Halt die Finger still!

Kapitel 2.

"Ist ja gut. Bleib mal locker." quängelte die hübsche Blondine ihm entgegen und ließ ihn erneut an der Wand stehen, alleine. Flawer hingegen seufzte ein erneutes Mal und ließ seinen Kopf zurück prallen, sodass jener gegen die Wand stieß. Auch das noch. Sogleich schnellte seine Hand an die Stelle seines Hinterkopfs und rieb ein paar Mal, um den stechenden Schmerz zu unterbinden, das eine Auge kniff er dabei auch zu und zischte leise vor sich her, als er eine Gestalt neben sich bemerkte. Sein Blick hob sich wieder auf und sah dabei eine junge Frau an, welche noch aussah, als wäre sie klar bei Verstand, nicht so besoffen wie die anderen. "Hey." erklang ihre weibliche, helle Stimme, wobei sie auch ein wunderschönes Lächeln aufsetzte.

"Hey." antwortete Flawer nachsichtlich und musterte die Schönheit. "Du hast dir deinen Kopf so komisch gerieben, da wollte ich schauen, ob bei dir alles in Ordnung ist." erklärte die Brünette, wobei man sichtlich die Besorgnis in ihrer Stimme vernahm. "Jaja, es tat nur kurz weh." antwortete nun der Dunkelhaarige nüchtern und lauschte ihren folgenden Worten weiter. "Achso. Gut, eine vielleicht etwas merkwürdige Frage, aber könntest du mir einen Gefallen tun? Du siehst noch nüchtern aus, nicht so wie die anderen. Könntest du meinen Freund für kurze Zeit spielen? Mein Ex ist hier und er starrt die ganze Zeit her. Wenn er betrunken ist, wird er anders. Mit dir an meiner Seite würde ich mich sicherer fühlen." nach beendigung ihres Redeschwalls sah sie den jungen Mann mit bittenden Blick an und hoffte dabei inständig, dass er es bejahen würde, denn schon konnte er aus dem Augenwinkel sehen, wie sich jener Typ in deren Richtung bewegte.

"Okay. Dann helfe ich dir mal." bestätigte er ihre Frage und zog sie, ohne Ankündigung, an sich, wobei er sie jedoch in die Richtung ihres Ex Freundes drehte und seine Hände auf ihren Bauch platzierte. "Wenn ich über die Strenge schreite, sag mir Bescheid." flüsterte Flawer der jungen Dame ins Ohr und rundete jene Tat mit einem hauchenden Kuss auf ihrem Hals ab. Wenn man schon einmal solch eine Gelegenheit hatte, weshalb sollte man sie nicht auch nutzen? "Ist gut." flüsterte sie zurück und ein leichtes Lächeln bildete sich auf den weichen Zügen ihrerseits, als sie den Kuss bemerkte, die Gänsehaut ganz zu schweigen.

"Hey, Cherry." begrüßte ihr Ex nach Ankommen lallend und blickte zunächst sie an und dann Flawer. "Wer ist denn das?" fragte er perplex und blickte ihn mit einem vielsagenden Blick an. "Ich bin Flawer. Ihr Neuer." meldete sich der Dunkelhaarige zu Wort und hob eine Augenbraue, zur Unterstreichung seiner Aussage. "Du hast einen Neuen? " fragte der Ex perplex und verschränkte die Arme vor der Brust. Man merkte ihm an, das er Respekt vor Flawer hatte, denn war er zwei Köpfe größer und um einiges stabiler in der Schulter gebaut, jahrelanges Training. "Ja, habe ich. Und ich liebe ihn!" mischte sich die junge Dame, welche sich als Cherry entpuppte, ein und legte ihre Hände auf die seinen, welche ihren Bauch in Beschlag nahmen.
"Du Schlampe!" keifte der deutlich betrunkene junge Mann ihr entgegen und wollte gerade auf sie los gehen, als sich Flawer dazwischen manövrierte. "Sag das noch einmal und du bist drei Köpfe kürzer. Und jetzt verpiss dich von hier!" schnauzte er zurück und schubste den Ex mit voller Wucht zurück, sodass dieser den Boden traf und schnell das Weite suchte. Auf so etwas war die junge Frau sichtlich nicht gefasst gewesen, weswegen sie etwas schwer atmend an der Wand gepresst stand und ihn ungläubig anstarrte. Sie sah so wunderschön aus und nun machte sich auch noch meine unbändige Wut breit. Ich wollte sie haben. Komme was wolle.

"Damit habe ich jetzt nicht so gerechnet.." stammelte die junge Dame sichtlich irritiert vor sich hin und ließ ihren Blick zu mir schweifen. Doch machte sich lediglich ein leichtes Grinsen auf meinen Lippen breit, wobei ich näher auf sie zu kam, bis kurz vor ihr. "Du kennst mich halt noch nicht, doch kann man das noch ändern." hauchte ich ihr ins Ohr und stemmte meine Hände links und rechts neben ihren Kopf ab, wobei ich ihren schweren Atem an meinen Lippen spürte, ihre glühenden Wangen ansah und ihren Blick verfolgte, der stets zu meinen Lippen wanderte. Ich hatte sie in der Hand. Ich sah meinen Triumph schon von mir.

"Cherry.." hauchte ich ihr gegen das Ohr, wobei meine Lippen ihr Ohrläppchen striff. Auf diese Tat hin schloss sie ihre Augen, doch wollte ich, dass sie mich ansah. Ich wollte ihr Glühen in den Augen sehen. Ihre Lust und die Leidenschaft, die sich mit jeder Bewegung in ihr aufstaute. "Mach die Augen auf." sagte ich grob und ließ meine linke Hand an ihr Kinn schnellen, um es etwas näher an mich zu ziehen. Aufs Wort gehorchte sie und sah mich mit ihren wundervollen Augen an. "Danke." flüsterte sie, als sie plötzlich unter mir verschwand und ich sie nur noch in der Menschenmenge erblicken konnte, als sie auch in dieser verschwand. "Dieses Miststück." dachte ich bloß und knirschte mit den Zähnen.

Cherry's Sicht:
Was hatte er mit mir gemacht? Er war ein Fremder, lediglich um einen Gefallen habe ich ihn geboten und dann entpuppt er sich als Traumboy. Mit verwirrten Gefühlschaos ließ ich mich auf einer schmierigen Couch fallen, genau auf eine Tüte Chips, was ziemlich unangenehm war, jedoch blieb ich sitzen. Meine Finger striffen über meine Lippen, diese waren kurz zuvor noch halb in Beschlag genommen worden, von ihm. Anschließend ließ ich sie zu meinem Hals runter fahren, dort hatte er mir einen Kuss hingehaucht. Er war sanft gewesen, hatte mich in Sicherheit gewogen und mich vor meinem Ex verteidigt. Per Zufall kannte ich nun seinen Namen. Seinen außergewöhnlichen Namen. Flawer. Meiner hingegen war gewöhnlich, zumindest in dieser Stadt, jedes zweite Mädchen hieß so, was ich als störend empfand, aber was sollte man auch machen? Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als mir eine tiefe, männliche, raue Stimme eine Gänsehaut bereitete.