. Und bei dir?" „Eine ganze Menge, aber das erzähl ich dir ein anderes Mal." Oder nie.
Sie war sich bewusst darüber, dass es wahrscheinlich nie dazu kommen würde und es nur wieder eine der typischen Floskeln zwischen zwei Bekannten war, dennoch nickten beide lächelnd.
Wenige Worte und Handgriffe später hielt sie ein kleines Tütchen in der Hand, aus dem ein süßlicher Duft in ihre Nase stieg. Rasch ließ sie es in ihrer Hosentasche verschwinden und verabschiedete sich von Daniel, der zu seiner Verabredung musste.
Mit gemischten Gefühlen setzte sie ihren Weg zu Alex fort. Auf der einen Seite fühlte sie sich leichter, weil sie etwas bei sich hatte, dass sie die Enttäuschung vergessen lassen würde, doch auf der anderen Seite spürte sie die Last der Vergangenheit, die wie Blei auf ihren Schultern zu sitzen schien. Letztere schüttelte sie allmählich ab und als sie auf Alex Türschwelle stand, war nur noch der süßliche Geruch da, der ihren Kopf beherrschte.
Frisch geduscht öffnete ihre Freundin und nahm sie sofort in den Arm.
„Scheiße gelaufen, oder was?" „Mehr als das." „Oh Mann. Na, komm erstmal rein. Sei leise, Andi schläft schon."
Lea erklärte ihr mehr oder weniger ruhig, was vorgefallen war und Alex hörte bestürzt zu.
„Mann, hätte ich das geahnt..." Sie schüttelte den Kopf. „Und ich habe ihm noch gesagt, er soll dich nicht wieder zum Weinen bringen! Der kann was erleben!", schimpfte sie und reichte Lea ein Taschentuch für ihre Tränen.
„Das bringt doch nichts. Davon werden die Gefühle für seine Ex auch nicht weniger. Außerdem weiß ich nicht, ob ich Bock habe, immer mit so einer...Tussi zu konkurrieren. Aber Alex, egal was war oder ist oder sein wird. Das bleibt unter uns!" „Ja, natürlich!"
Sie unterhielten sich noch eine Weile, bevor Lea sich wieder auf den Weg nach Hause machte. Alex fiel es schwer, sie gehen zu lassen, doch hatten sie und ihr Freund beschlossen, am nächsten Tag zu ihren Eltern zu fahren.
Es war weit nach Mitternacht, als Lea wieder ihre Wohnungstür hinter sich zuzog.

Paddy starrte nach wie vor ungläubig auf Michelle. Er war noch immer ganz überrumpelt von ihrem plötzlichen Auftauchen und der Selbstverständlichkeit, mit der sie sich hier breit machte.
Schwungvoll warf sie ihre blondierten Haare zurück und deutete auf einen Stuhl neben sich. „Setz dich doch", schlug sie freundlich aber bestimmt vor.
Kopfschüttelnd nahm er Platz und stützte sich mit den Unterarmen auf seinen Oberschenkeln ab. „Mimi, du bist echt verrückt. Vor einigen Wochen hast du mir wie eine Furie eine Szene gemacht und jetzt tauchst du aus dem Nichts hier auf und benimmst dich, als wäre nie etwas gewesen." „Naja, ist es doch auch eigentlich nicht. Wir hatten Streit, na und? Ich brauchte eine Auszeit und da du sowieso viel zu tun hattest, habe ich sie mir genommen. Aber das hat zwischen uns doch nichts geändert." „Du bist da ja ziemlich optimistisch." Er grinste und fuhr sich unsicher mit der Hand durch die wuscheligen Haare.
Langsam stand sie auf und ging elegant auf ihn zu. Ihre Unterschenkel waren von langen schwarzen Stiefeln verdeckt, aber mühelos stolzierte sie auf den hohen Absätzen. Darüber war ein Stückchen Haut zu sehen, bevor der knappe Rock einen kleinen Teil ihrer Oberschenkel verbarg.
Dominant schob sie ihn an den Schultern zurück gegen die Lehne.
„Was heißt hier optimistisch? Du willst doch nicht behaupten, dass du mich nicht mehr willst?!", säuselte sie.
Paddy öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber zeitgleich stellte sie lasziv eines ihrer langen Beine links neben ihn, zog das andere auf die rechte Seite und ließ sich rittlings auf seinem Schoß nieder.
Er spürte, wie sich die weichen Brüste unter ihrem dünnen Top an seinen Oberkörper schmiegten, als sie sich einladend vorbeugte.
„Mimi...", seufzte er. „Ich denke..." „Pssssst." Sie legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen. „Du sollst jetzt nicht denken. Und erzähl mir nicht, dass du das nicht magst." Sie rutschte noch näher an ihn heran, so dass ihre Unterkörper sich berührten. Sanft begann sie, ihren hin und her zu bewegen und dort, wo gerade noch ihr Finger auf seinem Mund gelegen hatte, fühlte er jetzt ihre samtenen Lippen.
Seine Hände glitten an ihrem Rücken hinunter, bis sie auf dem kaum erwähnenswerten Rock liegen blieben, wo sie zärtlich die Konturen ihres Körpers umschlossen.

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