3 - [Gerüchteküche]

579 25 0
                                    

Die Klingel zum Unterrichtsbeginn hatte geläutet, doch anstelle mich wie Caitlin und Irina in unseren Klassenraum zu begeben, wartete ich vor dem Büro des Direktors.

Ich meldete meine Mitschüler nicht gern, doch heute wollte ich es tun.

Ich hasste es, wie Rose mir meinen Kopf verdrehte. Wie sich ihre Worte, in meinen Gedanken einnistete und wie ich nichts deswegen unternehmen konnte.

Sie war ein verdammter Parasit gewesen, der ein zu Hause in meinem Kopf gefunden hatte.

Sie war das, was ich für nur eine Sekunde sein wollte. Und ich hasste es.

Meine Arme waren vor meiner Brust verschrängt, trotzdem spürte ich, wie meine Finger sich in meine Haut bohrten.

Ich schreckte auf, als mir die Tür entgegen geflogen kam. Schnell platzierte ich meine Arme an meinen Seiten und beobachtete, wer die Tür mit Gewalt aufgeschlagen hatte.

Wütend trat Rose heraus und hielt ihren Mittelfinger in der Luft, während Mister Hargrove ihr unverständlich etwas hinterher brüllte.

Sie hatte mir keinen Blick gewürdigt, als sie an vorbei und aus der Tür der Schule lief.

Ich versuchte mich aus meiner Verwirrung zu lösen und faste mir Mut an die offene Tür zu klopfen.

Laut seufzte Mister Hargrove auf, bevor er mich hinein bat.

,,Worum geht es, Dahlia?" Fragte er mich etwas angestrengt. Ich konnte es ihn nicht verübeln, mit Rose zu reden war ein enormer Aufwand gewesen.

Er setzte sich zurück in seinen Sessel und signalisierte mir, dass ich mich doch auch setzten sollte.

,,Es geht um Rose Dexter" Sprach ich vorsichtig, als ich mich auf dem Stuhl vor seinen Schreibtisch setzte.

Er wurde sichtlich müder.
,,Wenn es um die Kleiderordnung geht, dann müssen sie sich keine Sorgen machen. Miss Watson hat mich darüber schon informiert" Stöhnte er.

,,Verstehe, aber das ist nicht alles" Sagte ich und beobachtete, wie seine Augen mit Enttäuschung aufleuchteten.

Desinteressiert hörte er mir zu.
,,Sie hat mir auf dem Schulhof Drogen angeboten" Sprach ich geschockt.
,,Das Kollegium ist sich schon seit längerem über den Drogenkonsum von Miss Dexter bewusst. Wir werden mit ihr darüber reden"

,,Bei allem Respekt, Mister Hargrove" Begann ich etwas empört.
,,Wie oft haben Sie das schon gesagt? Rose wird damit nicht aufhören, weil sie eben keine richtigen Konsequenzen erfährt. Ein Gespräch wird nicht helfen" Versuchte ich zu erklären, doch sofort wurde Mister Hargrove wütend.

,,Stellen Sie etwa gerade meine Autorität in Frage, Miss Churchill?" Sein Blick war starr auf mich gerichtet. Ich spürte, wie mein Atem nicht entfliehen konnte und hielt ihn stattdessen.
,,Nein, Sir" Ich senkte meinen Kopf und meine blonden Strähnen fielen nach vorn.

,,Sie können jetzt zurück in den Unterricht gehen, Miss Churchill"
,,Ja, Sir"

Auf wackeligen Beinen begab ich mich zur Tür und ließ mich an dieser herunter gleiten, als ich sie schloss.

Tief atmete ich ein, ehe ich mich wieder hoch hob und zu meinem Raum lief.

Der Flur war völlig still gewesen, bis ich um die Ecke bog. Zwei Schülerinnen standen vor ihren Spinden und redeten ausgelassen.

Ihre Worte wurden immer lauter, bis ich verstand, worüber die beiden sprachen.

,,Hast du gesehen, wie sie herausgestürmt kam" Lachte die blonde.
,,Ja! Sieht aus, als will er sie nicht mehr?"

Neugier war die Falle des Teufels, hätte meine Mutter gesagt, doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass es um Rose ging.

,,Habt ihr beide keinen Unterricht?" Fragte ich mit verschrängten Armen, während ich an einen der Spinde gelehnt war.

Sie beide schreckten auf und zeigten mir sofort ihren Stundenplan, auf welcher eine reguläre Freistunde verzeichnet war.

,,Entschuldigung" Sagte ich schnell, mit einem freundlichen Ausdruck auf den Lippen und sofort entspannen sich die zwei.

,,Eine Frage, über wen habt ihr gerade geredet" Wollte ich neugierig wissen. Die beiden sehen sich etwas überrascht an, doch antworten sie mir dennoch.
,,Rose kam gerade aus dem Büro von Mister Hargrove heraus und sie sah ziemlich wütend aus" Sprach die blonde, doch ihre Freundin erzählte direkt weiter.
,,Wir glauben, er hat mit ihr Schluss gemacht"

Ich sah die beiden völlig geschockt an und versuchte ihre Worte zu verarbeiten.

,,Ihr glaubt, dass Rose Dexter, etwas mit dem Schulleiter an?" Fragte ich nochmal nach, um mir völlig sicher zu sein, dass ich etwas nicht missverstanden habe.
,,Ja, kennst du etwas die Gerüchte nicht?" Fragte mich die Brünette verunsichert.
,,Nein"

Die beiden sahen einander sofort in die Augen. Sie konnten meine Worte keinen Glauben schenken.

,,Rose macht soviel Ärger, bekommt aber nie Konsequenzen, da liegt es doch nah, wenn sie miteinander schlafen"

Auch das, versuchte ich zu verarbeiten. Mister Hargrove war kein Mann, der sich auf so etwas jemals eingelassen hätte.

,,Seit wann, gibt es diese Gerüchte bitte?" Wandte ich mich erneut zu Wort. Die zwei versanken sofort in Gedanken. Sie überlegten so angestrengt, dass ich hätte schwören können, dass ich das geratter der Zahnräder hätte hören können.
,,Seit letzten Sommer, glaube ich"

Nun verstand ich, warum Irina so gegenüber Rose reagierte. Sie war von Natur aus, eine sehr neugierige Person und tat sich immer schwer, die Angelegenheiten der anderen in Frieden zu lassen.

Caitlin war das komplette Gegenteil gewesen. Sie fokussiert sich eher auf sich selbst, als auf die anderen. Dennoch waren die Gefühle ihrer Mitmenschen ihr nicht unwichtig.

,,Wow" War alles, was ich herausbrachte. Ich bedankte und verabschiedete mich bei den beiden, als ich weiter auf mein Klassenzimmer zu lief.

Rose wirkte nicht gerade, wie ein Beziehungstyp. Wenn sie nur mit ihm schlief, um nicht von der Schule zu fliegen, dann konnte ich mir nicht vorstellen, dass es irgendetwas ernstes für beide war.

Außerdem konnte ich mir auch nicht vorstellen, dass es Rose so sehr aufgeregt hätte, wenn sie miteinander schluss gemacht hätten. So schätzte ich sie nicht ein.

Fake Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt