Kapitel 20

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Cherrys Sicht:
Müde wachte ich am nächsten Morgen in meinem eigenen Bett allein auf. Kurz ließ ich meinen Blick in alle Richtungen huschen, ehe ich sie noch einmal schloss und den letzten Abend Revue passieren ließ.
Eigentlich wollte ich Abstand von ihm halten, er hatte eine Freundin und doch schlief ich mit ihm, zweimal. Leise seufzte ich auf. War ich wirklich solch ein schlechter Mensch? Jene Gedanken beiseite schiebend, ließ ich mich aus den Bett gleiten und streckte die Arme empor, um meine Glieder aufwachen zu lassen. Leise tapsend ging ich lediglich in Unterwäsche gekleidet aus dem Zimmer in die Küche und stellte die Kaffeemaschine ein. Ich hatte keinen Kater, mir ging es gut, ich hatte nur dieses schmutzige Gefühl benutzt zu werden an mir, aber dagegen konnte ich nichts tun, zu groß war die Anziehungskraft zwischen uns beiden. Als sich der Duft des Kaffees ausbreitete, hielt ich meine Nase empor und schnupperte jenen Duft weg. Genießend lehnte ich mich an die Theke, schloss die Augen und stellte mir vor Flawer würde jetzt hier sein. Er würde jetzt vor mir stehen, seine Hände meinen Körper empor gleiten, meine Lippen ganz leicht berühren, selbst auf solche Gedanke mit ihm reagierte mein Körper mit einer Gänsehaut. Kopfschüttelnd holte mich das Klingeln meines Handys aus den Gedanken. Jemand hatte mir auf Whatsapp geschrieben. Somit nahm ich das elektronische Teil in die Hände, tippte den PIN ein und laß die Nachricht von Claire.

"Hey Süße. Schon wach?:*
Du warst ja auf dem Maskenball, hast du da mitbekommen wie zwei Leute zum Büro des Direktors verschwunden sind? Haben nen Schaden hinterlassen und eindeutigen Spaß gehabt.:D Melde dich mal, wenn du wach bist."

Oh shit. Was war passiert? War das 'unser' Spaßschaden? Bzw. meiner? Die Röte stieg mir ins Gesicht, schnell und knapp antwortete ich mit "Nein.:*" und legte das Handy wieder auf die Theke. Die Hände vergrub ich in mein Gesicht, aber trotzdem huschte mir ein Lächeln über die Lippen, als ich an die einzelnen Szenen dachte. Flawer tat mir nicht gut, er brachte mich zu Dingen, die ich nicht wollte bzw. von denen ich nicht wusste, dass ich sie wollte. Endlich war der Kaffee fertig. Somit nahm ich die Maschine und kippte mir eine Tasse voll, als es plötzlich an der Tür klingelte. Schnell trank ich ein zwei Schlucke und stiefelte dann zur Tür, ganz vergessen, dass ich lediglich einen BH und einen Slip trug, öffnete ich die Tür und sah in zwei wunderschöne braune Augen. In der einen Hand, die er hoch hielt, hatte er eine Brötchentüte, in seinem Blick sah ich aber wieder mal dieses Verlangen. "Guten Morgen schöne Frau.", holte er mich mit seiner tiefen Stimme aus der Trance, ehe ich realisierte wie ich vor ihm stand und mich schnell hinter die Tür stellte, damit er meinen Körper nicht mehr sehen konnte. "Es gibt nichts, was ich nicht schon gesehen habe." meinte er daraufhin und ging einfach in meine Wohnung, da er mein Schweigen anscheinend als eine Art Einladung hin nahm. Seuftzend schloss ich die Tür, sah ihm nach wie er in der  Küche verschwand und huschte schnell ins Bad, um mir einen Bademantel überzuziehen, die Schleife vorne festzumachen und dann ebenfalls zur Küche trat, wo er den Tisch schon fast fertig gedeckt hat. Ich blieb somit am Türrahmen stehen, lehnte mich an diesem und sah ihm zu, wie seine kräftigen Hände die einzelnen Lebensmittel auf den Tisch stellten. Wie sich seine sichtbaren Armmuskeln anspannten und entspannten. Ich musste lächeln, er war in einem Moment so toll und im anderen Moment könnte ich ihn prügeln. "Schaust du nur zu oder willst du dich auch setzen?" sprach er im nächsten Moment, da er schon Platz genommen hatte und zu mir empor sah. Ich schüttelte lediglich den Kopf. Irgendwie hatte mir der gesamte Morgen schon irgendwas die Sprache verschlagen.
Als ich auf meinem Platz saß, trank ich erstmal ein paar Schlucke Kaffee. "Hast du das mit dem Zimmer des Direktors mitbekommen?", fragte er in die Stille hinein und biss in seine Brötchen. Ich nickte und schmierte gerade Marmelade auf eine Hälfte. Währendessen huschte ein dreckiges Grinsen auf die Züge seinerseits, als er  das Brötchen auf seinen Teller legte, die Hände ineinander faltete, um seinen Kopf auf diese zu legen und mich anzuschauen. " Zieh dich nachher nicht an. Komm so mit mir mit. Ich hab da eine Überraschung für dich." meinte er, wobei er meinen Blick in seinem gefangen hielt. Ich konnte nicht anders und musste nicken.
Stillschweigend frühstückten wir zusammen, deckten alles wieder ab und saßen schlussendlich auf meiner Couch. "Wo-wohin willst du denn mit mir?" fragte ich nach einiger Zeit stotternd, keine Ahnung was mich so einschüchterte.
Daraufhin beugte er sich zu mir vor, ließ seine Finger mit der Schleife meines Bademantels spielen und grinste mich süffisant an. "Lass dich überraschen." hauchte er an meinen Hals, wodurch ich seinen warmen Atem spüren konnte und zeitgleich die Augen schließen musste. Seine Stimme war so rau, so tief, so angenehm. Eine Gänsehaut überzog meinen Körper, als seine warme Hand sich auf meinen Oberschenkel gelegt hatte und diesen immer weiter empor strich. "Ich habe da etwas spezielles mit dir vor." sprach er weiter. "Es wird dir Gefallen." beendete er seinen Satz und ließ seine Lippen auf meine gleiten und wickelte mich sofort in einen heißen, leidenschaftlichen Kuss, wobei seine Hand gefährlich über meine heiße Mitte strich und sich samt Slip in mich gleiten ließ. Ein heißeres Stöhnen unterbrach unseren Kuss, doch er nahm es lediglich als Anlass im nächsten Moment mit seiner Zunge einzugleiten und meine Zunge zu erobern. Er benebelte schon wieder all meine Sinne. Dieses berauschende Gefühl, diese Leere im Kopf. Nur er und ich.
Plötzlich entfernten sich seine Finger jedoch aus mir und seine Lippen umschlossen auch nicht mehr meine. Als ich zu blinzeln begann stand er mit ausgestreckter Hand vor mir und lächelte zu mir hinab. "Komm. Es ist so weit." somit nahm ich seine Hand und ließ mir helfen aufzustehen, kurz huschte mein Blick aus dem Fenster und ich musste feststellen, dass es schon dunkel draußen war. Wo war die Zeit geblieben? Flawer schnappte sich noch seine Jacke und legte diese um meine Schultern, damit ich nicht fror, ich war schließlich nur mit Unterwäsche und einem leichten Bademantel bekleidet. Als er jene Tür aufzog, stieß die Kälte gegen mein erhitztes Gesicht, sofort schlich sich eine unangenehme Gänsehaut über meinen Körper, doch waren wir relativ schnell an seinem Auto angekommen, in welchem wir einstiegen und er schweigend los fuhr. "Wo fahren wir hin?" fragte ich eingekuschelt in seiner Jacke und blickte auf sein Ebenbild. "Verrate ich nicht." mehr kam nicht. Seuftzend ließ ich meinen Blick wieder nach vorne gleiten und schloss die Augen für einen Moment, als wir plötzlich anhielten. Ich hörte nur das Türknallen und im nächsten Moment stand er auch schon neben mir und hielt die Beifahrertür für mich auf. "Steigst du aus?" fragte er und ging einen Schritt zurück. Ich tat was er sagte und lies meine nackten Füße den feuchten Waldboden berühren. Meine Augen mussten sich erst noch an die Dunkelheit gewöhnen, als sie die kleine Hütte wahrnahmen. Flawer war schon vor gegangen, stand schon in der Eingangstür und wartete auf mich. Leise tapsend kam ich dann auf ihn zu und sah zu ihm auf. "Und jetzt?" hauchte ich leise und unsicher, wobei er lediglich grinste und in die Hütte eintrat. Ohne das Licht zu entfachen versuchte ich ihm zu folgen. Er ging durch eine zweite Tür, in welcher ein Raum noch dunkler war. Hier konnte man nicht mal seine eigene Hand vor Augen sehen. "Flawer.." wisperte ich leise, bekam jedoch keine Antwort. Ich bekam Angst, wollte wieder aus dem Raum gehen, doch die Tür war wie aus Filmen zu gefallen und verschloss sich selbst. Welch komischer Mechanismus. Ich begann zu zittern, schlang die Arme um meinen dünnen Körper, hielt mich an Flawers Jacke fest. "Flawer verdammt.. Das ist nicht witzig." sprach ich nun etwas deutlicher und drehte mich im Kreis, sah jedoch nichts außer Schwärze. "Cherry.. Lass dich fallen. Lass dich auf mein Spielchen ein. Es wird dir Gefallen." hallte seine tiefe Stimme plötzlich durch den Raum und ich sog scharf die Luft ein. Spielchen? Verdammt was hatte er vor? Wieso hatte ich mich darauf eingelassen?

Halt die Finger still!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt