Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen. Ich erwartete eigentlich, dass mich das Licht der Sonne wecken würde, stattdessen war es Rose, die mir mit meinen Haarspitzen an der Nase kitzelte.
,,Morgen, Schlafmütze" Lächelte sie mir entgegen, aber irgendwie war ihr Lächeln anders als sonst.
Meine Hand wanderte zu meinen Augen und begann sie wachzureiben. Ich wollte mich aufrichten, doch bemerkte ich nicht, dass ich in Rose ihren Armen lag, die mich nicht loslassen wollte.
Kopfschmerzen begannen mich zu überrollen, als ich in ihre braunen Augen sah.
,,Rose" Wisperte ich ihren Namen nur für mich. Er zerging mir förmlich auf der Zunge. So stark, dass ich ihn schmecken wollte.
Meine Hand wanderte zu ihren Kinn und zog es näher zu mir, bis ich ihre Lippen auf meinen spüren konnte.
Ihre Hand wanderte durch mein Haar und begann mit meinen einzählenen Strähnen zu spielen.
,,So gern wie ich den ganzen Tag hier mit dir verbringen würde, möchte ich dich woanders hinführen" Flüsterte sie in mein Ohr, als sie unsere Lippen voneinander trennte.
Verwirrt sah ihr hinterher, als sie von der Couch stieg und mich auf dieser allein ließ.
,,Wohin denn?" Wollte ich wissen und stand zu schnell auf. Kurz wurde alles schwarz, meine Kopf begann zu pochen und mein Rücken war am Ende.
Ich legte meine Hände auf meinen Rücken und fing an ihn zu reiben, in der Hoffnung, dass es die Schmerzen etwas lindern würde.
,,Rückenschmerzen?" Hörte ich Rose fragen, worauf ich nur nickte.
,,Wundert mich nicht, so, wie du deinen Rücken gestern durchgedrückt hattest"Mein Mund stand weit offen, während sie sich vor Lachen an ihren Bauch faste. Ich konnte nicht anders, als ungläubig mitzulachen.
Sie kam auf mich zu gelaufen und nahm mich lachend in ihre Arme.
,,Was ein schöner Anblick das doch war"Leicht schubste ich sie von mir weg und begann sanft ihr gegen ihre Arme zu hauen.
Lachend lief sie um den Tisch herum, damit ich ihr nicht zu nah kommen konnte.
Ihr Lachen wurde leiser und Lächeln kleiner. Ihre Mundwinkel hingen nur noch ganz leicht oben.
,,Komm" Forderte sie mich auf und hielt mir ihre ausgestreckte Hand entgegen.
Ohne zu zögern ergriff ich sie. Perfekt passte sie in meine.
,,Wo gehen wir hin?" Fragte ich mit hochgezogender Augenbraue.
,,Zu einem Ort, der mir sehr wichtig ist"Das war alles, was sie mir sagte.
Zusammen liefen wir aus der Hütte, in einen kleinen Waldabschnitt. Die Bäume waren nicht wirklich dicht, es ähnelte eher einen heruntergekommenden Park.
Ich wollte Rose fragen, was sie hier wollte, aber sie schien viel zu konzentriert in ihren Gedanken.
Sie schwieg den gesamten Weg, während ihre Mundwinkel mit jeden Schritt weiter sanken.
Die Bäume wurden immer weniger und in der Mitte des Waldes, stand ein einzelner Baum auf einer Lichtung, um welcher eine runde Bank herumgezogen wurde.
Mein Blick wanderte zu Rose, welche versuchte ein Lächeln auf ihre Lippen zu bringen.
,,Ich bin oft mit meiner Mutter hierher gekommen, als ich noch kleiner war. Sie liebte die Natur und die Ruhe, welche sie hier hatte" Wisperte sie ganz heiser.
Sie ließ meine Hand los und lief etwas benommen auf die Bank zu, bevor sie sich auf diese legte.
,,Darf ich mehr von ihr wissen?" Fragte ich verunsichert, schließlich schien Rose eine schwere Zeit zu haben, wann immer sie über ihre Mutter sprach.
Ich setzte mich zu ihr und lehnte mich an den dicken Baumstamm, sofort legte Rose aber ihren Kopf auf meinen Schoß ab.
Sie nahm meine Hand in ihre und begann sie in der Luft zu halten, während sie mit meinen Flingern spielte.
Sie antwortete mir nicht, sie blieb einfach still.
,,Was ist mit deinem Vater?" Fragte ich stattdessen.
,,Keine Ahnung, der lebt am Arsch der Welt" Sie war nicht wütend, sondern wirkte eher verletzt - einsam. Als sehnte sie sich nach ihrem verlost mehr nach ihm, als nach Mister Hargrove.,,Irgendwann werde ich von hier verschwinden" Hörte ich ihre Stimme, zwischen den zischen des Windes und dem Singen der Vögel, sagen.
,,Wohin?"
,,Bis wohin mein Geld auch reicht" Lachte sie.Rose wirkte viel entspannter, dass konnte man an ihrem Lächeln sehen. Sie kniff ihre Augen dabei leicht zu, so, dass man kleine Lachfalten erkennen konnte.
,,Wo möchtest du hin, Dahlia?" Sie richtete sich auf und lehnte ihren Kopf an den Baumstamm.
,,Ich weiss, du willst hier nicht bleiben"Sie hatte recht, Rose hatte immer recht. Mir war egal wo, Hauptsache weg von hier.
,,Wo immer du hingehst" Meinte ich mit einem Lächeln. Sie blickte mir genau in meine Augen, als hätte sie versucht jede Farbe herauszufinden, um sie haargenau auf einer Farbpalette anzumischen.
Sie lehnte sich zu mir vor und drückte sanft unsere Lippen aneinander, bevor sie sich aus unseren kurzen Kuss löste.
,,Es wird spät" Sagte sie sofort danach und blickte in den organenen Himmel hinauf.
,,Ich will nicht, dass du noch mehr Ärger bekommst, Dahlia" Sie sah mich wirklich besorgt an.Traurig seufzte ich auf.
,,Seit wann bist du so Verantwortungsbewusst?" Lachte ich, um die plötzlich unangenehme Stille zu brechen.
,,Du weisst eben nicht alles, über Rose Dexter"Es war kein Scherz, auch wenn sie lachte. Ich wusste nur das, was sie mich wissen ließ.
Umgedreht war es anders. Ich war eigentlich recht offen, wenn es um unwichtige Details ging, aber Rose hielt diese verschlossen.
Zusammen liefen wir aus dem kleinen Waldabschnitt, doch begleitete sie mich nicht nach Hause.
Rose bog in eine kleine Seitenstraße ab, bevor sie hinter einer anderen Ecke verschwand.
Mein Weg führte mich an dem Haus der Browns vorbei. Hinter dem Zaun stand Mister Brown und redete mit Miss Scott von gegenüber.
,,Sag mal, was ist mit euren Hund eigentlich passiert? Die kleine ist ja wie vom Erdboden verschluckt" Fragte sie neugierig, als ich an ihnen vorbei lief.
,,Wir mussten sie verkaufen" Hörte ich Mister Brown traurig sagen.
Mein Herz hätte aufhören können zu schlagen, ich fühlte einen widerlichen Schmerz, als ich seine Worte hörte.
Mein Blick senkte sich und hob sich erst, als ich vor meiner Haustür stand. Tief atmete ich ein und öffnete sie.
Ich sah meine Mutter im Rahmen der Küchentür stehen. Sie sah mich an, doch ignorierte sie mich.
Noch hatte sie keine Nerven für mich, doch das war die vorhersehbare Ruhe vor dem Sturm.
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Fake Love
Romansa➵ 𝐃𝐚𝐡𝐥𝐢𝐚 𝐮𝐧𝐝 𝐑𝐨𝐬𝐞 | 𝐑𝐨𝐦𝐚𝐧𝐜𝐞 Dahlia Churchill ist eine absolute Vorzeigetochter. Sie schreibt die besten Noten, engagiert sich freiwillig für die Gemeinde und leitet mehrere Projekte der Schule. Es klingt alles so perfekt, nur für...