17 - [Wir Müssen Reden]

399 23 0
                                    

Mein Kopf lag auf dem kühlen Tisch. Nicht einmal als sich die Tür öffnete, hob ich ihn.

,,Dahlia" Hörte ich die strenge Stimme von Miss Watson und zwang mich zu ihr auf zu sehen.

Rose stand im Rahmen und lief zögerlich auf einen der vorderen Sitze zu.

Sie trug ihren Zopf nicht mehr. Nun konnte ich endlich sehen, wie grauenhaft ich die Farbe doch verteilt hatte.

Einige Stellen waren dunkler, andere heller. Die Farbe war nicht gleichmäßig verteilt worden, doch das schien kein Problem zu sein.

Still und heimlich setzte sie sich. Ich konnte ihren intensiven Blick auf mir liegen spüren, bevor sie leise einen Block hervor kramte, in dem sie zu Kritzeln begann.

Meine Hände wanderten in meinen Rucksack und holten ebenfalls einen Block heraus, schließlich musste ich langsam anfangen die Rede zu schreiben.

Die Begrüßung war das einfachste, alles danach löste eine Schreibblockade in mir aus. Egal wie oft ich den Stift von neu ansetzte, das Blatt blieb leer.

Langsam war ich mir sicher, dass ich wahnsinnig wurde. Die Zeilen und Buchstaben besaßen wieder einmal ein Eigenleben, mit welchen sie mich verspotteten.

Mit Kraft biss ich meine Zähne zusammen, bis sie zu schmerzen begannen.

Meine freie Hand begann sich in das Holz des Tisches zu krallen. Ein widerliches kratzen füllte den Raum.

Rose schreckte verwirrt auf, dass konnte ich aus meinem Augenwinkel erkennen. Sie wollte etwas sagen, stattdessen senkte sie aber wieder ihren Kopf.

Ich wusste, was ich geschrieben hatte, doch konnte ich meine eigenen Worte nicht mehr lesen.

Ich wollte sie durchgehen, in der Hoffnung, dass sich diese scheiß Blockade auflösen würden.

Aber es wurde nur noch frustrierender.

,,Fuck" Schrie ich wimmernd auf.
,,Dahlia!" Sagte Rose in einer besorgten Tonlage, als ich meinen Block von den Tisch schmiss.

Schon fast zusammengekauert saß ich auf dem Stuhl. Die Sonne schien hell, doch ein Schatten hatte sich über mich geworfen, als Rose sich vor mir stellte.

Mein Kopf lang auf meinen Knien, während ich in diese hinein schluchzte.

,,Rede mit mir, Dahlia" Forderte mich Rose auf. Ich spürte ihre Hand über mein Gesicht gleiten, welche mich aber auch bei meinem Kinn hochzog. Sie zwang mich in ihre Augen zu sehen.

Eine Sorgenfalte hatte sich auf ihre Stirn gebildet. Ihr Blick schrie förmlich danach, dass sie wissen musste, was los war.

,,Ich kann das nicht, es ist zu viel!" Langsam glitt ich aus dem Stuhl in ihre Arme. Ihr fester Griff ließ mich nicht los, aber das wollte ich auch nicht.

Ich wollte von ihr gehalten werde. Sie war alles, was ich in dem Moment brauchte. Vor ihr musste ich mich nicht verstellen.

,,Das ist okay. Du musst nicht perfekt sein" Ich wollte es glauben, wirklich, aber die Stimme in meinem Kopf meinte nur, dass Rose lügen würde.

,,Ich muss perfekt sein, dass erwartet schließlich jeder von mir" Schluchzte ich in ihre Schulter.
,,Ich erwarte nichts von dir. Bei mir darfst du, du selbst sein"

Ich antwortete nichts mehr, ich ließ meinen Kopf einfach auf ihrer Schulter ruhen, während ich ihre leichten Berührungen genoss.

,,Dahlia" Rose ihre Stimme war nur ein flüstern gewesen, trotzdem konnte ich es lautstark hören.

Angestrengt hob ich meinen Kopf. Sie starrte mich nur an, ehe sie langsam ihre Lippen auf mich zu bewegte.

Ich wollte zurückweichen, es nicht passieren lassen, doch ich tat es nicht. Warum auch immer.

Dieser Kuss war anders, vielleicht weil ich nicht auf irgendwelchen Drogen war, aber ich wusste nicht, was diesen vom Gefühl her unterscheidete.

Ich wollte mich ihren roten Lippen hergeben, doch meine Sorgen und Bedenken hatten die Kontrolle übernommen.

,,Das ist falsch" War es nicht. Ich wusste nicht, warum ich das gesagt hatte. Es war normal. Das normalste der Welt.
,,Was ist daran falsch?"

Ihr Blick war mit Angst erfüllt gewesen. Vielleicht war es einfach das; Angst.

Angst vor den Konsequenzen, welche uns gefolgt hätten.

Meine Lippen zitterten auf und ab, während ich verzweifelt versuchte mir eine Antwort auszudenken.
,,Du weisst es nicht mal"

Scharf zog ich die plötzlich knappe Luft ein. Mein Blick fiel auf das offene Fenster, durch welches angenehme Windzüge kamen.

,,Wir müssen darüber reden" Sprach Rose verunsichert in die Stille.
,,Es war ein Fehler"
,,War es das wirklich? Du wolltest diesen Kuss"

Ich wollte mich aus ihren Armen befreien, doch sie ließ mich nicht los. Ihre beiden Hände wanderten meine Wangen hoch, während ihre Daumen meine Tränen wegwischte.

,,War es für dich wirklich nur ein Fehler? Bereust du es wirklich?" Sie löste ihren Blick nicht von meinen Augen. Ihre Stimme zitterte.
,,Keine Ahnung" Wimmerte ich ihr nur entgegen.

,,Fühlt sich das denn falsch an?" Meine Augen waren geschlossen, aber fühlen konnte ich ihre Lippen trotzdem.

Mit einer Zärtlichkeit striffen ihre Lippen immer wieder auf meine zu.

Ich schob alle Bedenken und Sorgen die ich in diesen Moment hatte, einfach beiseite und entschloss mich den Kuss zu festigen.

Jedoch beendete Rose den Kuss kurz danach. Verwundert starrte ich sie an.
,,Fühlte sich das falsch an" Fragte sie mich noch mal.
,,Nein" Schluchzte ich Kopfschüttelnd.

Sie strich meine letzten Tränen fort, ehe sie mich gleichgültig anlächelte.
,,Das sag sowas nie wieder" Ihre Bitte wirkte verzweifelt, doch konnte ich es verstehen.
,,Versprochen"

Fake Love Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt