24. Kapitel Who's the winner, who's the loser?

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Sie sollte einfach antworten, hatte Paddy gesagt. Er hatte es ihr freigestellt.
„Ich denke schon, ja."
„Ha! Du denkst schon? Du bist dir nicht sicher, ob ihr zusammen sein oder du nur sein Betthäschen bist? Das ist ja zum Schreien!"
Leise stöhnend verdrehte Lea die Augen. „Ich bin nicht sein Betthäschen. Wir sind zusammen und mehr möchte ich dazu nicht sagen. Respektiere bitte, dass er auch ein Privatleben hat."
Sie nahm einen Schluck von ihrem Bier und sah zur Bühne, die aber noch leer war.
„Ach komm, Lea, erzähl doch mal! Mir kannst du es doch sagen." „Nein." „Bist du ein Fan?"
Lea schnaufte gereizt. „Ich war früher ein Fan, das ist aber schon Jahre her. So, ich muss noch mal kurz weg."
Sie leerte ihr Glas, hüpfte vom Barhocker und verschwand nach hinten.
„Was machst du denn schon wieder hier?" Irritiert sah Paddy sie an.
„Vor Nina flüchten."
„Oh je. Willst du lieber hier hinten warten?" „Nein. Aber ich brauchte eine kurze Pause. Kannst du nicht früher anfangen?"
Er kicherte. „Nein. Aber ich kann dich vielleicht einen Augenblick auf andere Gedanken bringen. Und dich daran erinnern, weshalb du den Stress auf dich nimmst."
Lea zog anzüglich einen Mundwinkel hoch. „Das klingt verlockend."
Er stand auf und kam auf sie zu, legte seine Hand an ihre Taille, ließ sie unter ihr Shirt gleiten, berührte hauchzart ihre Lippen mit seinen, bevor er ihr den Atem stahl. Ein leises Stöhnen drang aus ihrer Kehle.
Oh ja, er war jeden Ärger wert. Nicht nur seine Küsse, seine bloße Anwesenheit versüßte ihren Tag. Am liebsten würde sie nie wieder ohne ihn sein, doch das war utopisch. Sie würde jetzt hier ihre Ausbildung beenden, aber das würde noch ein paar Tage dauern. Bei der aktuellen Joblage würde sie mit ihrem Examen überall einen Job finden. Sie schüttelte leicht den Kopf. Worüber machte sie sich eigentlich Gedanken? Sie waren gerade erst zusammengekommen und sie dachte bereits an eine gemeinsame Zukunft.
„Was ist?", hakte er nach, nachdem er ihre Reaktion bemerkt hatte.
„Nichts. Ich freu mich einfach. Ich kann kaum glauben, dass du ein fester Bestandteil meines Lebens sein willst." „Du wirst dich mit dem Gedanken anfreunden müssen." „Dann küss mich noch mal." „Weil du es dann besser glauben kannst?" „Nein, weil es so gut ist, dich zu küssen."
Gern tat er ihr diesen Gefallen, gab es doch auch für ihn nichts Schöneres im Moment.

Einige Minuten später saß sie wieder im Schankraum auf ihrem Platz an der Theke. Nina war wieder gegangen und es war inzwischen gerammelt voll. Doch durch ihren Barhocker konnte sie entspannt auf das erhöhte Podest der Bühne blicken, ohne dass ihr jemand die Sicht versperrte.
Die Stimmung stieg stetig und sogar Sprechchöre hatten angefangen. Inzwischen wurde Lea ein wenig mulmig zumute, doch lange musste sie nicht mehr ausharren.
Endlich wurde das Licht ein wenig gedimmt und sie sah, wie sich zwei kräftige Leute unauffällig in der Nähe der kleinen Bühne positionierten. Die meisten Fans saßen an den Tischen, doch ein paar hatten sich auch schon direkt vor die leicht erhöhte Bühne gesetzt, um die beste Sicht zu haben. Sobald Paddy auftauchte, erklang ein Raunen, das sich rasch zu einem Jubel wandelte und auch den Großteil der restlichen Fans hielt es nicht mehr auf den Sitzen.
Auf der Bühne begrüßte Paddy zunächst die Anwesenden, als sich die tumultartige Völkerwanderung von den Plätzen an den Bühnenrand dem Ende zugeneigt hatte. Seine Augen leuchteten und Lea sog jeden Blick in sich auf, den er ihr zuwarf. Die anderen im Raum versuchte sie auszublenden, was ihr aber nicht immer so recht glücken wollten. Sie hörte in Songpausen die anderen tuscheln und spürte, dass sie immer wieder beobachtet wurde. Sie ignorierte es. Immerhin war sie es, die Paddy nachher mit nach Hause nehmen würde. Doch sofort schalt sie sich selbst für diesen Gedanken. Auf dieses niedrige Niveau der Arroganz wollte sie sich nicht herablassen. Sie hoffte einfach, dass sich seine weiblichen Fans daran gewöhnen würden. Sie konnte sich doch jetzt nicht dauerhaft verstecken. Oder doch? Würde sie jetzt immer mit dem eingezogenen Kopf durch die Gegend rennen, Blickkontakte vermeiden, damit sie ja nicht angesprochen werden würde? War das die Zukunft? War das jetzt ihr Leben? Oder würde es halb so schlimm werden?
Doch als sich ihr Blick wieder auf Paddy fokussierte, spürte sie selbst ihr eigenes Lächeln, wie ihre Augen strahlten und ihr Herz kleine Sprünge machte. Sie freute sich, ihn zu sehen, seine Stimme zu hören und seine Blicke aufzufangen, die sie immer wieder verheißungsvoll trafen. Manchmal sah sie sich dann verstohlen um, ob jemand es bemerkt hatte, aber schließlich war es ihr egal. Sie fühlte sich gerade unfassbar glücklich und unbesiegbar!
Irgendwann kam eine Zeit, als er ihre keine Aufmerksamkeit schenkte. Zumindest wirkte es zunächst so, bis er das Wort ergriff. „Jetzt kommt ein Lied, das ich für jemanden spiele, der sich das gewünscht hat. Falls ich mich verspiele, seht es mir nach, ich habe es lange nicht mehr gespielt und auch bisher nicht sehr häufig." Dann spielte er ‚Dirty old town'.
Lea freute sich riesig. Dass es aus dem Publikum gemischte Reaktionen gab, war ihr egal. Paddy anscheinend auch.
Nach anderthalb Stunden war sein erstes Solokonzert vorbei, doch nachdem er sich kurz zurückgezogen hatte, kam er zurück in den Gastraum und machte Fotos, betrieb Fanpflege.
Lea blieb auf ihren Barhocker sitzen und trank noch ein letztes kleines Kilkenny. Ihr Bauch kribbelte und sie war sich absolut sicher, dass es nichts mit dem Alkohol zu tun hatte. Die Vorfreude stieg. Die Vorfreude darauf, mit ihm alleine zu sein, ohne einen Termin im Nacken zu haben. Ihn einfach nur ganz für sich alleine zu haben.
Dann verabschiedete er sich endlich. Die meisten waren bereits gegangen und um die restlichen Leute abzuschütteln, riefen sie sich ein Taxi, das sie mehrfach um den Block fuhr, bevor es sie im Innenhof absetzte.
Paddys Hand schloss sich fest um Leas. Und ihre schloss sich fest um seine. Schließlich zog sie die Wohnungstür hinter sich zu. Sie merkte, wie kurzatmig sie war und hoffte aus irgendeinem Grund, dass es ihm nicht sofort auffallen würde. Wie konnte sie seine bloße Anwesenheit, die Ahnung, was noch passieren würde nur so aufwühlen? Ihr ganzer Körper schien inzwischen zu kribbeln, nicht mehr nur ihr Bauch. Sie mochte nichts sagen, weil sie fürchtete, man würde es sogar an ihrer Stimme hören!
Aber dann realisierte sie, dass es Paddy nicht anders ging. Seine Augen leuchteten im Halbdunkel ihres Flures und sie erkannte frech geschürzte Lippen, als er auf sie zukam.
„Da sind wir." Seine Stimme zitterte.
„Ja", erwiderte sie tonlos.
Dann trat er einen Schritt auf sie zu, schob seinen Unterleib gegen ihren.
„Ich hab dich vermisst", hauchte er und senkte seine Lippen neben ihr Ohr. „Bereit eine Wette zu verlieren?" „Oh Gott verdammt ja!" Lea zog seine Lippen auf ihre und seine Zunge wurde sehnsüchtig erwartet.
Dann schlang sie beide Arme um ihn und legte den Kopf auf seine Schulter. Seine Hände glitten um ihre Taille, ließen keinen Zentimeter mehr zwischen ihnen zu. Sie hörte, wie er tief Luft holte, um ihren Geruch in sich aufzunehmen. „Weißt du eigentlich, wie lange ich schon scharf auf dich bin?", raunte er und schob ihre Jacke von den Schultern.
„Vermutlich ähnlich lange wie ich auf dich", antwortete sie tonlos und spürte, wie seine Hände auf ihrem Po lagen und weiter hinabglitten. Mit einem richtungsgebenden Ruck dirigierten sie Lea auf seine Hüften. Ihre Beine umklammerte seine Taille, während er sie ins Bett trug.
Plötzlich kicherte sie, als er sie dort ablegte.
„Was ist?" „Ich bin sowas von bereit, diese Wette zu verlieren, aber mal im Ernst..." Sie begann erst zu summen und dann zu singen. „Who's the winner who's the loser?" Paddy lachte auf und machte weiter, wandelte den Text jedoch dezent und gleichzeitig entscheidend ab. „Keep your eyes on the balls..."
Lea prustete los. „Na, dann wollen wir mal ein Auge drauf werfen." Sie richtete sich auf, um seinen Gürtel zu öffnen. Trotz der kleinen humorvollen Auflockerungen waren ihre Hände nach wie vor sehr fahrig. Aber verdammt, er war jetzt ihr Freund. Sie musste sich nicht verstecken! Auch keine Aufregung oder Vorfreude oder Nervosität.
Knopf für Knopf öffnete sie seine Hose und auch er konnte seine Vorfreude nicht verbergen. Flink griffen seine Hände nach dem Saum ihres Shirts, zogen es über ihren Kopf und sogleich sorgten seine geschickte Finger dafür, dass auch ihre Brüste nicht mehr verdeckt wurden.
Genüsslich betrachtete er ihre Brustwarzen, die sich aufgerichtet mit jedem Atemzug rasch hoben und senkten. Er beugte sich über sie, brachte sie dazu, sich hinzulegen, ließ seine Jeans zu Boden gleiten. Lea schob seine Shorts ebenfalls nach unten, doch dann drückte sein Körper sie auf die Matratze. Sie fühlte seine Erregung an ihrem Schritt und schob sich ihm entgegen.
„Ich will dich!", raunte er, drückte seine Lippen auf ihren Mund, ihre Zungen verbanden sich zu einem gierigen Kuss. Erregt stöhnte Lea in den Kuss hinein, rieb ihren Unterleib an ihm. Ungeduldig öffnete sie ihre Hose, als er sich plötzlich aufrichtete und sie komplett entblößte.
Erneut umklammerte sie ihn mit ihren Beinen, zog ihn an sich. Er fühlte ihre Feuchtigkeit an seiner straff gespannten Haut, was seine Gier weiter steigerte. Leas Nägel krallten sich in seine Rücken, schoben ihn zwischen ihre Beine. „Und ich will dich!"
Er legte seine Stirn auf ihre und sah ihr tief in die Augen. Ihr Mund verlangte nach seinem und ihre Zungen spielten ein verzehrendes Spiel miteinander. Immer wieder hob sie ihr Becken, war bereit ihn aufzunehmen und endlich drang er in sie ein, langsam, aber nicht zaghaft.
Ein kehliges Stöhnen entwischte Lea, kurz hielt sie inne, bevor sie seinen Rhythmus genoss und erwiderte.
„Du fühlst dich so gut an!", stieß sie hervor, sah in seinen Augen, dass auch er sich ganz den Impulsen seines Körpers hingab. Wiederholt tauschten sie hitzige Küsse aus, während ihre Körper miteinander verschmolzen. Auch Paddys Stöhnen wurde immer mehr getrieben von Leidenschaft und der wachsenden Erregung und als Lea nach oben drängte, ließ er sich auf den Rücken rollen, ohne dass sie ihre Verbindung verloren. Sie bewegte lustvoll ihr Becken, merkte schnell, was ihm gefiel, setzte es fort, trieb es weiter, spürte auch in sich selbst, den erlösenden Orgasmus nahen, bis sie mehrfach keuchte und leicht zusammensackte. Noch während sie die Durchflutung der Wellen genoss, übernahm er unter ihr die Führung, bis auch er sich dem Gipfel der Lust hingab. Sie genoss die Anspannung, die durch seinen Körper schoss, jeden Winkel erreichte und sich gleichzeitig entlud. Nun sank sie endgültig auf ihm zusammen. Ihre verschwitzten Oberkörper schmiegten sich aneinander. Lea hielt die Augen geschlossen, horchte in ihren Körper hinein, achtete auf jede Regung seines Leibes. Sie hätte unverzüglich einschlafen können. Ihn in sich, seine beschleunigte Atmung, sein liebevoller Blick. Sanft strich er ihr eine Strähne aus der Stirn, als sie den Kopf hob, um ihn anzusehen.
Lächelnd küsste sie ihn und seine Zunge erwiderte sehr zärtlich diesen Kuss.
„Lea?" „Ja?" „Es gibt etwas, das ich dir schon länger sagen muss."
Er machte noch eine kurze Pause und Lea hielt nervös die Luft an.
„Ich habe mich verliebt!"
Das strahlende Gesicht, das er als Reaktion bekam, war überwältigend. Erneut küsste sie ihn. Er verschränkte seine Finger mit ihren und drehte sie schwungvoll wieder nach unten. Ihre Nasenspitzen berührten sich und noch immer lag auf Leas Mund ein unbezwingbares Lächeln.
„Ich hab die Wette verloren und doch hab ich auf ganzer Linie gewonnen."
„Genau wie ich."
Sie schmiegten sich aneinander und waren bald darauf eingeschlafen. Noch einmal ließen sie diese Nacht ihre Körper miteinander verschmelzen, bevor der erste Morgen ihrer gemeinsamen Zukunft anbrach.

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