Fake Love

7 - [Good Night]

Mein Blick wanderte zum Boden, auf welchem Rose ihre noch glühende Zigarette lag.

Ich ließ unser Gespräch von neu in meinem Kopf durchlaufen.

Frustriert öffnete ich die Tür, doch anstelle zu meinen Eltern und den Harveys, oder zu Irina und Caitlin zu gehen, schlich in mich an diesen vorbei und lief in die Umkleide.

Unsere Jacken, Mäntel und Taschen waren dort. Aus meiner Handtasche holte ich mein Handy heraus und versteckte den Zettel in meiner durchsichtigen Handyhüller, hinter einem kleinen Polaroidbild von Caitlin, Irina und mir, welches auch von den beiden geschossen wurde.

Ich lief zurück in den Hauptraum und gesellte mich zu meinen beiden Freundinnen.

,,Wo warst du?" Fragte mich Caitlin sofort, doch Irina teilte nicht ihre Unruhe. Sie schaute mich eher mit einem neugierigen Grinsen an.
,,Demian war ebenfalls verschwunden"

Verwirrt sah ich sie an, schaute aber dann zu Caitlin, als sich ihre Augen begannen zu weiten.
,,Habt ihr beide etwas...?" Fragte sie völlig aufgeregt, während ich sie mit einem entsetzten Lächeln ansah.
,,Nein, Caitlin, nein!"

,,Das muss dir nicht peinlich sein, Dahlia. Ich meine, Demian ist schon heiß" Ich beobachtete, wie Irina ihn von oben nach unten musterte, ehe sie sich mir wieder zu wandte.

Unbeeindruckt sah ich sie an. Meine Lippen waren eine gerade Linie, während meine Augen sie gelangweilt ansahen.

,,Es ist wirklich nichts passiert?" Fragte sie fassungslos nach.
,,Ja. Demian war nicht einmal draußen"

,,Wieso warst du dann so lange weg?" Wollte Caitlin wissen. Auf ihrer Stirn konnte ich erkennen, wie sich eine Sorgenfalte bildete.
,,Ich schätze, ich bin einfach etwas müde" Log ich. Ich konnte den beiden nicht von Rose und dem Zettel erzählen.

Den Moment als sie mir in meinen Gedanken erschien, musste ich den Raum durchsuchen. Doch sah ich sie nirgendwo. Sie war einfach verschwunden.

"Könnte ich vielleicht bei einen von euch schlafen" Fragte ich etwas durcheinander.

Ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass Rose noch immer hier war, sich aber vor mir versteckte.

Mich durchzog die selbe Kälte wie draußen, als ich auch nur daran dachte, dass sie mich beobachten könnte.

Meine Hände fuhren meine Arme entlang, als ich versuchte, mich von dieser unerträglichen Kälte zu lösen, obwohl es eine angenehme Sommernacht war.

,,Natürlich" Antwortete mir Irina sofort, während Caitlin sie sanft zur Seite schob und freudig ,,Pyjama Party" Rief.

***

In Irinas Shirt und Shorts ließ ich mich auf ihr Bett fallen. Meine Augen waren auf ihre Decke gerichtet, an welcher noch immer dieselben Sterne klebten, wie als wir jünger waren.

Nur leuchteten die Sticker nicht mehr wie früher, dazu war die Hälfte schon abgerissen worden. Teilweise konnte man noch immer Überreste einiger Sterne sehen.

,,Ist wirklich alles in Ordnung, Dahlia?" Fragte mich Caitlin, als sie sich über mich lehnte.
,,Ja..." Wisperte ich und richtete mich wieder auf.

Mein Blick wanderte sofort zu Irina am Fußende des Bettes, wie sie ihre Nägel mit rosanen Nagellack lackierte.

Die Farbe erinnert mich an etwas, genau wie ihre lila ausgewaschene Bettdecke. Auch das braun ihres Nachtisches, weckte etwas in mir wach.

Mein Kopf wollte schon zu rauchen beginnen, als ich den kleinen Strauß mit Rosen in Irinas Vase sah.

Ich wollte am liebsten verzweifelt auf seufzten, doch unterdrückte ich es mir.

Die ausgewaschene Decke erinnerte mich an Rose ihr lilanen Haare. Der sanfte Rosaton erinnerte mich an ihre Lippen und das braun vom Nachtisch erinnerte mich an ihre Augen.

Meine Augenlider wurden plötzlich so schwer, ich hätte einschlafen können. Aber sie hätte mich wahrscheinlich in meinen Träumen wach gehalten.

,,Stimmt es, dass Rose mit Mister Hargrove schläft?" Sagten meine Lippen von selbst.

Auf einmal war ich hellwach gewesen und bereute meine Frage. Beschämt wanderten meine Augen zu Irina und Caitlin, welche mich ungläubig ansahen.

,,Dahlia" Hörte ich Irinas Stimme unbeeindruckt sagen.
,,Das wissen doch alle" Lachte sie schadenfreudig.
,,Wusstest du das nicht?" Wollte Caitlin wissen.

Ich schüttelte meinen Kopf. Ich fühlte mich auf einmal so dumm.
,,Es ist auch nur ein Gerücht"
,,Mich würde es aber auch nicht wundern, wenn es wahr wäre" Kam es von der blonden.

Irina wusste einfach alles, wenn es um Klatsch und Tratsch ging. Und ich wollte mehr über dieses Gerücht wissen.

,,Woher wisst ihr davon?" Fragte ich die beiden. Beide hatten ihre Augenbrauen hochgezogen, während sie einander mit einem fragenden Lächeln ansahen.

,,Ich habs von Jeannette aus der C" Erzählt mir Irina nach einer Weile.
,,Und woher weiss es Jeannette?" Sie sah mich wieder so genervt an.
,,Frag sie doch selbst, Dahlia"

Sie stand von ihrem Bett auf und bewegte sie zu ihrem Schmicktisch. Mit Feuchttüschern begann sie ihr Make-Up abzuwischen.

Eine unangenehm Stille durchzog den Raum. Ich traute mich nicht mehr Caitlin zu fragen, aber ich wollte mehr wissen.

Ich nahm meinen Blick von Irina und starrte meine Freundin stumm an. Einen fast flehenden Ausdruck trug ich auf dem Lippen, bis Caitlin sich endlich zu Wort wandte.

,,Seit wann bist du so neugierig, Dahlia?" Fragte sie etwas skeptisch. Ich wollte schon anfangen zu stotterten, als sie einfach weiter sprach. Anscheinend wollte sie keine Antwort.

,,Ich hab einfach im Schulflur mal ein Gespräch über Rose überhört" Sagte sie, während sie locker mit den Schultern zuckte. Wie ich, dachte ich mir.

Wenn es schließlich nicht für das Gespräch der beiden Mädchen gewesen wäre, dann würde ich davon nicht einmal wissen.

,,Und wie kam es zu den Gerüchten?" Ich lehnte mich an Caitlin und zusammen sahen wir auf ihr Handy, wie sie durch Social Media scrollte.

Sie sah von ihrem Handy auf und schaute zu Irina. Ich musste sie also fragen. Ich wusste, dass sie uns zugehört hatte, also machte ich mir nicht die Mühe meine Frage erneut zu stellen.

,,Und?" Sofort hörte ich ihr genervtes schnauben. Sie sah mich mit diesen müden, aber dafür verurteilenden Augen an.
,,Mal soll die beiden wohl mehr mals zusammen außerhalb der Schule gesehen haben" Wieder trug sie eines dieser Lächeln, welches man nur aufsetzte, wenn man jemanden etwas schlimmes wünschte.

,,Warum sollte sich ein Lehrer mit einer Schülerin treffen, wenn sie keine Affäre miteinander haben?" Sagte sie, bevor sie sich zurück zu uns gesellte.

Ich legte mich auf ihr Kissen und starrte zurück an die Decke mit den falschen Sternen.

Ich konnte mir das nicht vorstellen. Das Irina das glaubte, war mir irgendwie klar, aber das Caitlin ihr zu stimmte, gefiel mir überhaupt nicht.